Liebe AKW-GegnerInnen,

hier die zwei Presseartikel zur gestrigen Aktion bei der SÜWAG / RWE in Ludwigsburg.
Eine bundesweite Übersicht zur "Belene-Aktionwoche" findet sich bei Urgewald:

http://urgewald.de/index.php?page=12-183-620

atomfeindliche Grüße!

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Ludwigsburger Kreiszeitung, 05.04.09

> Proteste gegen Kraftwerkspläne von Süwag-Mutterkonzern

> RWE plant Bau von Druckwasser-Reaktor auf Erdbebengebiet in Bulgarien - Kritiker warnen in Ludwigsburg vor Gefahr für Millionen Europäer

Ludwigsburg - Mit Mahnwachen vor der Ludwigsburger Süwag-Niederlassung und in der Fußgängerzone hat das Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim gestern gegen die Energiepolitik der RWE protestiert. Das Datum war nicht zufällig gewählt.

VON DANIEL VÖLPEL

Was hat der Regionalversorger Süwag mit einem Atomkraftwerk in Bulgarien zu tun, das es noch gar nicht gibt? Die Süwag ist ein Tochterunternehmen des Energieriesen RWE. Der wiederum plant im bulgarischen Belene den Neubau eines Druckwasser-Reaktors russischer Bauart. Nur wenige Kilometer vom vorgesehenen Standort entfernt gab es nach Angaben der Aktivisten genau am 4. März 1977 ein starkes Erdbeben, bei dem 120 Menschen starben. „Russisches Roulette mit der Sicherheit von Millionen Europäern” nennen sie daher die Kraftwerkspläne in dem Gebiet.

Atom-Gegner demonstrieren vor der Ludwigsburger Süwag-Niederlassung.   Bild: Alfred Drossel

Aus diesem Grund hatte sich der harte Kern des Aktionsbündnisses gestern vor der Süwag-Niederlassung in die Maler- beziehungsweise Strahlenschutzanzüge geworfen und die „Atomkraft - nein danke" - Plakate ausgerollt. Die Aktivisten hoffen, den Konzern dadurch zum Umdenken zu bewegen. „RWE befürchtet einen Imageverlust”, sagte Herbert Würth, Sprecher des Bündnisses. In der ganzen Woche gibt es bundesweit ähnliche Aktionen. Bei den Banken sei die Strategie bereits aufgegangen, berichtete Würth. „Seit 20 Jahren wird versucht, diesen Reaktor zu bauen.” Zunächst wollten sich auch die Deutsche Bank und die Hypovereinsbank an der Finanzierung beteiligen. „Durch die Proteste der Anti-AKW-Bewegung haben wir sie davon abgebracht”, so Würth.
Möglicherweise spielte auch das unkalkulierbare Risiko eine Rolle, wegen dem das Kraftwerk selbst im RWE-Aufsichtsrat umstritten ist. Laut einem Bericht des Berliner Tagesspiegel beziffert die bulgarische Regierung die Kosten inzwischen auf sieben Milliarden Euro. Die derzeitige prorussische Regierung Bulgariens habe das Projekt aufgrund von massivem Druck aus Moskau wieder aufgenommen. Denn die Gasprom -Tochter Atomstroyexport soll den Reaktor liefern.

Weitere Aktionen geplant

In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden von RWE, Jürgen Großmann, führt das Aktionsbündnis außerdem Georgui Kastijew als Kronzeugen an, der ehemaliger Leiter der bulgarischen Atomaufsicht. Er warnte vor nicht hinnehmbaren Sicherheitsrisiken: Die Lage in einem potenziellen Erdbebengebiet; nicht ausreichend qualifiziertes Personal sowie Mängel bei der Aufsicht.
Ulrich Burr, Niederlassungsleiter der Süwag in der Ludwigsburger Bismarckstraße, nahm die gestrige Mahnwache im Gespräch mit den Atomkraftgegnern gelassen: „Das gehört für uns zum demokratischen Demonstrationsrecht dazu.” Zudem gehe es um ein reines RWE-Thema.
Herbert Würth kündigte bereits weitere Proteste an: „Alle vier großen deutschen Stromkonzerne möchten ins Ausland gehen, um dort neue Atomkraftwerke zu bauen. Sobald sie das machen, werden wir unsere Aktivitäten verstärken.”

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Kraftwerksprojekt Belene

Die RWE will das Kraftwerk in Belene an der Donau nach eigenen Angaben zusammen mit dem bulgarischen Energieversorger NEK bauen. RWE investiert 1,5 Milliarden Euro. Bis 2014 soll der Druckwasser-Reaktor AES-92russischer Bauart fertig sein. Erfahrungen mit diesem Typ gibt es kaum. Zwei Blöcke sollen je 1000 Megawatt Strom liefern. Der Versorger verweist auf sein umfangreiches Sicherheitskonzept, eine Befürwortung durch die EU sowie eine Umfrage, die eine Zustimmung von fast drei Viertel der Bulgaren zu dem Kraftwerk ergab. Auf Erdbebensicherheit lege man besonderen Wert.    (dcv)


Bietigheimer Zeitung, 05.03.09

> Protest gegen Atomkraftwerksbau in Bulgarien
> Aktivisten vor dem Süwag-Kundenzentrum in Ludwigsburg - Energiekonzern begründet sein Engagement

Der gestrige Protest von Atomkraftgegnern vor dem Süwag-Kundenzentrum richtete sich gegen die Pläne von RWE, über 1,5 Milliarden Euro in den Bau eines Atomkraftwerks in Bulgarien zu investieren.

Atomkraftgegner demonstrierten gestern vor dem Süwag-Kundenzentrum in Ludwigsburg. Foto: Martin Kalb

Das staatliche bulgarische Elektrizitätsunternehmen Natsionalna Elektricheska Kompania EAD (NEK) und "RWE-Power" haben im Dezember 2008 in Sofia ein Joint-Venture-Abkommen zur Gründung der gemeinsamen Projektgesellschaft "Belene Power Company AD" unterzeichnet. Ziel ist der Neubau eines Kernkraftwerks am Standort Belene (Donau) im Norden Bulgariens. Das Kernkraftwerk soll voraussichtlich ab 2014 in Betrieb gehen. Anlagenlieferant ist das russische Unternehmen Atomstroyexport.

"RWE und das Tochterunternehmen Süwag betreiben mit ihrem ,ProKlimaStrom und ihren AKW-Neubauplänen eine unerträglich aggressive Atompolitik", wirft das Aktionsbündnis "Urgewalt" dem Stromkonzern vor und forderte gestern die RWE/Süwag-Kunden zum Stromwechsel auf, "um RWE klarzumachen, dass seine Atompolitik zum Image-GAU wird". Ein weiterer Kritikpunkt der Atomkraftgegner ist, dass das "Belene"-Projekt in einem Erdbebengebiet in Nordbulgarien gebaut werden. 1977 kam es wenige Kilometer vom geplanten Belene-Standort zu einem starken Erdbeben, bei dem 120 Menschen starben. Der Tag des Bebens jährt sich am 4. März. Sogar der ehemalige Chef der bulgarischen Atomaufsicht warne eindringlich vor der Realisierung des Projekts, so die Atomkraftgegner.

Dies sieht naturgemäß RWE-Pressesprecher Martin Pack anders: "Selbstverständlich ist, dass Risiken, wie sie bei einem Erdbeben stattfinden könnte, jederzeit beherrschbar sein müssen." Im Kraftwerksbau werde das Thema Erdbeben ernst genommen und "die Anlagen durch geeignete sicherheitstechnische Maßnahmen dagegen ausgelegt". Das Kraftwerks-Projekt in Belene würde mehrheitlich von der dortigen Bevölkerung befürwortet und werde auch von der EU gefördert, erklärte Pack. Nach RWE-Einschätzung steht das Projekt für eine sichere, kohlendioxidfreie und wettbewerbsfähige Stromversorgung in Bulgarien und in der Region.
Redaktion: JÜRGEN KUNZ


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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
http://neckarwestheim.antiatom.net