Heilbronner Stimme, 07.02.06

> Alle Castoren stehen jetzt im Tunnel

Von Joachim Kinzinger

GKN hat das Interimslager geräumt - Zunächst werden alle Behälter in der
ersten Röhre abgestellt

Ein Blick in den ersten Tunnel des Zwischenlagers. Alle blauen Castoren
vom Interimsplatz sind inzwischen hierher transportiert worden.
Fotos: Dittmar Dirks

Der große Bohrhammer dröhnt, frisst sich in den harten Beton, der zu
Brocken auseinander platzt. Unter der Baggerwucht werden auf dem Gelände
des Kernkraftwerks Neckarwestheim die Reste der Betonhüllen zermalmt,
unter denen die Atommüllbehälter lagen. Die GKN-Crew hat das
Interimslager aufgelöst, alle 18 Castoren ins Zwischenlager gestellt. 42
Millionen Euro hat die EnBW in den Bau der beiden 90 und 84 Meter langen
Tunnelröhren investiert. Seit 6. Dezember 2006 ist dieser Sektor eine
heiße Zone. An diesem Tag haben die GKN-Spezialisten den ersten Castor
vom Interimslager mit einem Schwerlasttransporter in die Tunnel-
Eingangshalle gefahren, mit dem Kran ins Wendegestell gelegt,
aufgerichtet, in die Behältervorbereitung manövriert, von dort per Kran
auf die markierte Position in Tunnel 1 abgestellt. "Wir füllen von hinten
nach vorne auf", sagt Zwischenlager-Leiter Wolfgang Arnold. Seit Ende
Januar ist das Interimslager bei GKN geräumt.

Nichts mehr erinnert auf der Fläche an das Provisorium. Auch die
Betongaragen fehlen. "Sie wurden ausgemessen und werden konventionell
entsorgt", bekräftigt Arnold beim Fußmarsch zum Tunneleingang. Im
Klartext: Die Messgeräte zeigten laut GKN keine radioaktiven Partikel an.
Allein 90 Tonnen wog eine Hülle, die zur Abschirmung und "aus
Witterungsgründen" jeden Castor umgab.

Von außen ist nur der große Vorbau im Steinbruchgelände zu sehen. Die
Betonwand schirmt das Zwischenlager auch gegen mögliche Flugzeugabstürze
ab. Arnold meldet die Besuchergruppe an der Kontrollbereichspforte an.
Einchecken mit Karten: Die schwere Tür zum Sozialbereich öffnet sich.
Erst die nächste Kontrolle am Drehkreuz macht den Weg zur Pforte und dann
in den Lagerbereich frei.

Ein kühler Wind durchzieht die Stollen. Der Naturzugkamin entfaltet seine
volle Wirkung. Eine gelbe Stahlwand mit Betonfüllung versperrt den Blick
in die zweite Röhre. "Das Abschirmtor bleibt im normalen
Zwischenlagerbetrieb geschlossen", erklärt der 40-jährige. Die zweite
Röhre wird erst in einigen Jahren beladen.

"Kontrollbereich: Vorsicht Strahlung", warnen Schilder an der
Behältervorbereitung und vor dem sechs Meter hohen Tor zum ersten Tunnel.
Auf einer Arbeitsbühne sind nur die Köpfe der 5,86 Meter hohen Castoren
am Ende der Röhre zu sehen. Die Krankamera vermittelt aus der
Vogelperspektive einen Überblick. Mehrfach wird das Zwischenlager mit
Kameras überwacht: von der Atombehörde Euratom, dem Objektschutz, aus
betrieblichen Gründen.

"Erbitte Freigabe", ruft Arnold in der Pforte an. Und: "Niemand geht
rein." Dann gleitet das Abschirmtor zurück. Zutritt verboten. Rund 80
Meter entfernt stehen die 18 Castoren auf ihren Positionen. Jeder der 125
Tonnen schweren Kolosse ist mit einem roten Kabel an das Castor-
Überwachungssystem angeschlossen.

Im Kontrollraum kann Arnold alle verfahrenstechnischen Daten abrufen.
Grüne Punkte zeigen belegte Castorplätze. Alle Parameter liegen im grünen
Bereich. "Bei einem Fehler ändert sich die Farbe", sagt Wolfgang Arnold.
Messtechnisch ist das Lager an die Warte von GKN II angeschlossen. Jedes
Jahr werden weitere sechs Castoren im Zwischenlager geparkt.

Wolfgang Arnold, der Leiter des GKN-Zwischenlagers, schaut auf den linken
Monitor. Die Krankamera zeigt permanent die Bilder von der 90 Meter
langen Röhre.

07.02.2007 00:00

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Stuttgarter Zeitung, 03.02.07

> Atomkonsens plötzlich verfassungswidrig?

EnBW zweifelt an selbst mit ausgehandeltem Ausstiegsgesetz -
Exstaatssekretär rügt Heuchelei

Vollmundig hat sich Utz Claassen seit Jahren zum Atomkonsens bekannt.
Nun, da die Laufzeit des ältesten EnBW-Meilers verlängert werden soll,
schickt er seine Juristen vor. Die argumentieren etwas anders als der
Konzernchef.

Von Andreas Müller

Utz Claassen trug mal wieder ziemlich dick auf. Es sei "ein bedeutsamer
Tag für die Republik", tönte der Chef der Energie Baden-Württemberg AG
(EnBW), als er kurz vor Weihnachten in Berlin einen Antrag zur Rettung
des Kernkraftwerks Neckarwestheim I vorstellte. Nach dem Atomkonsens
müsste der dreißig Jahre alte Reaktor im Jahr 2009 vom Netz gehen. Doch
die EnBW möchte seine Laufzeit verlängern, indem sie ihm Strommengen vom
ungleich jüngeren zweiten Block überträgt; beide Anlagen würden dann im
Jahr 2017 zeitgleich abgeschaltet.

Ein Transfer von jung auf alt - das ist eigentlich nicht im Sinne des
Atomgesetzes. Aber als Ausnahme lässt es diese Möglichkeit in Paragraf 7
ausdrücklich zu. Die Voraussetzung: das Bundesumweltministerium muss im
Einvernehmen mit dem Kanzleramt und dem Wirtschaftsministerium zustimmen.
Aus Sicht der Rechtsberatung der EnBW sei die Rechtslage "so eindeutig",
verkündete Claassen, dass Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) gar keine
andere Wahl habe, als dem Antrag stattzugeben. Dann präsentierte er den
Medienvertretern eine lange Liste von Gründen, die für die längere
Laufzeit sprächen - vom Klimaschutz über die Versorgungssicherheit bis zu
den Strompreisen.

Den Antrag selbst machte der Konzern lieber nicht publik. Denn das 23-
seitige Schreiben, das inzwischen der Stuttgarter Zeitung vorliegt, steht
in zwei zentralen Punkten in einem merkwürdigen Kontrast zu der
offiziellen Argumentation. Was die EnBW-Juristen mit Hilfe des
renommierten Stuttgarter Rechtsanwalts Klaus-Peter Dolde
zusammengeschrieben haben, klingt teilweise ganz anders als Claassens
öffentliche Verlautbarungen.

Schon seit Jahren bekennt sich der EnBW-Chef, offensiver als andere
Energiemanager, zum Atomkonsens. Der Ausstieg sei beschlossene Sache, und
dazu stehe man auch. Die Industrie könne nicht Planungssicherheit
verlangen "und dann in Frage stellen, was sie selbst mit verhandelt,
vereinbart und unterschrieben hat". Inzwischen plädiert Claassen zwar für
eine "Modernisierung" des Gesetzes. Aber der Antrag für Neckarwestheim,
darauf legt er großen Wert, liege voll im Rahmen des geltenden Rechts.

Seltsam nur: schon auf der zweiten Seite des Antrags äußert die EnBW
grundsätzliche Zweifel an der fraglichen Klausel des Atomgesetzes. Für
die Strommengenübertragung von jüngeren auf ältere Anlagen, wird da
moniert, fehlten jedwede Entscheidungskriterien. Da es sich um einen
Eingriff ins Eigentum handle, gebe es "in der Literatur schwer wiegende
Bedenken im Hinblick auf die mangelnde Bestimmtheit des Gesetzes". Würden
diese durchschlagen, dann sei das Gesetz in diesem Punkt
"verfassungswidrig und unwirksam". Die Folge: für den Transfer zwischen
den beiden Blöcken benötige man gar keine Zustimmung. Diese Frage solle
"zunächst nicht vertieft werden", da die Bundesregierung an das Gesetz
gebunden sei. Zunächst - so verkleidet man die Drohung, dass es dabei
nicht bleiben muss.

Die Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit kommen erstaunlich spät. Als der
Atomkonsens vor sechs Jahren in Gesetzesform gegossen wurde, waren auf
allen Seiten Legionen von Juristen eingeschaltet; selbst einzelne
Formulierungen wurden eng mit den Stromkonzernen abgestimmt. Erst jetzt,
da es für die EnBW ernst werden soll, entdeckt sie plötzlich einen
gravierenden Schwachpunkt?

Für Rainer Baake, damals Staatssekretär bei Jürgen Trittin (beide Grüne)
im Bundesumweltministerium und heute Geschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe, ist das allzu durchsichtig: "Es grenzt schon an Heuchelei,
wenn ein Unternehmen eine gesetzliche Regelung, die es selber im Rahmen
des Atomkonsenses mit ausgehandelt hat, anschließend als angeblich
verfassungswidrig abtun will." Inzwischen hat die EnBW diese
Angriffsfläche wohl erkannt. Die "juristische Frage" werde in der
Fachliteratur diskutiert, sei aber "für unseren Antrag ohne Belang".
Warum wird sie dann thematisiert?

Ähnlich doppelbödig ist die Argumentation in einem zweiten Punkt. Mit der
Laufzeitverlängerung, betonte Claassen mehrfach, werde "nachhaltig die
Sicherheit erhöht". Der weitere Betrieb als Doppelblockanlage ermögliche
wertvolle Synergien - zum Beispiel durch die geballte Erfahrung des
Personals - und sei "sicherheitstechnisch von großem Vorteil". Im Antrag
wird das ganz anders akzentuiert. Maßgeblich für die Entscheidung des
Umweltministeriums, behauptet die EnBW, sei der "betriebswirtschaftliche
und volkswirtschaftliche Nutzen"; Sicherheitsfragen dürften dabei keine
Rolle spielen.

Die Begründung, kurz gefasst: nach dem Atomgesetz dürften in Deutschland
ohnehin nur sichere Reaktoren laufen; eine Differenzierung zwischen
besonders sicheren und weniger sicheren Anlagen sei darin nicht
vorgesehen. Zudem habe der Bund gar nicht die Kompetenz, Kernkraftwerke
sicherheitstechnisch zu beurteilen; das sei Sache der Länder. Das Fazit
der EnBW: für eine vergleichende Sicherheitsanalyse der beiden Blöcke,
wie sie das Ressort Gabriels mehrfach gefordert habe, gebe es keine
Grundlage. Man werde sie daher auch nicht durchführen.

Den Grünen-Abgeordneten Franz Untersteller wundert das nicht. Die EnBW
flüchte sich in "juristische Spitzfindigkeiten", weil sie den Vergleich
scheuen müsse, sagt der Fraktionsvize und Energiexperte: In puncto
Sicherheit sei der Unterschied zwischen den beiden Blöcken "so groß wie
zwischen einem VW Käfer und einem Mercedes E-Klasse". Auch der
Exstaatssekretär Baake glaubt nicht, dass die Karlsruher mit ihrer
Weigerung durchkommen: "Der Bundesumweltminister darf nicht nur, er muss
sogar Sicherheitsfragen bei der Prüfung des Antrags stellen und
beantworten." Sonst würde die Atomaufsicht "ihre originärste Pflicht
verletzen".

Aus dem Ministerium selbst gibt es zu alldem keine Auskunft. Man prüfe
den Antrag der EnBW und einen gleichgelagerten der RWE "auf der Basis des
geltenden Atomgesetzes", heißt es lapidar. Indirekt hat der Hausherr
Gabriel aber schon einmal klar gemacht, dass er sich dabei keine Fristen
setzen lässt. RWE hatte die Zustimmung, um möglichst bald
Planungssicherheit zu haben, bis Ende 2006 erbeten. Das Datum verstrich
ungenutzt. Die EnBW lässt dem Minister deutlich mehr Zeit. Man brauche
"bis Anfang 2008 abschließende Klarheit".



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Betreff: Weltweite Klimaschutzaktion!

LIEBER HERR GERT SIEPAK !
WELTWEITE KLIMASCHUTZAKTION
MACHEN SIE MIT UND DREHEN SIE 5 MINUTEN DEN STROM AB...

Weltweit rufen Umwelt- und Klimaschutzorganisationen dazu auf, ein
Zeichen zu setzen.
STECKER RAUS ... FÜR DEN KLIMASCHUTZ!

DIE FÜNF "SCHWEIGEMINUTEN"

GLOBAL 2000 unterstützt diese Aktion. Machen auch Sie mit und setzen
Sie ein Zeichen für den Klimaschutz. Verzichten Sie auf Strom, der
nicht lebensnotwendig ist.

AM DONNERSTAG, DEN 1. FEBRUAR 2007 VON 19:55 BIS 20:00 UHR

Nehmen Sie an der weltweit größten Bewegung gegen den Klimawandel
teil! Fünf Minuten, die zeigen sollen, dass Klimaschutz ein zentrales
Zukunftsthema der Weltpolitik sein sollte.

Warum am 1. Februar? Weil am 2. Februar 2007 die Vereinten Nationen
die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Klimawandel
veröffentlichen.

Ein Schwerpunkt in der Arbeit von GLOBAL 2000 ist der Klimaschutz.
Wir machen POLITISCHEN DRUCK AUF DIE VERANTWORTLICHEN, damit endlich
die Weichen für eine verantwortungsvolle Klimapolitik gestellt
werden.

Beteiligen Sie sich an der Aktion, aber denken Sie auch im täglichen
Leben an unser Klima und SPAREN SIE ENERGIE. Die Privathaushalte sind
für 45% des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Die Energiefresser in
Ihrem Haushalt haben Sie schnell entdeckt! Fast 90% der Energie werden
für Warmwasser und Heizen verbraucht. Warum so viel? Weil Fenster und
Türen nicht dicht sind. Weil das Haus eine schlechte Wärmedämmung
hat. Weil die Heizanlage nicht optimal gewartet ist. Und und und...

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Mit lieben Grüßen

Ihre
Astrid Breit
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Heilbronner Stimme, 20.01.07

> In der Nachbargemeinde regt sich der Unmut
> Kirchheimer Gemeinderat stellt sich gegen den EnBW-Antrag auf Laufzeitverlängerung von GKN I

Von Ines Franzke-Stahl

Kirchheim. Mit einer Resolution äußerte der Kirchheimer Gemeinderat
seinen Unmut über die jüngst beantragte Laufzeitverlängerung für den
Atommeiler Neckarwestheim I.

Die Resolution richtet sich an das zuständige Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie an Abgeordnete und den
baden-württembergischen Ministerpräsidenten und CDU-Landesvorsitzenden
Günther Oettinger.

Die Räte fordern die Verantwortlichen dazu auf, den Antrag der Energie
Baden-Württemberg (EnBW) abzulehnen. Die Unabhängige Wählervereinigung
hatte die Resolution zur Debatte ins kommunale Gremium eingebracht. Der
Gemeinderat von Kirchheim, so betonte Birgit Riecker (Unabhängige
Wählervereinigung) "lehnt das Ansinnen der EnBW auf Laufzeitverlängerung
von GKN I ab und bittet das zuständige Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit dem Antrag nicht stattzugeben".

Birgit Riecker begründete: "Als zwei Kilometer vom GKN entfernte
Nachbarkommune sehen wir für unsere Bürger keinen Vorteil darin, den Alt-
Reaktor zulasten des jüngeren Reaktors GKN II über die zwischen Regierung
und Energieversorgern vertraglich vereinbarte Laufzeit hinaus zu
betreiben." Niemand könne garantieren, dass GKN I mit "seiner veralteten
Technik und geringen Sicherheit" in den zusätzlichen acht Jahren
gefahrlos weiterbetrieben werden könnte. Auf das Restrisiko, das die
ortsansässige Bevölkerung seit 1976 trage und das zusätzliche Risiko, das
vom neu errichteten "Zwischen-End-Lager" für hochradioaktive abgebrannte
Brennelemente ausgehe, dürfe nichts mehr draufgepackt werden,
argumentierte die Gemeinderätin weiter. Sie fügte hinzu: "Die Argumente
der EnBW überzeugen nicht." Welchen Sinn mache es, einen Alt-Reaktor
länger am Netz zu behalten, einen modernen Reaktor dagegen früher vom
Netz zu nehmen? "Wir müssen also davon ausgehen, dass die EnBW beide
Reaktoren länger als vereinbart und anders als im geänderten Atomgesetz
festgeschrieben am Netz behalten will, schon allein um
Unternehmensgewinne zu maximieren. Wir finden es empörend, dass die EnBW
den breiten gesellschaftlichen Konsens missachtet und dem Sinn des
Atomgesetzes, dem geordneten Ausstieg, zuwider handeln will."

Bürgermeister Uwe Seibold erklärte, die Resolution habe in erster Linie
Symbolkraft und stimmte Riecker zu. Diese hatte gesagt: "Wir sind nah
dran und haben doch nichts zu sagen." Drei Gemeinderäte hatten sich
enthalten, den politischen Willen der Gemeinde in dieser Form kundzutun.



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Heilbronner Stimme, 15.01.07

> Weitere Proteste sollen der symbolischen Blockade folgen

Von Angela Groß

80 bis 100 Menschen demonstrieren gegen die Laufzeitverlängerung des
Neckarwestheimer Kernkraftwerks

Zu einer symbolischen Sitzblockade hatte das Aktionsbündnis Castor-
Widerstand am Sonntag aufgerufen. Mit der Resonanz ist man zufrieden.

Foto: Dittmar Dirks

Neckarwestheim Sonntag, kurz vor 12 Uhr: Man friert, man raucht, man
wartet. Am Gemeinschaftskernkraftwerk Neckarwestheim (GKN) wird wieder
einmal demonstriert. Der Protest richtet sich gegen die von der Energie
Baden-Württemberg (EnBW) beantragte Laufzeitverlängerung des
Kernkraftwerks 1 bis 2017.

Viele, die zur symbolischen Sitzblockade gekommen sind, machen das
nicht zum ersten Mal. Man kennt sich, grüßt sich und versteht sein
Demonstrationshandwerk. Der Wind nimmt eine Isomatte mit sich fort, die
in Richtung des Tores rollt. Dahinter patrouilliert ein
Sicherheitsmann, der neugierig nach drüben blickt. Zwei Polizeiautos
stehen auf dem Verwaltungsparkplatz, die Beamten verfolgen das Treiben
des bunten Häufchens aus gebührendem Abstand.

Die Lage ist ruhig. Die Menschen, darunter einige Mütter und Väter mit
ihren Kindern, befestigen ihre Plakate am Tor, legen sie ins Gras. Die
geschlossene Gesellschaft versammelt sich langsam vor dem Tor. "Man
kann sich hinsetzen. Wem das zu kalt ist, der kann auch stehen
bleiben", sagt Herbert Würth, der Pressesprecher des Aktionsbündnisses
Castor-Widerstand Neckarwestheim. Doch die meisten verzichten auf den
Sitzplatz.

Mit einem Megaphon werden Passagen aus einem Flugblatt verlesen.
"Märchen und falsche Behauptungen der Atomindustrie" wie "AKW-
Abschaltung und Stromknappheit" und "billiger Atomstrom" werden aus der
Sicht der Atomkraftgegner widerlegt. Ihre Position heißt: "Regenerative
Energien ersetzen Atomstrom."

Am Sonntag sind wieder mehr Leute als früher gekommen: Herbert Würth
ist "hochzufrieden". Eine Woche Zeit ist geblieben, um das auszureizen,
was Mundpropaganda zu leisten mag: Hier und da versprengte
Atomkraftgegner zusammenzutrommeln. "Nix tun war gestern", ergänzt Jörg
Schmid von der Aktion "Strom ohne Atom" aus Stuttgart. Auch er ist
guter Dinge und kündigt die Dringlichkeit weiterer Vor-Ort-Aktionen an.
"Durch den 2000 geschlossenen Atomkonsens sind viele im
Dornröschenschlaf", erklärt Würth. Proteste bringen etwas, davon ist er
überzeugt: "In Deutschland wird kein Atomkraftwerk mehr gebaut werden."

HN-St., 13.01.07

> Große Koalition wird keinen Meiler abschalten
> Herbert Würth vom Castor-Widerstand Neckarwestheim zur symbolischen GKN-Blockade

Atomkraftgegner aus der Region protestieren an diesem Sonntag um 11.55
Uhr vor den Toren des Kernkraftwerks Neckarwestheim gegen die von der
EnBW beantragte Laufzeitverlängerung von GKN I. Mit Herbert Würth,
Pressesprecher des Aktionsbündnisses Castor-Widerstand Neckarwestheim,
sprach Joachim Kinzinger.

Herr Würth, das Aktionsbündnis demonstriert gegen den längeren Betrieb
von GKN I mit einer symbolischen Blockade. Was heißt das konkret?

Würth: Mit der symbolischen Blockade um fünf vor zwölf am Tor 1 vor GKN
I wird nicht der Reaktorbetrieb blockiert, auch nicht der
Schichtwechsel. Es geht uns darum, eine öffentliche Gegenposition gegen
die beantragte Laufzeitverlängerung zu beziehen.

Mit wie vielen Demonstranten rechnen Sie?

Würth: Wir müssen uns überraschen lassen. Es ist ein Zeichen, um wieder
mit dem Vor-Ort-Widerstand zu beginnen. Der bisherige Schwerpunkt der
Aktionen waren ja die Atomtransporte.

Planen die Atomkraftgegner weitere Aktionen in diesem Jahr?

Würth: Ja, wir planen weitere Aktionen am Atomkraftwerk Neckarwestheim
und mit anderen Gruppen zusammen, auch bei der Energie Baden-
Württemberg (EnBW), um unsere Position öffentlichkeitswirksam klar zu
machen. Allein der Anstieg bei den regenerativen Energien von 2005 auf
2006 in Deutschland übersteigt die Jahresproduktion des ersten
Atomreaktors in Neckarwestheim um das 1,5-Fache.

Gehen Sie davon aus, dass SPD-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel den
Antrag der EnBW bewilligt und beide GKN-Blöcke bis 2017 laufen?

Würth: Ich wünsche mir nein, ich befürchte ja.

Warum?

Würth: Weil die Große Koalition nach einem Kompromiss in dieser
Legislaturperiode kein Atomkraftwerk abschalten wird. Deshalb werden
wir als Atomkraftgegner besonders wieder gefordert sein. Viele von uns
fielen nach dem beschlossenen Atomausstieg im Atomgesetz in einen
Dornröschenschlaf. Mit dem EnBW-Antrag ist der Atomausstieg außer Kraft
gesetzt.

13.01.2007 00:00


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Hallo, zusammen! Diese Mail bekam ich gerade und weiß, dass der Absender ein
kritischer denkender Mensch ist. Wer sich nicht beteiligen möchte: Bitte
einfach löschen. Gruß Stefan

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! [mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!]
Gesendet: Freitag, 12. Januar 2007 14:22
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Betreff: Terminsache:Web-Unterschriften wg. Todesurteile in Lybien

Hallo zusammen,
dies bekam ich krankenhausintern zugemailt, normalerweise verschicke ich ja
so etwas nicht - aber in diesem Fall mache ich aus verstaendlichen Gruenden
eine Ausnahme!
Mit den besten Wuenschen für ein gutes 2007

Christian Loos

********************
In Libyen sind fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer
Arzt zum Tode verurteilt worden. Den bereits seit sieben Jahren inhaftierten
Krankenschwestern wird vorgeworfen, 426 Kindern in einem libyschen
Krankenhaus bewusst HIV-verseuchte Transfusionen verabreicht zu haben.
Bereits mehr als 50 Kinder seien seitdem an Aids gestorben. Westliche
Experten führen den Ausbruch der Aids-Erkrankungen hingegen auf
katastrophale Hygienezustände in dem Kinderkrankenhaus noch vor dem
Eintreffen der Bulgarinnen und des Palästinensers zurück.

Der Belgische Berufsverband für Pflegende (FNIB) hat nun eine Petition
initiiert, um das Leben der offensichtlich zu Unrecht verurteilten zu
retten. Wir bitten Sie inständig, diese Petition zu unterstützen. Alle
notwendigen Angaben finden Sie auf der eigens eingerichteten Seite
www.fnib-lybie.be. Der Petitionstext ist hier unter anderem auf Deutsch
hinterlegt. Die Petiton wird am 19.Januar um 12:00 Uhr an den Botschafter
Libyens in Paris ausgehändigt.

Der Druck auf die Regierung in Libyen steigt mit jedem Eintrag in die
Petiton. Daher ist uns sehr daran gelegen, dass diese Meldung über jede
Ihnen zur Verfügung stehende Empfängerliste weiter verteilt wird.

Die Petition finden Sie unter der Adresse www.fnib-lybie.be. Die
Stellungnahme des ICN ist hier einzusehen:
www.icn.ch/Bulgarian_RN_MD_Libya.htm.

Zum Hintergrund der Meldung:
www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,455392,00.html.




--
Dr. Christian Loos
Facharzt für Neurologie
Vorstand im VCD Bayern e.V.
Vorsitzender des VCD KV Mainfranken-Rhoen e.V.
Klinikstr. 5 ab 03/07: Heinestr. 11 b
D-97070 Würzburg
Tel. (p): 0931/45244-60, Fax: -70
Tel. (d): 0931/393-62148, Fax: -2166
Mobil: 0172/9132164
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Ein gutes Bus- und Bahnangebot, mehr Platz für Fahrräder, spritsparende
Autos, spielende Kinder auf der Straße: So sieht nachhaltige Mobilität für
den Verkehrsclub Deutschland aus. Um diese Vision zu verwirklichen, wurde
der VCD e.V. 1986 gegründet. Seitdem haben umweltbewusste mobile Menschen
eine Alternative zu den herkömmlichen Automobilclubs und die Verkehrspolitik
ein ökologisches Korrektiv.
Derzeit unterstützen 63.000 Mitglieder und Förderer den VCD. Sie auch?
VCD - 20 Jahre ökologisch mobil!



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