"Es gibt in Deutschland einen Ausstiegskonsens, nach dem der Ausstieg beschlossene
Sache ist. Dazu stehen wir. Wenn wir von der Politik Planungssicherheit fordern, müssen wir
selbst auch dafür sorgen. (...)
Ich spekuliere nicht über eine veränderte Regierungszusammensetzung. Das verbietet mein
Respekt vor dem Bundeskanzler."
Utz Claassen, EnBW-Vorstandsvorsitzender, in der "Wirtschaftswoche" am 28.Oktober 2004
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EnBW, 05.12.08
"Kernkraftwerk Neckarwestheim: Block I wieder am Netz"
Kernkraftwerk Neckarwestheim: Block I wieder am Netz Erfolgreiche Vorbereitung der
Anlage auf langen Weiterbetrieb Karlsruhe. In der vergangenen Nacht ist Block I des
Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN I) nach Abschluss der Jahresrevision wieder ans Netz
gegangen. Als größtes Einzelprojekt wurde in den letzten Wochen eine umfangreiche
Wartung des Drehstrom-Generators im nicht-nuklearen Teil der Anlage vorgenommen.
Hinzu kamen die üblichen Prüf- und Instandhaltungstätigkeiten sowie der Austausch von
Brennelementen.
Investitionen in die Zukunft der Anlage
"Wir haben in dieser Revision erneut in Block I investiert und werden dies auch in Zukunft
tun. Wir stellen auf diese Weise sicher, dass die Anlage nach Stand der Technik stets weiter
verbessert wird. Unsere Investitionen in die kontinuierliche Verbesserung von Block I seit
seiner Inbetriebnahme sind inzwischen fast doppelt so hoch wie die ursprünglichen Kosten
für die Errichtung der Anlage", erläutert Jörg Michels, technischer Geschäftsführer des
Kernkraftwerks Neckarwestheim.
IAEA: Neckarwestheim I kann noch weitere 30 Jahre betrieben werden
Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist ein Sicherheitsstandard auf höchstem internationalen
Niveau. Dies wurde der EnBW von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach der
sogenannten OSART-Mission im Jahr 2007 bestätigt. Nach Aussage der IAEA könnte Block I
noch weitere 30 Jahre betrieben werden. Sehr gute Resultate wurden auch bei der im
deutschen Atomgesetz vorgeschriebenen Sicherheitsüberprüfung erzielt. Ebenso wie alle
anderen Kernkraftwerke der EnBW verfügt Neckarwestheim I demnach über ein
Sicherheitsniveau, das deutlich besser ist als die von der IAEA für neue Anlagen geforderten
Standards. Zudem verfügt die EnBW in ihren Kernkraftwerken über ein wegweisendes,
standortübergreifendes Sicherheitsmanagementsystem, das für eine kontinuierliche
Verbesserung und Qualitätssicherung betrieblicher Prozesse sorgt.
Antrag auf Strommengenübertragung wird mit Nachdruck verfolgt
"Unsere Anlagentechnik, unsere betriebliche Organisation sowie das Ausbildungsniveau
unserer Mitarbeiter erfüllen höchste internationale Standards oder übertreffen sie sogar",
fasst Jörg Michels zusammen. "Wir halten deshalb unseren Antrag, Strommengen von Block
II auf Block I zu übertragen, unverändert für rechtlich zulässig, begründet und richtig. Gegen
die Ablehnung des Antrages durch das Bundesumweltministerium im Sommer dieses Jahres
haben wir Klage erhoben und werden den juristischen Weg weiterhin mit Nachdruck
verfolgen. Wenn sich Politik und Gesellschaft darüber hinaus für eine Rücknahme der
Laufzeitverkürzung entscheiden sollten, sind unsere Anlagen hierauf in allen Belangen
vorbereitet."
Erfolgreicher Abschluss der zweigeteilten Jahresrevision
Die Revision von Block I war in diesem Jahr zweigeteilt. Der erste Teil fand im Frühjahr statt.
Damals wurden die turnusgemäß notwendigen Tätigkeiten in der Anlage sowie eine
vorbereitende Inspektion des Drehstrom-Generators durchgeführt. Im Frühjahr passten die
Wartungsarbeiten am Generator aufgrund ihrer Dauer nicht in den Revisionsterminplan der
EnBW-Kraftwerke und wurden in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde in den Herbst
verlegt. "Die Wartung des Generators war erfolgreich", berichtet Helmut Scherla, Leiter der
Anlage Block I. "Hierzu wurde unter anderem der sogenannte Generatorläufer - eine Art
Welle, die im Generatorständer rotiert - ausgebaut, zwecks Überholung zur Herstellerfirma
gebracht und wieder eingebaut." Auch das restliche Arbeitsprogramm in der Anlage konnte
wie geplant umgesetzt werden. "Wir haben eine Druckprüfung des Primärkreises und eine
Ultraschallprüfung des Reaktordruckbehälters vorgenommen. Im Einlaufbauwerk wurde eine
neue Schaltanlage gebaut. Mehrere Komponenten haben wird von Grund auf überholt,
darunter jeweils eine der drei Hauptspeise- und Hauptkondensatpumpen, zwei der vier
Hauptkühlwasserpumpen, eine der vier Kühlturmpumpen sowie diverse elektrische
Schaltanlagen und Transformatoren", berichtet Helmut Scherla.
Während der Revision haben bis zu 1.500 Mitarbeiter von Hersteller- und Spezialfirmen die
Mannschaft des GKN unterstützt. Gemeinsam wurden rund 5.000 einzelne Tätigkeiten
umgesetzt.
Die Revisionsarbeiten fanden unter der Aufsicht des Umweltministeriums Baden-
Württemberg statt und wurden im Auftrag des Ministeriums von Gutachtern des TÜV, der
KeTAG (Kerntechnik-Gutachterarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg) und der MPA
(Staatlichen Materialprüfungsanstalt, Stuttgart) begleitet. Nach der Abnahme der Arbeiten
stimmte das Umweltministerium dem Wiederanfahren der Anlage zu.
Der Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim ist ein Druckwasserreaktor mit einer
elektrischen Leistung von 840 Megawatt. Die Anlage ging 1976 in Betrieb und hat im Jahr
2007 über fünf Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.
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