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Fertigstellung des Zwischenlagers am AKW Neckarwestheim

Seit dem sogenannten "Atomkonsens" dient die Lagerung des hochradioaktiven Atommülls an den AKW-Standorten als sogenannter Entsorgungsnachweis laut § 6 Atomgesetz, ohne welchen die AKWs nicht betrieben werden dürfen. Keinesfalls ist mit dem lagern des Atommülls für 40 - 60 Jahre am AKW-Standort die Frage nach der Entsorgung des hochgiftigen und der hoch radioaktiven Hinterlassenschaft des AKWs irgendwie geklärt.
Das Problem wird schlichtweg den nachfolgenden Generationen aufgebürdet - koste es, was es wolle. Die mögliche sofortige Energiewende wird aus rein wirtschaftlichen Interessen auch von der EnBW weiter blockiert. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde anhand der Vielzahl der Einwendungen mehr als deutlich, dass auch das Neckarwestheimer Zwischenlager eigentlich nicht genehmigungsfähig ist. Beispielhaft seien einige Gründe nochmals wiederholt: So lässt es sich nicht leugnen, dass die Produktion von Atommüll sowie dessen Lagerung das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit verletzt. Die Castor-Behälter sind nach wie vor nicht im Original auf Einwirkungen von außen (im Katastrophenfall) getestet. Der AKW-Standort Neckarwestheim ist durch Auswaschungen im Untergrund mehr als unsicher. Es ist vollkommen offen, was mit dem Atommüll nach Ende der Genehmigungsfrist für die Aufbewahrung im Zwischenlager geschehen soll - weltweit gibt es keine Lösung für das Atommüll-Problem.

Vom Zeitpunkt der Genehmigung des Zwischenlagers bis heute, zu seiner Fertigstellung, hat sich jedoch einiges getan. GKN hat weiter Atommüll produziert, inzwischen stehen bereits 18 beladene Castoren unter schlichten Betonhauben im Freien. Herr Thomauske, der seinerzeit für das BfS die Genehmigungsverfahren geleitet hat, ist inzwischen in entscheidender Position beim Atom-Konzern Vattenfall angekommen. Wie bei Vattenfall sind inzwischen auch bei der EnBW die Bekenntnisse zum Einhalten des sogenannten "Atomausstiegs" mehr als Makulatur. Mit dem bevorstehenden angekündigten Antrag auf "Laufzeitverlängerung" für GKN 1 hat jetzt auch EnBW eindeutig diesen "Atomkonsens" aufgekündigt. Für den Stromkonzern, der sich in seinen Veröffentlichungen gerne als ökologisch verantwortlichen Konzern präsentiert, geht es mit seinem 60prozentigen Anteil an Atomstrom ums nackte Überleben. Es geht ihm nicht um Klimaschutz, sondern ausschließlich darum, die Bilanzen mit den gefährlichen, uneffektiven und wenig innovativen Großkraftwerken im positiven Bereich zu halten. Für die hohen gesundheitlichen und auch ökonomischen Risiken der Atomstromproduktion soll weiter ausschließlich die Bevölkerung die Verantwortung tragen.

Ungeachtet der politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten werden wir auch weiterhin diesem gefährlichen und unverantwortbaren Geschäftsgebaren nicht tatenlos zuschauen. Für den Zeitpunkt der Antragsstellung auf Laufzeitverlängerung sind bereits verschiedene Aktionen, in Neckarwestheim und an anderen EnBW - Standorten, in Vorbereitung.
Am 4. November findet am AKW Biblis unter dem Motto "Nur eines ist sicher - AKWs sind es nicht" eine überregionale Demonstration für die sofortige Stilllegung der Atomanlagen statt.
Ab dem 11. November wird mit dem 10. Castor-Transport nach Gorleben gerechnet. Dieser Transport wird wieder von einem massiven Polizeieinsatz, erfahrungsgemäss unter Missachtung von Grundrechten, begleitet sein. Auch für diesen Transport sind sowohl hier im Südwesten als auch bundesweit zahlreiche vielfältige Arten von Protest in Vorbereitung.

Der Weiterbetrieb der AKWs maximiert die Milliardenprofite der Betreiber auf Kosten unserer Gesundheit. Für eine sichere Stromversorgung werden weder die AKWs in Neckarwestheim noch andere Atomkraftwerke gebraucht. Keine weitere Atommüllproduktion - AKWs sofort abschalten!

* Infos zur Demonstration zum AKW Biblis am 4.11.:
www.castor-stoppen.de

* Infos zum Stromanbieterwechsel:
www.atomausstieg-selber-machen.de