Ergebnisse der Qualitätsprüfung der Kinderkrebsstudie
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat zusätzlich zur
Veröffentlichung der Ergebnisse der epidemiologischen Studie zu
Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie) eine
Qualitätsprüfung der Studie in Auftrag gegeben. Die nun vorliegende
gutachterliche Stellungnahme von Karl-Heinz Jöckel, Professor Eberhard
Greiser und Professor Wolfgang Hoffmann hat das BfS jetzt dem
Umweltausschuss des Bundestages zugeleitet. Die wesentliche Aussage des
Berichtes ist:
"In der KiKK-Studie wurde die bestmögliche Methodik angewendet, um die a
priori formulierte Hypothese analytisch zu prüfen. Mit dem Hauptergebnis
(negativer Abstandstrend) ist die Studienfrage für Deutschland
abschließend beantwortet."
Kritik üben die drei Professoren an der Kooperationsbereitschaft des
Deutschen Kinderkrebsregisters mit dem studienbegleitenden
Expertengremium sowie an der Ergebnisdarstellung und -interpretation
durch die Autoren der KiKK-Studie, insbesondere zur Art und Weise der
Ausweisung des Attributivrisikos, nicht aber an der Durchführung und
Ergebnisgewinnung.
Darüber hinaus empfiehlt der Bericht unter anderem
- der Frage nachzugehen, ob einzelne Kernkraftwerke in besonderer Weise
zum erhöhten Risiko beigetragen haben;
- die Frage der "strahlenbiologischen Plausibilität" des in der KiKK-
Studie gefundenen Trends einer Zunahme des Risikos mit zunehmender Nähe
des Wohnortes zu einem Reaktor unter verschiedenen Expositionsszenarien
zu beleuchten, wozu auch die Frage nach synergistischen Wirkungen gehört;
- neben der Expositionsseite auch eine genaue Durchleuchtung der
Wirkungsseite vorzunehmen und die dazu notwendige wissenschaftliche
Kompetenz in die Diskussion einzubeziehen;
- dem BfS für zukünftige Projekte die Entwicklung eines "Standard
Operation Protocol" (SOP) für die Studienbegleitung durch Beiräte und die
Kommunikation der Endresultate;
- eine neue Attributivrisikoschätzung vorzunehmen;
- auf Grund der Bedeutung der Ergebnisse ein Audit inklusive
Zweitrechnung durchzuführen, in dem von einem Außenstehenden die
gefundenen Resultate überprüft werden.
Teilbereiche eines Audits sind bereits durchgeführt worden. Die nun
vorliegende gutachterliche Stellungnahme sieht aber unter dem
Gesichtspunkt der Bedeutung der Ergebnisse die Notwendigkeit, ein
umfassendes Audit einschließlich eines weiteren Nachrechnens durchführen
zu lassen.
Der Empfehlung der Einbeziehung weiterer wissenschaftlicher Kompetenz
wird auf einem Workshop zu Risikofaktoren für Leukämien im Kindesalter
nachgegangen, der vom 5. bis 7. Mai 2008 stattfinden und gemeinsam mit
der Internationalen Kommission zum Schutz vor Nichtionisierender
Strahlung (ICNIRP), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem BfS
durchgeführt wird.
Das BfS hat die gutachterliche Stellungnahme bewertet. Die vollständige
Bewertung durch das BfS finden Sie als PDF hier.
Die vollständige gutachterliche Stellungnahme der Professoren Jöckel,
Greiser und Hoffmann finden Sie hier.
Bundesamt für Strahlenschutz
Quelle:
http://www.bfs.de/de/kerntechnik/kinderkrebs/Qualitaetspruefung_KiKK.html
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