Drucken

Langfristiger Umgang mit Atommüll ungeklärt

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_akt20_x.jpg(Bündnis CASTOR-Stoppen - https://castor-stoppen.de, 14.03.2020) Es waren leider nicht die umfangreichen Kritikpunkte am Sicherheitskonzept des Transports oder der Einlagerung des Atommülls im Zwischenlager Biblis, die für den am Donnerstag-Abend verkündeten Castor-Stopp sorgten. 6.000 Beamt*innen der Bundespolizei sollen gegen die Infektion mit dem Corona-Virus geschützt werden, begründet Bundesinnenminister Seehofer die Absage des Transporttermins für „Anfang April“. Dieser sinnlose Atommülltransport ist also nur verschoben und soll zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Warum gibt es diese CASTOR-Transporte überhaupt?

Der Umgang mit dem radioaktiven Atommüll als Folge der Atomstromproduktion war und ist ungeklärt und verantwortungslos. Er bestand immer nur aus kurzfristigen Schein-Lösungen, die politisch und atomrechtlich als „Entsorgung“ dargestellt wurden. Dies waren über Jahrzehnte die Atommüll-Verschiebungen in die Plutoniumfabriken nach La Hague in Frankreich und Sellafield in England, alles andere als eine „sichere Entsorgung.“ Dies waren Transporte in die zentralen Zwischenlager nach Gorleben, Ahaus und Lubmin. Damit die Atomstrom-Produktion in den Atomkraftwerken fortgesetzt werden konnte. Langfristiger Umgang ungelöst.

Seit 2005 verbleibt der hochradioaktive Atommüll an den neuen Standort-Zwischenlagern, genehmigt für 40 Jahre. Nur so konnte die Atomstromproduktion weiter geführt werden. Der langfristige Umgang mit dem noch für tausende von Jahren eine gesundheitliche Gefahr darstellenden Atommüll ist nach wie vor ungeklärt.

Jetzt haben wir folgende Situation:

Der geplante CASTOR-Transport nach Biblis ist die Fortsetzung der seit Jahrzenten stattfindenden sinnlosen Atommüllverschiebung. Unsere Protestankündigungen wurden sehr ernst genommen. Sonst bräuchte es wohl keine 6.000 Polizisten zum Schutz der Gleise. Diese jetzt bekannt gewordene Dimension bedeutet aber auch, dass mit Sicherheit kurz vor dem nächsten Transporttermin „Allgemeinverfügungen“ oder besser: generelle Demoverbote für bestimmte Bereiche an der Transportstrecke erlassen werden, die unsere Grundrechte aushebeln werden. In den betroffenen Regionen findet in den Tagen vor dem Transport eine Dauerbelagerung durch die Polizei statt, an Brücken, Bahnübergängen, Bahnhöfen, mit Kontrollen und Platzverweisen - so wie damals in und um Gorleben.
Mit dem Castor kommt nicht nur der Atommüll zurück - sondern auch der Polizeistaat.

Wir wollen die "Corona-Pause" nutzen, um erneut und nachdrücklich auf die Sicherheitsdefizite und Risiken hinzuweisen. An den Zielorten der Castortransporte (geplant sind neben der Fuhre für Biblis in den kommenden Jahren auch Transporte zu den AKW Philippsburg, Isar und Brokdorf) gibt es kein belastbares Reparaturkonzept für defekte Behälter. Die Zwischenlagerhallen sind nicht ausreichend gegen Einwirkungen von außen geschützt. Bis zu einer verantwortbaren Lösung für die langfristige Lagerung der hochradioaktiven Abfälle muss das Hin-und Herschieben von Atommüll unterbleiben.

Der Transport muss nicht verschoben, sondern abgesagt werden!
Wir wollen einen generellen Stopp der geplanten sinnlosen Atommülltransporte durchsetzen!

 

Bündnis CASTOR-Stoppen - https://castor-stoppen.de