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Demonstration am Fukushima-Jahrestag in Neckarwestheim

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_akt12_0311fukushima_120311_akw_neckarwestheim.jpg(Pressemitteilung der veranstaltenden Anti-Atom-Initiativen) Am heutigen Sonntag haben 5000 Menschen bei einer Großdemonstration am Atomkraftwerk Neckarwestheim an die Reaktorkatastrophe von Fukushima vor genau einem Jahr erinnert. Die Demonstranten forderten im Spiegel der Folgen von Fukushima den sofortigen Atomausstieg und verstärkte Anstrengungen für eine echte Energiewende.



Neckarwestheim. „Das mahnende Beispiel Fukushima zeigt deutlich: Am sofortigen Atomausstieg führt kein Weg vorbei“, sagte BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender bei der Kundgebung, „Atomenergie ist nicht vollständig beherrschbar und führt im Unglücksfall zu verheerenden Folgen. Wir müssen die Verwendung dieser Technologie stoppen und den Weg der Energiewende konsequenter gehen.“ Die BUND-Landesvorsitzende forderte die Landesregierung auf insbesondere im Bereich der Energieeffizienz und Energieeinsparung mehr zu tun.


„Ohne die Steigerung der Energieeffizienz und Einsparungen wird die Energiewende nicht gelingen. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie noch in diesem Jahr ein Konzept dazu vorlegt“, so Dahlbender. Insgesamt müsse in Sachen Energiepolitik ein Umdenken stattfinden: Weg von der Bevorzugung der großen Stromkonzerne, hin zu einer dezentralen, effizienten Energieversorgung.


Für die lokalen Bürgerinitiativen wies Herbert Würth vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim auf die Gefahren hin, die vom Atomkraftwerk für die Region und das ganze Land ausgehen. „Im 20-Kilometer-Umkreis des Werks leben über 850.000 Menschen, das sind mehr als zehnmal so viele wie in Fukushima. Bei einem Super-GAU in Neckarwestheim kann je nach Windrichtung eine viele hundert kilometerlange radioaktive Schneise entstehen“, so Würth. Ein Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Neckarwestheim und von 8 weiteren Atomkraftwerken in Deutschland für die nächsten zehn Jahre ist für Würth kein Atomausstieg, sondern angesichts der Katastrophe von Fukushima ein politischer Kniefall vor den Energiekonzernen.


Koji Mochizuki, in Deutschland lebender japanischer Umweltexperte, referierte über die konkrete Situation vor Ort in Fukushima sowie über den Umgang der japanischen Gesellschaft und der Regierung mit dem GAU. „Es zeigt sich, dass die Bürgerinnen und Bürger in Japan immer kritischer zur Atomenergie stehen“, so Mochizuki.


Valentin Hollain, Wissenschaftlicher Leiter von Eurosolar, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien, betonte in seinem Redebeitrag, dass die Bundesregierung den Ausbau erneuerbarer Energiequellen systematisch ausbremse. „Einspeisevergütungen für Windkraft an Land und Photovoltaik in Bürgerhand werden gekürzt, dezentrale Speicher-Technologien nicht ausreichend gefördert“, so Hollain, „und für Energieeinsparungs- und Energieeffizienz-Maßnahmen wird zu wenig getan.“


Zum Gedenken an die Opfer der Atomkatastrophe von Fukushima hatten die Demonstrationsteilnehmer Hunderte von Origami-Kranichen gefertigt und zur Veranstaltung mitgebracht.


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Demo-Seite: www.endlich-abschalten.de

Einen Rückblick veröffentlichen wir hier im Laufe des Montag Abend. Danke für Euer Engagement!


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