Leonberger Zeitung, 28.07.11
> Stadtwerke betreiben das Stromnetz allein
> Ludwigsburg Mit 21 gegen 19Stimmen ist eine Kooperation mit der Süwag abgelehnt worden.
Die Stadtwerke Ludwigsburg -Kornwestheim werden vom nächsten Jahr an das Stromnetz von der EnBW und der Süwag übernehmen. In einer namentlichen Abstimmung verwarf der Ludwigsburger Gemeinderat gestern Abend zunächst mit 21 zu 19 Stimmen eine Kooperation mit der REW-Tochter Süwag Energie. In einer zweiten namentlichen Abstimmung votierten die Stadträte dann mit großer Mehrheit für das zweite, von der Verwaltung vorgeschlagene Modell, künftig selbst das Stromnetz zu übernehmen. Der CDU-Fraktionssprecher Klaus Herrmann, der zuvor für eine Kooperationslösung plädiert hatte, erklärte das Stimmverhalten so: "Wir müssen heute zu einer Entscheidung kommen." Die Kornwestheimer Partner der Stadtwerke hatten sich bereits für einen Alleingang entschieden.
Herrmann hatte zuvor beantragt, die Stadtwerke zusammen mit der Süwag und der Energie Baden-Württemberg (EnBW) betreiben zu lassen. Dies war aber mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Die Befürworter einer Partnerschaft führten das geringere Risiko beim Kaufpreis und beim Betrieb des Stromnetzes ins Feld, weil es auf mehrere Schultern verteilt werden würde. Die Fürsprecher für eine Netzhoheit argumentierten, dass die Stadtwerke mögliche hohe Renditen mit niemandem teilen müssten. Vor allem die SPD und die Grünen vertraten diese Meinung.
Der Kaufpreis liegt bei 30 Millionen Euro, laut der Regulierungsbehörde darf er nach einem Preispoker mit den bisherigen Betreibern nicht mehr als zehn Prozent über dieser Summe liegen. "Dieses Risiko halten wir für überschaubar", sagte Oberbürgermeister Werner Spec. Um den Betrag zu finanzieren, müssten die Stadtwerke allerdings das Eigenkapital erhöhen. Spec selbst hatte sich deshalb für eine Kooperation mit der Süwag ausgesprochen.
Der Ludwigsburger Stadtkämmerer Ulrich Kiedaisch verwies darauf, dass die Stadtwerke nach der Übernahme des Netzes im Ludwigsburger Teilort Popenweiler bereits Erfahrungen gesammelt hätten. Bisher hielten die EnBW am Ludwigsburger Stromnetz 80 Prozent, die Süwag 15 Prozent, den Rest die Stadtwerke.
Das bis vor kurzem diskutierte Modell, mit der EnBW zusammen zu gehen, war nach gescheiterten Verhandlungen ad acta gelegt worden. Der Energie-Konzern hatte bei einer Kooperationslösung eine Mehrheitsbeteiligung verlangt und auf eine acht bis zehn Jahre dauernde Zusammenarbeit gepocht. Die Stadt aber strebte eine Kooperation kurzfristiger - nämlich lediglich auf drei Jahre an. Schließlich hatte die EnBW einen derart kurzen Vertrag aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.
Der EnBW-Konzern, der mit Unverständnis auf den aktuellen Beschluss reagierte, ist nun auf dem Rückzug. In dessen Regionalzentrum Ludwigsburg sind rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, 60 von ihnen kümmern sich um das örtliche Stromnetz. Im vergangenen Mai hatte die EnBW ihre Niederlassung in Hoheneck geschlossen, wo 28 Mitarbeiter tätig waren. Die Süwag beschäftigt in Pleidelsheim 260 Kräfte. Der Stromkonzessionsvertrag der Stadt mit der EnBW und der Süwag läuft Ende 2011 aus. red
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