"Tag X" ab dem 12.September - Auftaktaktion in Perl am Sa., 12.09., 12 - 14:00 Uhr
Der sogenannte Atomausstieg ist beschlossen – Atompolitik kein Thema mehr? Täglich fahren Atomtransporte quer durch die Welt, um die Atomindustrie mit neuem Brennstoff zu versorgen. Uran wird abgebaut, umgewandelt, angereichert, in Brennelemente gepresst, zu Atomkraftwerken transportiert. Diese Transporte sind zugleich die Achillesferse der Atomindustrie – ohne Atomtransporte könnten Atomkraftwerke nicht laufen. Weil wir immer noch einen weltweiten, sofortigen Atomausstieg wollen, rufen wir also zu Streckenaktionen beim ersten bekannten Urantransport nach dem 12. September (Ankunft eines Schiffes mit Uranerzkonzentrat in Hamburg) auf!
Der erste Zug, der ab dem 12.09.2015 von Hamburg nach Frankreich fährt wird mit diesen Aktionen und Mahnwachen „begleitet".
Die "Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen" rufen im Rahmen dieser Aktionstage dazu auf, an die deutsch-französische Grenze nach Perl/Apach zu kommen.
Dort findet am Samstag, 12. September, von 12:00 bis 14:00 Uhr am Bahnhof Perl eine gemeinsame Auftaktaktion mit Aktivist/innen von "Sortir du Nucleaire", dem "Maison de la Resistance de Bure" sowie den "Südwestdeutschen Antiatom-Initiativen" statt.
Für den Tag X, den Aktionstag, rufen wir im Südwesten zu einer Protestaktion in Perl auf. Treffpunkt ist wieder der Bahnhof Perl, ab 10:00 Uhr. Beteiligt Euch!
Uranerzkonzentrat
Konkret geht es bei unserem jetzigen Protestaufruf um Transporte von Uranerzkonzentrat, auch bekannt als „Yellow Cake". Diese Transporte werden regelmäßig im Hamburger Hafen verladen und fahren dann per Zug weiter quer durch Deutschland und Frankreich nach Narbonne, inklusive radioaktiver Strahlung und entsprechender Gefährdung. Das Uranerzkonzentrat kommt auf Schiffen aus Namibia über den Atlantik oder aus Usbekistan, Kasachstan oder Russland über den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg.
Zerstörungen durch Uranabbau
Das Uranerzkonzentrat ist der Stoff, der beim Auswaschen von uranhaltigem Gestein in den Abbaugebieten produziert wird. Der Abbau von Uran geht einher mit großen Umweltzerstörungen, meist verbunden mit Menschenrechtsverletzungen. Die gigantischen Mengen an radioaktivem Abraum, die beim Tagebau entstehen, lagern in Namibia beispielsweise unter freiem Himmel, der Staub weht weg und sorgt für radioaktive Verseuchung und entsprechende Gesundheitsschäden rund um die Abbaugebiete. Die beim Auswaschen des Urans benötigten Wassermengen fehlen an anderer Stelle als Trinkwasser. In anderen Ländern wie z.B. Kasachstan wird zum Fördern des Urans eine Fracking-ähnliche Methode verwandt, bei der das Uran gelöst in Schwefelsäure aus den Gesteinsschichten heraus gepresst wird. Umweltzerstörungen überall auf der Welt dienen also dazu, dass reiche Länder auf Kosten der anderen sich mit Energie versorgen.
Konversionsanlage in Narbonne
Das Ziel der Transporte ist die Anlage von AREVA in Narbonne Malvési in Südfrankreich. Dort wird das Uran in Urantetrafluorid konvertiert, nach Pierrelatte verfrachtet und dort in Uranhexafluorid umgewandelt. Bei der Verarbeitung und Umwandlung des Urans entstehen große Mengen flüssiger und halb flüssiger giftiger schwach strahlender Abfall, der nun seit über 60 Jahren kontinuierlich in sich über ca. 30 Hektar erstreckenden großen Abklingbecken geleitet wird. 2004 brach bereits ein Damm der Becken und radiaoktiver Schlamm lief aus. Auch diese Anlage ist also alles andere als sicher.
Nach der Konvertierung wird das Uranhexafluorid zum Beispiel in der Urananreicherungsanlage in Gronau (Westfalen) angereichert und wieder exportiert oder in Lingen (Emsland) zu Brennelementen verarbeitet. Beide dieser Anlagen haben eine unbefristete Betriebsgenehmigung und eine Stilllegung ist nicht in Sicht – auch hier kein Atomausstieg!
Strecke und Fahrpläne
Seit einiger Zeit beobachten Atomkraftgegner*innen die Urantransporte, daher gibt es bereits einige Anhaltspunkte für Routen und Fahrtzeiten:
Aus Namibia befördern verschiedene Schiffe der Reederei MACS das Uran von Walvis Bay aus, Aus Russland fahren die Reedereien ASPOL und NSC einen halben Tag vor Ankunft in Hamburg durch den Nord-Ostsee-Kanal.
In Hamburg werden die Container von der Firma C. Steinweg am Südwest-Terminal entladen. Am darauf folgenden Montag oder Donnerstag Nachmittag werden die Container dann auf Fahrgestelle gepackt und am Nachmittag in den Güterbahnhof Hamburg-Süd gefahren und mit anderen Waggons zusammen gekoppelt. Von dort geht es gegen 18 Uhr weiter zum größten Güterbahnhof Europas in Maschen. Nach Umkoppelung geht es in der Nacht von Montag auf Dienstag (bzw. Donnerstag auf Freitag) weiter Richtung Süden über Buchholz, an Bremen vorbei über Osnabrück und Münster. Zwischen Münster und Köln steht er eine Weile irgendwo, zum Beispiel in Hagen oder Hamm und erreicht erst am späten Nachmittag Köln. Von Köln fährt er am Mittwoch (bzw. Samstag) gegen 6 Uhr morgens los, oft schon mit französischer Lok und weiter über Koblenz (ca. 1 Stunde später) und Trier (ca. 8.30-10 Uhr) zum Güterbahnhof Woippy (Frankreich). Selten, zum Beispiel bei Streckensperrungen durch Erdrutsch ist der Zug auch schon über Mannheim gefahren.
- Aufruf und alle Informationen zum Aktionstag:
www.urantransport.de/aktionstage.html
http://www.atomtransporte-hamburg-stoppen.de/aktionstage/ - Infos für den Südwesten
findet Ihr u.a. hier aus unserer Seite oder via http://antiatomnetz-trier.de