Einladung zu „energiepolitischen Herbst-Terminen 2024“:
-    Sonntagsspaziergang 13.10.24
-    Film: „Auf den Spuren des Geldes“ am Mittwoch, 23.10.2024 Luna
-    „CASTOR-Zugfahrt“ am 09.11.24 Karlsruhe


Liebe Atomkraftgegner*innen, liebe Energiewender*innen,

Wir leben in politisch absurden Zeiten
Da findet mit den Europa- und den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg ein historischer politischer Rechtsruck statt. Der die Demokratie gefährden kann. Indem die AFD die stärkste, bzw. zweitstärkste politische Kraft wurde und das BSW in den Landtagen die entscheidende Kraft bei der Bildung von neuen Regierungen sein wird.
Zwei Parteien also, die europafeindlich unterwegs sind, den Klimawandel leugnen und Gegner der Energiewende sind, Hetze gegen Flüchtlinge betreiben und als Putin-Freunde auf Fossile setzen und noch lange Gas und Öl von ihm beziehen wollen.
Gleichzeitig sind die Folgen des Klimawandels mit Dürre, Starkregen durch den Temperaturanstieg und großen Überschwemmungen in Europa drastisch zu spüren - siehe Tschechien, Polen, Österreich und Elbe/Oder bis Ahrtal.

Dabei leiden die Menschen in Afrika bereits seit über 20 Jahren unter den Folgen des Klimawandels am stärksten. Mit großen Dürren, die die Landwirtschaft und Viehhaltung als wichtigste Nahrungsquelle in vielen Ländern einschränken oder unmöglich machen. Seit einigen Jahren kommen vor allem in Zentral- und Westafrika durch Starkregen große Überschwemmungen hinzu, aktuell mit über 1000 Todesopfern. Laut UNHCR (Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen) gibt es deshalb bereits über 35 Millionen Klimaflüchtlinge innerhalb von Afrika.

Nach der Bundestagswahl 2021 waren Klimawandel und Energiewende als Themen noch positiv besetzt. Mit dem Koalitionsvertrag; „Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“ war die Erwartung verbunden, dass die Ampel-Regierung die Problemfelder politisch rasch angeht und Lösungen realisiert.

Inzwischen sind wir beim genauen Gegenteil gelandet. Klimaschutzziele werden ignoriert, sogar bereits beschlossene notwendige Maßnahmen dazu wieder zurück genommen. Klimaaktivist*innen werden zu hohen Geld- und sogar Haftstrafen verurteilt und kriminalisiert. Währenddessen kann die AFD ihre rechtsradikale Hetze und ihre Demokratiefeindlichkeit auf Veranstaltungen, Marktplätzen und in Parlamenten verbreiten. Und währenddessen Mandatsträger*innen wegen persönlichen Bedrohungen ihre Ämter aufgeben.

Der politische Rechtsruck hat auch unmittelbar Auswirkungen auf die Energiepolitik und die weitere Energiewende. So hat die CDU in Thüringen bereits im letzten Jahr gemeinsam mit der AFD eine Gesetzesänderung beschlossen die es unmöglich macht, in Wäldern in Thüringen weitere Windräder zu bauen. Und jetzt kommt noch das BSW als Freund der Fossilen und Gegner der Energiewende politisch hinzu.


Entwicklung der Energiewende
Die bisherige Energiewende war und ist ein Erfolg als „Bewegung von unten“, indem die inzwischen 30.000 Windräder an Land und die über 3,5 Millionen Fotovoltaik-Anlagen jetzt 60% des Nettostroms erzeugen. Und diese Energiewende-Anlagen vorwiegend in „Bürgerhand“ sind, Stadtwerken gehören, von Handwerkern und Firmen errichtet wurden. Sie erzeugen dezentral Strom, der auch dezentral verbraucht wird. Also das genaue Gegenteil des Konzeptes der bisherigen Energiekonzerne mit ihren ineffektiven zentralen Strukturen. Den Konzernen gehören auch nur 6% dieser Anlagen.
Mit der jetzigen Konzeption Wind vorwiegend mit Milliarden-Investitionen off-shore im Meer zu erzeugen und dazu neue Trassen durch ganz Deutschland zu legen, sollen die Konzerne auch zukünftig dominieren. Hinzu kommt noch der Bau von sogenannten „Übergangskraftwerken“, die vorwiegend mit Gas - in Marbach mit Öl - betrieben werden und ebenfalls den Konzernen gehören. Die Konzerne erhalten zu ihrer Errichtung jeweils hunderte von Millionen an Subventionen.
Und, die neue Wasserstoff-Strategie wird mit 40 Milliarden Euro gefördert. Zur Erzeugung wird viel Strom und viel Wasser benötigt (für 1 KW Wasserstoff – 9 Liter Wasser). Und Wasserstoff hat viele Umwandlungsverluste.

Für die rasche weitere Energiewende ist Wind an Land und der Zubau von Fotovoltaik und deren direkt Anwendung der richtige und effektivste Weg. Dies gilt für Strom, für das Heizen und den Verkehr.

Hier nun unsere geplanten Aktivitäten vom Aktionsbündnis:

  •  Sonntagsspaziergang am 13.10.24 um 14 Uhr
    Treff und Infos: Wanderparkplatz „Schöne Aussicht“ zwischen Kirchheim und Neckarwestheim.
    Wir laden ein von dort die Aussicht auf die stillgelegten AKWs und das „Unterland“ zu genießen. Informieren zu aktuellen Energiepolitischen Themen und haben wie immer unseren Infotisch mit Materialien dabei.
    Herzliche Einladung!


  • Film & Filmgespräch am Mittwoch, den 23.10.2024:
    „urgewald - Auf den Spuren des Geldes“
    Gäste: Olga Egli (urgewald) und Vladimir Slivyak (Ecodefence)
    19:30 Uhr - Luna Lichtspieltheater Ludwigsburg
    Vorverkauf online: www.kinokult.de

    Das Aktionsbündnis zeigt zusammen mit Kinokult und urgewald den neuen Dokumentarfilm „urgewald - Auf den Spuren des Geldes“.
    30 Jahre Kampf für Umwelt und Menschenrechte Naturzerstörung und Missachtung von Menschenrechten - dahinter stecken oft Großkonzerne und Banken, die auch unser Geld nutzen. Seit über 30 Jahren deckt die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald solche Finanzströme auf und leistet Widerstand gegen Zerstörung und Vertreibung. urgewald hat Zwangsumsiedlungen verhindert, Streumunitionskredite blockiert und den Bau eines Atomkraftwerks gestoppt: Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des kleinen Vereins, der zur einflussreichen Organisation wurde – zum Anwalt für Umwelt und Menschenrechte.

    Im Anschluss an die Filmvorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Olga Egli und Vladimir Slivyak statt.
    Vladimir Slivyak, geboren 1973 in Kaliningrad, ist einer der bekanntesten Umweltaktivisten Russlands. Seit Jahren steht der Ökologe an vorderster Front bedeutender zivilgesellschaftlicher Kampagnen gegen Umweltverschmutzung, Kohlenabbau, Atomenergie und den Import von Atommüll. Slivyak ist Co-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation „Ecodefense“, die in den letzten Jahren zunehmend von den russischen Behörden ins Visier genommen wurde. 2021 erhielt Slivyak den alternativen Nobelpreis „Right Livelihood Award“. Derzeit lebt er in Deutschland.
    Olga Egli, geboren 1988 in Zürich, ist seit 2023 im Fundraising-Team von urgewald. Sie bringt umfangreiche Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit, Eventorganisation und Spender*innenbetreuung mit, unter anderem aus ihrer Tätigkeit als Fundraising- und Kommunikationsverantwortliche bei einem Schweizer Hilfswerk. Aktuell ist sie maßgeblich an der Umsetzung der vielen urgewald Filmevents beteiligt.
    Eine Veranstaltung von Kinokult e.V. (www.kinokult.de) und dem Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim

  •  „CASTOR- Zugfahrt“ am 09.11.24 von Karlsruhe (Treff 11.30 Uhr Hbf) nach Philippsburg
    Noch in diesem Jahr soll ein hochradioaktiver Atommülltransport von der Plutoniumfabrik La Hague in Frankreich in das sogenannte Zwischenlager in Philippsburg stattfinden. Der genaue Termin ist geheim und noch nicht bekannt. Wir haben als Südwest-Inis deshalb im Vorfeld für diesen Transport einen öffentlichen Protest am 9.11. am Bahnhof in Karlsruhe ab 11.30 Uhr angemeldet. (aktuelle Infos dazu unter www.antiatom.net und auch auf unserer Homepage)

    Dort findet eine Protest-Kundgebung statt und wir fahren dann mit unseren Atommüll-Fässern nach Philippsburg. Machen eine Demo zum Marktplatz und fahren nach unserer Kundgebung dort wieder zurück.

    Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Bevölkerung davon Kenntnis erhält, dass hochradioaktiver Atommüll durch dicht bewohntes Gebiet, für viele an der Haustür vorbei, rollt. Dieser Transport ist unnötig und gefährlich. Wir fordern, dass der hochradioaktive Atommüll in La Hague so lange bleibt, bis ein Endlager gefunden ist und er direkt dort hingefahren wird. Nicht von A nach B und dann nach C, diese Risiken sind unnötig und können vermieden werden!
    Herzliche Einladung zum Protest!

Hintergrundinfo Lagerung hochradioaktiver Atommüll
Ein gefährliches Geschenk an zukünftige Generationen!
Zu Beginn der Atomstromproduktion (1954) wurde die Frage nach dem Verbleib des radioaktiven Atommülls ignoriert und auf technische Lösungen verwiesen, die es bis heute nicht gib.

Atommülllagerung: seit Dezember 2022 steht laut der zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE)
fest, dass ein Standort frühestens 2046, realistisch bis 2068 gefunden werden kann. Das Ökoinstitut
geht sogar von 2074 aus. Das bedeutet, dass sich die Einlagerung der hochradioaktiven Abfälle in
ein tiefengeologisches Lager bis ins nächste Jahrhundert hinziehen wird.

Die sogenannten Zwischenlager sind für 40 Jahre ausgelegt und genehmigt. Die ersten Genehmigungen laufen 2034 aus. Die Genehmigung für das Zwischenlager Philippsburg läuft 2047 aus. Und danach? Statt für maximal 40 Jahre muss der hochradioaktive Strahlenmüll noch mindestens 100 Jahre zwischenlagern. Bisher gibt es kein Konzept dafür, wie man die Sicherheit der Castor-Behälter und der Atommülllagerung für einen so langen Zeitraum sicherstellen kann.


Zum Schluss noch ein Buchtipp:
Von Studenten*innen der Uni Tübingen wurde unter Leitung von Karin Bürkert anlässlich der 900-Jahr Feier von Neckarwestheim eine empirische Untersuchung gemacht. Wie sehen die Bewohner von Neckarwestheim und Gemmrigheim den Atomausstieg und Rückbau. Wie haben sie mit dem AKW gelebt und profitiert, beleuchten das Für und Wieder der Atomkraft. Zahlreiche Kapitel mit inhaltlichen Betrachtungen und vielen Illustrationen.

Buch: Karin Bürkert (Hg), Alltag, Konflikt, Wandel, in Nachbarschaft zum Kernkraftwerk.
EKW Verlag, 360 Seiten, 20 Euro.


Beste Anti-Atom- und Energiewende-Grüße
vom Aktionsbündnis