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Heilbronner Stimme, 01.11.09
http://www.stimme.de/heilbronn/gkn/sonstige;art30651,1681890

> Atomkraftgegner schalten sich wieder zu

Von Angela Groß

Neckarwestheim - Mit dem Koalitionsvertrag und schwammigen Aussagen zur Kernkraft hat
Schwarz-Gelb der Anti-AKW-Bewegung einen neuen Zulauf beschert. Zwischen 150 bis 200
Atomgegner wanderten gestern beim Sonntagsspaziergang gemeinsam eine kurze Strecke
zum GKN Neckarwestheim und forderten die Stilllegung. Der stattliche Zug, eskortiert von
einem einzigen Polizeifahrzeug, überraschte offensichtlich selbst die Veranstalter. "Die
Demonstration war mit 25 bis 30 Personen angemeldet, gerechnet haben wir mit höchstens
hundert Leuten", erklärt Herbert Würth. "Dieses Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen: Die
Anti-AKW-Bewegung ist wieder voll da."

Verständnis

Dabei benennt der 54-jährige Pressesprecher das Verständnis des veranstaltenden
Aktionsbündnisses Castor-Widerstand Neckarwestheim klar als "Teil der
außerparlamentarischen Bewegung". Rot-Grün und Energiekonzerne mögen 2000 den
Atomausstieg beschlossen haben - "wir haben nie daran geglaubt und glauben bis heute
nicht an eine politische Lösung", sagt Würth und kritisiert vereinbarte Reststrommengen. Das
Aktionsbündnis setzt deshalb auf aktiven Widerstand: "Der muss wieder viel heftiger
werden." Demonstrationen und Blockaden, verschiedene Aktionen - dezentral im ganzen
Land sind erklärte Ziele. Informationen würden deshalb im Schneeballsystem und über
Mailinglisten weitergegeben. In der nächsten Zeit steht die stärkere Vernetzung der Gruppen
an.

Breites Fundament

Diese neue-alte Bewegung hat unterschiedliche Gesichter. Darunter viele junge Menschen,
die in den 80er Jahren - zu Hochzeiten der Bewegung - noch gar nicht dabei sein konnten.
Jerome Skopek (16) aus Heilbronn etwa. "Der Atomausstieg muss so schnell wie möglich
stattfinden, wird aber stark verzögert werden." Als Jan-Niklas Barth (18) von dem Aufruf
erfuhr, war klar, dass er dabei ist. "Das ist ja fast eine Art Bürgerpflicht."

Gekommen sind aber auch Menschen wie Inge Fischinger. Die 73-Jährige aus Weissach im
Tal gehörte zur Friedensbewegung und ist "generell gegen Atomkraft - ich habe sieben
Enkel". Sie fürchtet gesundheitliche Risiken der Strahlenbelastung, wie wenig später auch
der Stuttgarter Jörg Schmidt (Strom ohne Atom) die Protestgemeinde noch einmal an die
Kinderkrebs-Studie erinnert. Bernd-Gunther Bretz vom Aktionsbündnis Energiewende
Heilbronn drückt aus, was viele hier denken: "Man muss zeigen, dass das Volk nicht
einverstanden ist."

(Die alte Tradition des Sonntagspaziergangs wurde gestern wieder aufgenommen. Auf der
Hälfte der Strecke gab es Informationen zum GKN. Foto: Ulrike Kugler)


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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
http://neckarwestheim.antiatom.net



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