Dezentrale Aktion anlässlich der Wintertagung des "Deutschen Atomforums"

Nach monatelangem Vorgeplänkel fordert die Wirtschaft jetzt massiv und unverblümt einen "Ausstieg aus dem Atomausstieg". Vergangene Woche sprachen sich sowohl die führenden Industrieverbände als auch die Energielobby für eine Verlängerung der Laufzeiten der 18 deutschen Atomkraftwerke aus. Bei der Wintertagung des "Deutschen Atomforums" vergangene Woche in Berlin trafen sich Vertreter der Atomindustrie und von den schmutzigen Geschäften profitierenden Unternehmen mit den energiepolitischen Sprechern aller im Bundestag vertretenen Parteien um die Rahmenbedingungen für die "zivile Nutzung" der Atomkraft zu verbessern.

Wir nehmen diese Vorgänge zum erneuten Anlass, unsere Forderung nach dem sofortigen Atomausstieg zu bekräftigen - es gibt keine vertretbare Alternative!

Das erklärte Ziel des Dt. Atomforum e.V. ist es, die Rahmenbedingungen für die "zivile Nutzung" der Atomkraft zu verbessern. Es will den politischen Diskurs dahingehend beeinflussen, dass eine Technologie, die beinahe überall wo sie auftritt, auf Widerstand stößt, wieder salonfähig wird. Atomexporte (Akw-Neubauten in Finnland, Frankreich, Brasilien, China; angereichertes Uran durch Erweiterung der UAA Gronau) sollen problemlos durchgeführt werden können. Die als "Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie" überschriebene Weiterbetriebsgarantie für deutsche AKWs wird jetzt schon massiv in Frage gestellt. Einmal mehr wird die Atomkraft als eine Alternative zum Öl präsentiert, eine vermeintlich klimafreundliche Art der Energiegewinnung.

In Wahrheit ist die menschenverachtende Atomtechnologie ein schmutziges Geschäft. Ob beim Uranabbau oder dessen Anreicherung, beim Betrieb von Atomkraftwerken oder beim (Zwischen-)Lagern des hochradioaktiven Mülls. Genauso wie beim Test oder Einsatz von Atombomben, so starben und sterben auch durch die so genannte "zivile" Nutzung der Atomkraft tausende Menschen. Betreiber wie die EnBW sind zudem erwiesenermaßen alles andere als vertrauenswürdig.

Atomkraft mag kurzfristig wirtschaftlich und machtpolitisch verlockend sein für Konzerne und Regierungen. Auf Dauer wird das Potential an unkalkulierbaren Gefahren und Nachteilen weiter stetig vergrößert. Es gibt nur einen Weg, eine Schadensbegrenzung zu versuchen: Die weltweite sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!

Mit einer Aktion an der Zwischenlagerbaustelle beim Atomkraftwerk Neckarwestheim werden wir den Augenmerk auf ein Risiko von vielen beim Betrieb von AKWs richten: Die fehlenden Möglichkeit zur Lagerung des radioaktiven gefährlichen Schrotts. Der Strahlenmüll, der hier auf riskante Weise gelagert werden soll, ist bis heute noch nicht produziert.

Mit einer symbolischen Aktion werden wir zeigen, das wir nach wie vor nicht tatenlos dem verantwortungslosen Treiben der Atomkraftwerksbetreiber und ihrer Lobby zuschauen können.
Wir laden sie herzlich ein, über unsere Aktion zu berichten.

Montag, 07. Februar, 08.30 Uhr
Atomkraftwerk Neckarwestheim, Zwischenlager-Baustelle