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Medienberichte zur Demonstration "Atomausstieg sieht anders aus! Stilllegung jetzt!" am 13.08.11





 



Heilbronner Stimme, 15.08., Print-Ausgabe:

"Sprechgesang gegen Kernenergie" / Kommentar "Nicht vergessen"



Bietigheimer Zeitung, 15.08.11

Gegner machen weiter

Demonstrationszug für sofortigen Atomausstieg in Neckarwestheim

Mehrere hundert Atomkraftgegner zogen am Samstagnachmittag von Kirchheim nach in Neckarwestheim und protestierten unter dem Motto "Atomausstieg sieht anders aus" für die sofortige Stilllegung von Block 2.

Ziel der Veranstalter war ursprünglich gewesen, dass sich bis zu 1000 Atomkraftgegner an der Demosntration für den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie beteiligen. Dafür reichte es dann doch nicht ganz.

An die 800 AKW-Gegner (laut Veranstalter) zogen vom Kirchheimer Bahnhof in einem Demonstrationszug zum Atomkraftwerk nach Neckarwestheim vor den nach wie vor im Betrieb befindlichen Block 2, um friedlich unter dem Motto "Atomausstieg sieht anders aus - Stilllegung sofort" dagegen zu protestieren, dass Neckarwestheim 2 noch bis 2022 am Netz bleiben soll. Für Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn sei es "nicht akzeptabel, dass Block 2 noch elf Jahre weiter laufen kann". Man wolle mit der Demonstration ein Zeichen setzen - trotz der Ferienzeit - und nicht locker lassen. Elfriede Reuschle aus Walheim meinte: "Wir sitzen hier auf einem Pulverfass. Wenn die alternativen Energien mehr und schneller gefördert würden, wären wir schon viel weiter." Und Tilmann Schaal aus Stuttgart fügte hinzu: "Es ist wichtig, jetzt weiter zu machen, auch wenn nicht mehr so viel Leute dabei sind wie kurz nach der Katastrophe in Fukushima."

Herberth Würth vom Aktionsbündnis Castor-Widerstand glaubt, dass die Zusagen der Bundesregierung zu den Laufzeiten nach jeder Wahl revidiert werden könnten. "Es wäre ja nicht das erste Mal. Außerdem befürchten wir, dass hier in Neckarwestheim der Block 1 als so genannte Kaltreserve genutzt werden könnte."

Neben den Reden von Franz Wagner zum Thema "Atomausstieg sofort" und Valentin Hollain, wissenschaftlicher Leiter von Eurosolar, zum Thema "regenerative Energien" beeindruckte besonders die Rede des Japaners Tomoyuki Takada, der seit 25 Jahren in Deutschland lebt. Er räumte mit dem klischeehaften Vorurteil auf, dass alle Japaner nur deutsches Kulturgut, wie zum Beispiel Goethe verehren. Er selbst hätte für Goethe noch nie viel übrig gehabt, eher für Heine und Böll.

Denn während Goethe in seinen Augen eher "staatsorientiert" gewesen sei, hätten Heine und Böll "das Individuum geachtet und die Schicksale des einzelnen Menschen verstanden" - der Inhalt jeder Basisdemokratie. Deshalb sei er auch der Meinung, dass "Heine und Böll heute hier mit uns stehen würden. Goethe vielleicht eher mit Frau Merkel woanders...".

Bis vor wenigen Tagen war Takada noch direkt in der Evakuierungszone um Fukushima und berichtete als Augenzeuge von seinen Erlebnissen. Es gebe ein "Japan vor und nach dem 11. März 2011". Heute sei die Bevölkerung geprägt von Isolierung, Entwurzelung, Ängsten und Depressionen.

Auch viele Selbstmorde habe es inzwischen gegeben, weil die Menschen mit den Lebensumständen jetzt nicht mehr zurecht kämen. Eindringlich sein Appell an die deutsche Bevölkerung, die Menschen in Japan nicht zu vergessen und weiter zu unterstützen.

Die Japaner würden Deutschland als ein Land betrachten, das für "die Zukunft dieser Erde steht, für Mut und die Möglichkeiten einer zivilen Gesellschaft" und das eine Vorreiterrolle in Bezug auf Atomausstieg und regenerative Energien habe.

Für den Herbst sind weitere Anti-Atomkraft-Demonstrationen im Umkreis von Neckarwestheim geplant.

 Redaktion: BETTINA NOWAKOWSKI

http://www.bietigheimerzeitung.de/bz1/news/stadt_kreis_artikel.php?artikel=5802459





Ludwigsburger Kreiszeitung, 15.08.11

KIRCHHEIM/ NECKARWESTHEIM

„Atomausstieg sieht anders aus“

 An einer Abschalt-Demo haben sich am Samstagnachmittag 500 Kernkraftgegner beteiligt. Erstmals fand vor Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim eine Kundgebung statt. Der Japaner Tomoyuki Takada berichtete dabei aus Fukushima.

 Erwartet wurden 1500 Demonstranten. 500 waren gekommen und zogen auf gesperrten Straßen vom Bahnhof Kirchheim diesmal ein paar Hundert Meter weiter zum zweiten Kraftwerksblock in Neckarwestheim. Polizeieinsatzleiter Peter Rapp vom Polizeirevier Bietigheim-Bissingen beurteilte die Lage alsruhig.

Herbert Würth, Sprecher des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand-Neckarwestheim, unterstrich, dass man gegen den Beschluss des Bundestags protestiere, Neckarwestheim II noch bis 2022 weiter laufenzulassen. Die Gegner befürchten zudem, dass Block 1 als sogenannte Kaltreserve genutzt werden könnte.

Die Atomkraftgegner errichteten ein symbolisches Bauschild vor der Osteinfahrt zum Kraftwerksgelände, mit dem sie den Rückbau der beiden Atomreaktoren starten wollten.

Der Heilbronner Arzt Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn, erklärte, „wer das Recht der Menschen auf Leben und Gesundheit ernst nimmt, muss alle AKWs sofort stilllegen, auch Philippsburg II und Neckarwestheim II“. Wagner fordert die Landesregierung auf, das Zwischenlager in Neckarwestheim zu schließen. Der Schutz der Bevölkerung müsse vor die Interessen der Energieerzeuger gestellt werden. Der Redner forderte eine Atomaufsicht, die ihren Namen auch verdiene.

Der Bericht des Japaners Tomoyuki Takada, der seit 20 Jahren in Düsseldorf lebt und erst jüngst von einer Reise aus Japan zurückgekehrt ist, hinterließ bei den Zuhörern einen tiefen Eindruck. Takada organisiert eine Hilfsaktion für die Opfer von Fukushima und möchte deutsche Atomkraftgegner dazu gewinnen, die noch schwache japanische Anti-Atom-Kraftbewegung zu unterstützen.

Die Menschen in der Zone um das Kraftwerk seien verzweifelt und ohne Hoffnung, berichtete Tomoyuki Takada. In vielen Gesprächen habe er viele Male „langes Schweigen und nur Tränen“ erlebt. „In Japan“, so Takada, „ist Deutschland ein großes Vorbild. Sie haben viel erreicht und ich bitte Sie, nicht locker zu lassen.“ Ein gemeinsamer Sprechgesang mit japanischen Worten „Nein, Nein, AKW“ oder „Ja, Ja zum Atomausstieg“ wurde symbolisch nach Japan geschickt.

Der wissenschaftliche Leiter von Eurosolar, Valentin Hollain, betonte, dass ausreichend erneuerbare Energien zur Verfügung stünden und die Technologie zu ihrer Nutzung und Speicherung vorhanden sei, um den totalen Atomausstieg sofort umzusetzen.

Die Energiewende der Bundeskanzlerin sei fadenscheinig und bedeute vor allem neue Kohlekraftwerke, sagte Hollain. Vorhandene Technologien zur Energiespeicherung würden dabei völlig vernachlässigt.


Alfred Drossel

 http://www.lkz.de/home/lokales/stadt-kreis_artikel,-Atomausstieg-sieht-anders-aus-_arid,41245.html






DAPD, 13.08.11

Deutsche Atomkraftgegner sind Vorbild für japanische Bewegung

Tomoyuki Takada hat viel zu erzählen an diesem Samstag. Der Japaner mit der gelben Jute-Tasche ist gerade von seiner Reise in das Katastrophengebiet um Fukushima zurückgekehrt, es war bereits seine dritte seit dem Reaktorunglück im März. 'In der japanischen Bevölkerung steigt von Tag zu Tag der Widerwille gegen die Atomkraft', sagt der Übersetzer, der seit 1983 in Deutschland lebt.

Neckarwestheim (dapd-bwb). Gerne sähe es der Atomkraft-Gegner, wenn der wachsende Unmut in eine Anti-AKW-Bewegung wie in Deutschland münden würde.

Gemeinsam mit etwa 600 Anti-AKW-Demonstranten zieht der 51 Jahre alte Mann am Samstag vor das Atomkraftwerk Neckarwestheim. Aus seiner Sicht ist die deutsche Anti-AKW-Bewegung für die Japaner ein Vorreiter. 'Als ich im Mai in Japan war, galt Kritik an der Atomindustrie noch als Tabu in der Gesellschaft. Das hat sich drastisch geändert', hat Takada in zahlreichen Gesprächen festgestellt. Auch in Japan würden sich immer mehr Menschen gegen die Risikotechnologie aussprechen. 'Ich erfahre das, egal ob ich in einer Kneipe, beim Friseur oder auf der Straße gehe', sagt er.

Am Samstag protestieren AKW-Kritiker in Neckarwestheim unter dem Motto 'Atomausstieg sieht anders aus - Stilllegung sofort' dagegen, dass Block 2 des Atomkraftwerks immer noch in Betrieb ist. Das hält Tomoyuki Takada für richtig. 'Ich selbst habe auf meinen Reisen während der vergangenen Monate erlebt, was bei einem Unfall in einem solchen Kraftwerk geschieht', erzählt er. Vor allem Eltern seien besorgt um die Gesundheit ihrer Kinder.

'Manche Menschen können aus der Region rund um Fukushima wegziehen, aber längst nicht alle', berichtet Takada. Zu schwierig sei es, in irgendeiner anderen Gegend Arbeit zu finden.

Auch im Nahrungsbereich sei die Lage absolut ernst: 'Der Herbst wird sehr heikel, denn die Reisernte steht an', sagt Takada. Wissenschaftler hielten es für möglich, dass das Hauptnahrungsmittel der Japaner in weiten Teilen verseucht sein könnte: 'Das wäre dramatisch', sagt der Übersetzer und legt seine Stirn in Falten.

Protest für Atomausstieg fällt Japanern schwer

Doch auch wenn die Menschen besorgt seien um ihre Kinder, um die Lebensmittel und das verseuchte Wasser - 'den Japanern fällt es sehr schwer, sich aus dem Kollektiv zu lösen und für den Atomausstieg zu protestieren', sagt Takada, der sich schon seit 2009 gegen den Neubau des Atomkraftwerks Kaminoseki engagiert.

Aus diesem Grunde versuche er beispielsweise gelbe Jute-Taschen, solche wie auch er eine trägt, über Bekannte in Japan unter die Leute zu bringen. Die Taschen sind mit der Anti-AKW-Sonne und mit japanischen Schriftzeichen bedruckt. 'Atomkraft - Nein Danke' auch als japanisches Statement. 'Ich bin sicher, dass viele Menschen solche Taschen tragen werden', sagt der Mann, der eigentlich in der Nähe von Düsseldorf lebt. Auf diese Weise exportiert er auch ein bisschen deutsches Protest-Know-How nach Japan. 'Viele Japaner sprechen über die Deutschen und den Atomausstieg', sagt er.

Doch was in Japan als beinahe revolutionärer Schritt angesehen wird, das frustriert viele der Atomkraftgegner an diesem Samstag in Neckarwestheim. 'Nach dem Beschluss der Bundesregierung und der Bundestagsmehrheit soll Neckarwestheim 2 noch bis 2022 weiter laufen. Dagegen wehren wir uns', sagt Herbert Würth, Sprecher des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand-Neckarwestheim. Bis zu diesem anvisierten Datum fänden immerhin noch drei Bundestagswahlen statt.

Außerdem befürchte man, dass der eigentlich stillgelegte Block 1 als sogenannte Kaltreserve genutzt werden soll. Nach dem Willen der Bundesnetzagentur soll für eine gewisse Zeit ein AKW für den Fall von Stromengpässen vorgehalten werden. 'Wenn es soweit kommt, dann sind wir wieder hier', kündigt Würth an.

dapd / http://www.ad-hoc-news.de/deutsche-atomkraftgegner-sind-vorbild-fuer-japanische--/de/News/22354874



DAPD, 13.08.11


Mehrere hundert Atomkraftgegner protestieren gegen Neckarwestheim

Protestkundgebung unter dem Motto "Atomausstieg sieht anders aus Stilllegung sofort"

Kirchheim am Neckar/Neckarwestheim (dapd-bwb). Mehrere hundert Atomkraftgegner haben sich am Samstag in Kirchheim am Neckar zu einem Demonstrationszug zum Kernkraftwerk Neckarwestheim versammelt. Mit der friedlich verlaufenden Protestkundgebung unter dem Motto "Atomausstieg sieht anders aus - Stilllegung sofort" wollten die Demonstranten darauf hinzuweisen, dass Block 2 des Atomkraftwerks immer noch in Betrieb ist.

Herbert Würth, Sprecher des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand-Neckarwestheim, erläuterte, dass man damit gegen den Beschluss des Bundestags protestiere, Neckarwestheim 2 noch bis 2022 weiter laufen zu lassen. Die Gegner befürchten zudem, dass Block 1 als sogenannte Kaltreserve genutzt werden soll.

dapd





Heilbronner Stimme, 13.08.11

Abschaltdemo am Atommeiler in Neckarwestheim

Von Joachim Kinzigner

Bildergalerie: GKN-Demo Neckarwestheim | 13.08.

Neckarwestheim - Rund 500 Menschen haben am Samstagnachmittag nach Polizeiangaben vor den Toren von GKN II in Neckarwestheim den sofortigen Atomausstieg gefordert.

„Wir müssen weiter machen“, ruft Monika Knoll vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn schon am Kirchheimer Bahnhof den Atomkraftgegnern von der Bühne aus zu. Mit rund 1000 Aktivisten rechnet Herbert Würth vom Castor-Widerstand Neckarwestheim. Denn: Sechs große Atommeiler sollen noch weiter laufen.

Prominenter Gast ist der Japaner Tomoyuki Takada. Er war bis vor wenigen Tagen in Japan und sprach mit Betroffenen aus der Evakuierungszone um Fukushima. Der Demonstrationszug setzt sich gegen 14.15 Uhr in Bewegung: „Abschalten“, so tönt es aus der Menge .

Die Polizei hält sich mit ihrer Präsenz zurück. Alles sei im grünen Bereich, betont Einsatzleiter Peter Rapp, der die Zahl der Demonstranten mit 500 angibt.

Vor Tor 2 im Kernkraftwerk Neckarwestheim eröffnet der Arzt Franz Wagner von der Energiewende Heilbronn die Kundgebung. „Atomausstieg sieht anders aus“, lautet seine Botschaft. GKN I sei zwar vom Netz, aber GKN II soll nach dem neuen Atomausstieg noch 11,5 Jahre laufen. Denn betritt Takada die Bühne. Er berichtet von tränenreichen Gesprächen mit Leuten aus der Evakuierungszone um Fukushima, von entwurzelten Menschen, von Selbstmorden unter Bauern, von depressionsgeplagten Menschen, von Müttern, die Sorgen um ihre Kinder haben.

„Nicht locker lassen“, so lautet seine Botschaft beim Kampf gegen die Atomenergie. Ein gemeinsamer Sprechgesang mit einfachen japanischen Worten, die übersetzt „Nein, Nein, AKW“ oder „Ja, Ja zum Atomausstieg“ heißen, wird symbolisch nach Japan geschickt.

http://www.stimme.de/heilbronn/gkn/art30651,2211843






SWR Baden-Württemberg, 13.08.11

Kirchheim am Neckar/ Neckarwestheim

Atomkraftgegner protestieren gegen Neckarwestheim

Hunderte Atomkraftgegner haben sich am Samstag in Kirchheim am Neckar zu einem Demonstrationszug zum Kernkraftwerk Neckarwestheim versammelt. Mit der friedlich verlaufenden Protestkundgebung wollten die Demonstranten darauf hinweisen, dass Block 2 des AKW immer noch in Betrieb ist.

Die friedlich verlaufene Protestkundgebung stand unter dem Motto "Atomausstieg sieht anders aus - Stilllegung sofort".

Herbert Würth, Sprecher des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand-Neckarwestheim, erläuterte, dass man gegen den Beschluss des Bundestags protestiere, Neckarwestheim 2 noch bis 2022 weiter laufen zu lassen. Die Gegner befürchten zudem, dass Block 1 als sogenannte Kaltreserve genutzt werden könnte.

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=8462310/110q7ec/index.html





SWR Heilbronn, 14.08.
Neckarwestheim Kreis Heilbronn

600 Demonstranten bei Anti-Atom-Demo

Rund 600 Menschen haben gestern dagegen protestiert, dass Block zwei des Kernkraftwerks Neckarwestheim noch bis zum Jahr 2022 am Netz bleiben soll. Nach Angaben eines Sprechers kamen die Demonstranten vorwiegend aus dem Raum Stuttgart, Heilbronn, Waiblingen und Pforzheim. Die Atomkraftgegner errichteten ein symbolisches Bauschild, mit dem sie den Rückbau der beiden Atomreaktoren forderten. Während der Kundgebung sprach unter anderem ein Japaner, der von der Evakuierungszone um das Havariekraftwerk Fukushima berichtete.

http://www.swr.de/nachrichten/bw/heilbronn/-/id=1562/rb1z7d/index.html