Kernforschungszentrum Karlsruhe - jetzt KIT Campus Nord
Bereits 1956 gründete der damalige Bundesminister für Atomfragen, Franz Josef Strauß, das Kernforschungszentrum Karlsruhe. Seit damals war und ist der Auftrag des Forschungszentrums ein atomarer Erfüllungsgehilfe der Atomindustrie zu sein, finanziert durch Steuergelder.
Das ehemalige Kernforschungszentrum (heute KIT Nord) war und ist bei allen zentralen Projekten der Atomindustrie vorneweg mit dabei. Bereits im April 1960 wurde die Projektgruppe „Schneller Brüter“ gegründet. 1961 erfolgte die erste Inbetriebnahme eines sogenannten Forschungsreaktors - eines Atomkraftwerkes im Kleinformat.
1971 - Errichtung einer sogenannten „Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für Versuchszwecke“ auf dem Gelände des Kernforschungszentrums
Die in Bayern geplante „Wiederaufarbeitungsanlage“ - Plutoniumfabrik, scheiterte in den 80er Jahren am Widerstand der Anti-AKW-Bewegung. Die WAA im Kernforschungszentrum Karlsruhe war dagegen bis 1990 in Betrieb. Jahrzehntelang waren 80 Tonnen hochgiftiger und hochradioaktiver Abfall dort gelagert. Die 80.000 Liter Atomabfall enthalten 16,5 kg Plutonium und 500 kg Uran - radioaktive Strahlung für hunderttausende von Jahren! Die bisherige „Entsorgung“ des Atommülls bestand aus einem CASTOR-Transport 2011 von Karlsruhe nach Lubmin in das Zwischenlager Nord. Die Kosten für den Rückbau und die Verglasung des Atommülls haben sich bisher bisher (Stand 2011) auf 2,2 Milliarden Euro summiert, 1,7 Milliarden davon kamen aus Steuermitteln.
Atommüllfässer im Salzstock der Asse
Ein Großteil der 126.000 Atommüll-Behälter in der Asse wurden vom Kernforschungszentrum Karlsruhe angeliefert. Die Lagerung des Atommüll in der Asse erfolgte bewusst mit falschen Angaben auf den Papieren und den Fässern - eine illegale Entsorgung von radioaktivem Atommüll aus den Baden-Württembergischen Atomkraftwerken, mit 100.- DM das Fass zum „Schnäppchenpreis“. Das Ganze geschah unter dem wissenschaftlichen Deckmantel der Helmholzgesellschaft als Betreiberin der Karlsruher Atomanlagen. Die atomaren Herren streiten bis heute alles ab. Die hochgefährlichen Bergungsarbeiten in der Asse werden den Steuerzahler mindestens 5 Milliarden Euro kosten.
Noch nie wurde in Karlsruhe an einem sinnvollen Projekt zu erneuerbaren Energien, zur Speicherung von Strom oder zur Fotovoltaik geforscht.
Statt Atomausstieg weiterhin Atomforschungen!
Das Kernforschungszentrum wurde 2009 mit der Uni Karlsruhe vereinigt. So entstand neu das „KIT – Karlsruher Institut für Technologie“. Das Kernforschungszentrum firmiert seitdem als KIT – Campus Nord. Ein auf den ersten Blick neutraler Name, der nichts mehr über die atomaren Machenschaften verrät.
ITU – Institut für Transurane
Das ITU ist ein Teil des Kernforschungszentrum in Karlsruhe, der jetzt sogar noch räumlich erweitert wird, damit dort noch mehr atomare Forschungen stattfinden können, und dies mit großen Mengen an Uran, Plutonium und Thorium. Im ITU soll mit diesen großen Mengen von hochgefährlichem radioaktivem Material an der sogenannten 4. Generation neuer Atomkraftwerke geforscht werden. Ein Jahr nach Fukushima, im März 2012, hat die Grün/Rote Landesregierung bzw. das grüne Umweltministerium dem ITU die atomare Erweiterung erlaubt. Dort darf jetzt mit 180 kg Plutonium und vielen weiteren radioaktiven Stoffen hantiert werden. 5 kg Plutonium reichen zum Bau einer Atombombe; ein tausendstel Gramm Plutonium reicht aus, um tausende von Menschen zu vergiften.
Ein Skandal ist, dass Grün/Rrot diese Erweiterung erlaubt und gleichzeitig die frühere Klausel mit dem Verbot von militärischer Forschung nicht erneuert hat.
Statt Atomausstieg und Umstieg auf regenerative Energien findet in Karlsruhe mit grünem Segen das genaue Gegenteil statt!
ITER – Kernfusionsreaktor
In Cadarache in Frankreich soll der Prototyp eines Fusionsreaktors gebaut werden. Dieses internationale Atomprojekt steht wegen der Kostenexplosion von ursprünglich 5,5 Mrd. auf inzwischen 16 Mrd. Euro auf der Kippe. Die Kosten der seit 40 Jahren stattfindenden sogenannten Grundlagenforschung wurden nie veröffentlicht. Auch daran ist Karlsruhe beteiligt. Damit das Projekt nicht kippt, soll die Bundesrepublik bis 2013 weitere 2 Mrd. Euro bezahlen. Mit Steuergeldern wird in Karlsruhe im Auftrag der Industrie für Cadarache an diesem sinnlosen Großprojekt gearbeitet.
Schluss damit!
- Text als Flyer/Kopiervorlage (Din A5, zweiseitig, *.pdf)
- Atomforschung in Karlsruhe: Von Ausstieg keine Spur!
(Videomitschnitt der Veranstaltung in Stuttgart am 15.05.12) - Artikel "Mehrzweckreaktoren" vom 21.06.2012
(www.german-foreign-policy.com)
- Artikel "Ein Versailles kosmischen Ausmaßes" vom 14.Juni 2012
(www.german-foreign-policy.com) - Die Pakistan-Connection (Kontext-Wochenzeitung vom 2. Mai 2012)
- Glaubwürdigkeits-Stresstest für Grün-Rot:
Zivilklausel KIT und Hochschulen Baden-Württembergs
(AG Friedensforschung, 28.11.2011)