34.Tschernobyl-Jahrestag: Trotz Absage der Mahnaktion durch das Ordnungsamt: Initiativen fordern das Abschalten von GKN II

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_akt13_130426-tschernobyl_tschernobyl-neckarwestrheim.jpg(Gemeinsame Presse-Info der Neckarwestheimer Anti-Atom-Initiativen) Die traditionelle Mahn- und Protestaktion am 34. Tschernobyl-Jahrestag vor dem Tor des AKW Neckarwestheim wird abgesagt. Das Ordnungsamt Ludwigsburg hatte zuvor deutlich gemacht, dass es die Aktion auch unter Schutzzusagen der Veranstalter nicht genehmigen werde. Die veranstaltenden Anti-AKW-Gruppen der Region bedauern dies, da der Infektions-Schutz aller TeilnehmerInnen die oberste Priorität gehabt hätte. „Das Recht auf politische Meinungsäußerung muss auch in Pandemie-Zeiten angemessen möglich sein“, fasst Dr. Jörg Schmid von der Aktion „Strom ohne Atom“ für die Veranstalter zusammen. Einen Rechtsstreit durch die Instanzen habe man aber nicht gehen wollen.

Anlässlich des Jahrestages fordern regionale Anti-AKW-Initiativen die Landesregierung auf, das Atomkraftwerk GKN II sofort abzuschalten. „Die Schäden am maroden Reaktorblock II sind so schwerwiegend, dass es hierzu keine Alternative gibt. Sonst droht in Neckarwestheim ein zweites Tschernobyl, oder ein zweites Fukushima“, so Dr. Jörg Schmid für die Veranstalter.

Die seit dem 3. April brennenden Wälder in unmittelbarer Nähe des havarierten Atom­kraftwerks Tschernobyl haben deutlich gemacht, dass Tschernobyl längst nicht vergangen ist, so Schmid. „Auch nach 34 Jahren ist der Super-GAU in Tschernobyl weiterhin bedrohliche Gegenwart und eine anhaltende Gefahr für die nächsten Generationen in den betroffenen Gebieten Weißrusslands und der Ukraine“.

Die Ukrainische Regierung registrierte bisher vier temporäre Erhöhungen der Hintergrund­strahlung in der 100 km von Tschernobyl entfernten Stadt Kiew und riet den Bewohnern am 15. April 2020 dazu, ihre Häuser wegen des Rauchs der Waldbrände in den Morgenstunden nicht zu verlassen, streitet aber bislang ab, dass eine Gefahr durch Radioaktivität besteht.

Traditionell findet die Mahnaktion vor dem Tor des noch laufenden AKW-Block II in Neckarwestheim statt – dies geschehe, so Franz Wagner von der Arbeitsgemeinschaft AtomErbe Neckarwestheim, um auf das anhaltende Risiko der Atomtechnik auch in Deutschland hinzuweisen. „Die massiven Schäden an den Dampferzeugern im GKN lassen nur eine Konsequenz zu: Block II muss sofort vom Netz!“

Stefan Mende-Lechler von der BI AntiAtom Ludwigsburg ergänzte, dass das Thema der korrodierten Dampferzeuger kein spezifisches Problem nur in Neckarwestheim sei, sondern ein bundes- und europaweites AKW-Problem: „Die alten, noch immer laufenden AKWs sind marode und müssen sofort abgeschaltet werden.“

Herbert Würth vom "Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim" wies darauf hin, dass der Protest gegen die Atomenergie  auch am Standort Neckarwestheim in den nächsten Monaten weitergehe und lud für den 5. Juli zum nächsten GKN-Sonntagsspaziergang ein.


(20.04.2020) Aktion Strom ohne Atom Stuttgart - Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim - Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn - BBMN - BUND-Regionalverband Heilbronn-Franken - BI AntiAtom Ludwigsburg