Stuttgarter Zeitung, 13.10.09

> Chance nutzen Kommentar

Windkraft
Es ist höchste Zeit, dass der Landkreis Ludwigsburg sein Potenzial an Windkraft nutzt.
Von Markus Klohr

In Ingersheim muss man sich auf heftige Debatten gefasst machen. Mit viel Idealismus wagt
sich eine Bürgerinitiative an das heikle Thema Windkraft. Ihr geplantes Windrad wird schon
wegen seiner Größe Ängste wecken. Dabei haben die Streiter für eine alternative
Energiequelle mit teuren Gutachten dargelegt, dass die meisten Bedenken ins Leere laufen.
Fledermäuse und ortsansässige Vögel werden von dem rotierenden Rad nicht gefährdet. Die
enorme Höhe bietet eine hohe Leistungsfähigkeit und hat den Vorteil, dass die Bewohner
keinen Lärm fürchten müssen.

Zwar wäre das Ingersheimer Windrad schon von weitem sichtbar. Die Frage ist, ob die
Anwohner bereit sind, sich daran zu gewöhnen - so wie an die gigantische Wolke über dem
benachbarten Kernkraftwerk mit seinen unsichtbaren Nebeneffekten und seinem großen,
grauen Betonturm. Die Windkraftanlage könnte zwei Drittel des Ingersheimer Strombedarfs
decken. Gäbe es mehr vergleichbare Standorte und mehr energiepolitischen Mut, dann wäre
die viel gepriesene Energiewende nur eine Frage der Zeit.

Stuttgarter Zeitung, 13.10.09

> Bürgerinitiative plant großes Windrad

Ingersheim. Demnächst wollen Bürger den Genehmigungsantrag für die erste
Windkraftanlage im Landkreis Ludwigsburg stellen. Die rund 180Meter hohe Anlage auf der
Ingersheimer Höhe könnte den Strombedarf von 4000Personen decken. Von Markus Klohr

Das Örtchen Ingersheim liegt nur wenige Kilometer von Neckarwestheim entfernt. Das Bild
der gigantischen Kühlwolke des dortigen Kernkraftwerkes haben die meisten Ingersheimer
deshalb beinahe täglich vor Augen. "Wir müssen weg von der Atomkraft", sagt Harald
Bender, "auch wenn das nur in kleinen Schritten geht." Seit Jahren kämpft der Ingersheimer
Bauunternehmer mit einer Handvoll Gleichgesinnter für den Bau eines Windrades bei sich
vor der Haustür. "Klar wäre das ein Eingriff in die Landschaft", sagt Bender, "aber ein
Windrad produziert immerhin keinen Atommüll."

Die Gemeinde im Nordwesten des Landkreises Ludwigsburg wurde von den Planern des
Verbands Region Stuttgart (VRS) als Standort auserkoren, der sich hervorragend für
Windkraft eignet. Insgesamt neun Standorte in der Region haben Gutachter bereits vor fünf
Jahren ermittelt. In den allermeisten Gemeinden hat sich inzwischen etwas getan - nur in
Alfdorf (Rems-Murr-Kreis) und Ingersheim wurde bislang noch kein Windrad errichtet.

Die Grundvoraussetzung für die Standorte war eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit
von mindestens fünf Metern pro Sekunde. In die laut dem VRS-Planungsdirektor Thomas
Kiwitt "sehr genaue, methodisch saubere Begründung" für die ausgewiesenen
Windkraftplätze seien auch Faktoren wie Abstand zu Wohnsiedlungen und Belange des
Naturschutzes eingeflossen. "Eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit konnten wir aber nicht
vornehmen", sagt Kiwitt.

Doch in diesem Punkt ist die Ingersheimer Initiative zuversichtlich. Vor allem, weil die Firma
Enercon kürzlich ein neues, speziell für den Landbetrieb optimiertes Windrad auf den Markt
gebracht habe. Mit diesem insgesamt knapp 180 Meter hohen Windrad könnte der jährliche
Strombedarf von 4000 Personen oder 1400 Haushalten gedeckt werden. Damit wäre
Ingersheim der Standort des leistungsstärksten Windrads in der Region. "Das würde richtig
etwas bewegen", sagt Harald Bender. Als Abnehmer für den Strom favorisiere man zurzeit
die aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorgegangenen Elektrizitätswerke Schönau im
Schwarzwald.

Ähnlich wie beim Windrad in Welzheim im Rems-Murr-Kreis soll das kleine Ingersheimer
Windkraftwerk als Bürgerwindrad finanziert werden. Die geschätzten Baukosten von 3,5
Millionen Euro sollen über möglichst viel Eigenkapital und möglichst wenig Kredite finanziert
werden. Ab einem Betrag von etwa 2000 Euro kann jeder sich in das Projekt einkaufen.
Zurzeit sammelt man noch Geld für das letzte für die Genehmigung nötige landschaftliche
Gutachten. Kostenpunkt: 20 000 Euro.

Hanne Hallmann weiß, dass die Windkraft beileibe nicht nur Befürworter hat. Aber es
entstehe kein Abfall, der nicht normal entsorgt werden könne, sagt die Ingersheimer
Gemeinderätin, die ebenfalls Mitglied der Initiative ist. Immerhin weiß die Initiative das
Planungsrecht auf ihrer Seite. Wenn sie nun per Gutachten noch darlegt, wie der
landschaftliche Eingriff ausgeglichen werden kann, dann steht der Anlage nichts mehr im
Wege. "Wenn die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, muss die Genehmigung erteilt
werden", erläutert Andreas Schorm vom Geschäftsteil Immissionsschutz im Landratsamt.

Bereits Mitte 2010 könnte die Anlage genehmigt werden. Die Initiative hofft, dass bereits
Anfang 2011 mit dem Bau begonnen werden kann. Als letzte Hürde für das Windrad bleibt
dann nur noch der Gemeinderat. Dort will der Bürgermeister Volker Godel (FDP) sich für die
Anlage einsetzen. "Wenn wir die Energiewende irgendwie hinkriegen wollen", sagt Godel,
"dann brauchen wir solche Anlagen."


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wikileaks.org, 13.10.09

download-link: http://88.80.16.63/leak/enbw-strategiepapier-schattenplanung.pdf

> EnBW will Abschaltung des maroden AKW Neckarwestheim I durch dubiose Tricks vermeiden, 23 Apr 2007

October 13, 2009
Summary

Die PDF Datei enthaelt die sogenannte "Praemissen fuer die Szenarien der Schattenplanung" fuer das Atomkraftwerk GKN I (Neckarwestheim I) des Energieversorgers EnBW AG bzw. deren Atomkraft-Tochter EnKK.

Das Papier befasst sich mit der Zukunftsplanung des Reaktors, der aufgrund gehaeufter Pannen in den letzten Jahren haette vom Netz gehen sollen. So konstatiert das Papier, dass eine "oeffentliche und politische Akzeptanz eines laengeren Betriebes der vorhandenen KKW" in Deutschland sich "zunehmend positiver" darstelle, und auch "entsprechende Aussagen auf Bundesebene" von "CDU/CSU als auch FDP" getaetigt worden seien.

Im Zuge dieser Positiventwicklung hin zu langen AKW-Laufzeiten spekuliert man das Atomkraftwerk nicht abschalten zu muessen, sondern nach der Wahl 2009 am Netz lassen zu koennen.

Der zweite Teil des Papiers beschaeftigt sich mit dem sogenannten "Streckbetrieb" des AKW, einer Art praktischen Laufzeitverlaengerung veranlasst durch den Betreiber. Reaktordrosselungen am Wochenende und im Nachtbetrieb, sowie Wartungsarbeiten koennten helfen den Reaktor bis ueber die Wahl hinaus zu retten. So koenne man "jederzeit ohne besondere Begründung" die Betriebsweise entsprechend anpassen.

Das Papier wurde unter anderem durch Greenpeace veroeffentlicht.

http://wikileaks.org/wiki/EnBW_will_Abschaltung_des_maroden_AKW_Neckarwestheim_I_durch_dubiose_Tricks_vermeiden,_23_Apr_2007


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Spiegel-online, 13.10.09

> EnBW in Neckarwestheim
> Energiekonzern wollte Laufzeit von Alt-Reaktor künstlich verlängern

Von Stefan Schultz

Der Alt-Meiler Neckarwestheim I gehört eigentlich ins AKW-Museum, doch der Betreiber EnBW sträubt sich gegen das Aus. Interne Unterlagen, die SPIEGEL ONLINE vorliegen, zeigen wie der Konzern die Laufzeit strecken wollte - und auf eine schwarz-gelbe Atomamnestie nach der Wahl hoffte.

Hamburg - Das Kraftwerk Neckarwestheim I (GKN I) ist der zweitälteste Atommeiler Deutschlands. Es sorgte in den vergangenen Jahren mehrfach durch Ausfälle oder Pannen für Schlagzeilen. Nach dem von der rot-grünen Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg sollte der Reaktor ursprünglich Mitte 2009 vom Netz gehen - so lange hätte unter normalen Umständen die ihm zugewiesene Reststrommenge gereicht.

Doch im Kraftwerk Neckarwestheim I lief nicht alles normal. Im Herbst 2008 etwa musste sich der Betreiberkonzern EnBW für ausgedehnte Wartungsarbeiten in dem Meiler rechtfertigen. Denn der Stillstand bedeutete, dass der Reaktor bis Anfang 2010 am Netz bleiben sollte. Kritiker warfen EnBW - und auch anderen Energiekonzernen - zudem vor, die Stromproduktion zu drosseln, um die Reststrommenge für die eigenen Reaktoren zusätzlich zu strecken.

Das ist zwar nicht verboten, das Ziel aber war den Kritikern zufolge offenkundig: Uralt-AKW sollten ihrer Meinung nach über die Bundestagswahl 2009 hinweg gerettet werden - in der Hoffnung, dass eine schwarz-gelbe Regierung die Laufzeiten der Meiler verlängert. Während RWE-Chef Jürgen Großmann diesen Vorwurf in einem Interview mit dem SPIEGEL sogar bestätigte, hatte EnBW offiziell eine klare Kommunikationslinie. Der Konzern betonte wiederholt, die Wartungen und Produktionsdrosselungen seien "betriebsnotwendig und nicht politisch motiviert". Einige Beispiele:

Dokumente aus dem Konzern, die SPIEGEL ONLINE nun vorliegen, legen eine andere Sichtweise nahe: In einer Vorlage mit dem Titel "Upstream - Erzeugung Großhandelsmarkt. Atomkonsens/Atomausstiegsgesetz" etwa wird konstatiert, dass eine "öffentliche und politische Akzeptanz eines längeren Betriebs" der vorhandenen Kernkraftwerke in Deutschland sich zunehmend verbessere. "Entsprechende Aussagen sind auch auf Bundesebene sowohl seitens der CDU/CSU als auch der FDP getätigt worden". Nach den Bundestagswahlen im Herbst 2009 könnte dies "zu einer Gesetzesänderung für längere Laufzeiten im Atomgesetz führen". In einer grafischen Darstellung mehrerer Szenarien über die Zukunft von GKN I wird zudem explizit die Wahl im September 2009 genannt ( siehe Grafiken in der Fotostrecke oben).

Preis runter, Produktion runter

Einem zweiten Dokument mit dem Namen "Optimierter Betrieb GKN I in 2007" ist eine minutiöse strategische Planung zu entnehmen, wie sich die Produktion von rund einer Terawattstunde Strom von 2007 auf 2009 verschieben lässt: "Durch den Preisverfall für CO2 am Großhandelsmarkt (GHM) ist in 2007 eine Ausnahmesituation entstanden", heißt es darin. "Die Strompreise für 2007 liegen deutlich unter denen für 2009." Zur Optimierung werde vorgeschlagen, den Leistungsbetrieb "an Wochenenden und nachts" einzusenken. Die Produktion und der Verkauf von einer Terawattstunde Strom könne so von 2007 auf 2009 verlegt werden - mit mehreren Millionen Euro Gewinn.

"Streckbetrieb" wird das Vorgehen in den Dokumenten bisweilen genannt - man könnte es auch eine vom Unternehmen selbst verursachte Laufzeitverlängerung nennen. Verschiedenen Kraftwerkbetreibern war in der Vergangenheit vorgeworfen worden, sich mit Reaktordrosselungen und langen Wartungen über die Bundestagswahl retten zu wollen. EnBW dagegen sagt, die Absenkung der Stromproduktion sei transparent - man könne sie auf dem Branchenportal kernenergie.de einsehen (Seite 32).

Die Dokumente aus dem Konzern aber zeigen mehr: Sie machen transparent, wie präzise EnBW die eigenen Streckmaßnahmen geplant hat - und sich dabei die Argumente für die öffentliche Debatte zurechtlegte.

So wird an anderer Stelle auf "Risiken aus der öffentlichen Diskussion" hingewiesen. Sollte etwa der Vorwurf entstehen, EnBW versuche die Entscheidung über den Weiterbetrieb von GKN I in die nächste Wahlperiode zu verschieben, könne man entgegnen, es handle sich "um eine rein wirtschaftliche Entscheidung". Da die Laufzeit von GKN I nicht an ein Datum, sondern an eine Reststrommenge gebunden sei, könnte man in dem Kraftwerk ohnehin "jederzeit ohne besondere Begründung" die Betriebsweise anpassen, um in die nächste Wahlperiode zu gelangen.

Tobias Münchmeyer, politischer Vertreter bei Greenpeace, sieht in solchen Formulierungen den Beweis, dass EnBW "die Öffentlichkeit mehr als zwei Jahre lang bewusst getäuscht hat". Auch Grünen-Fraktions-Chefin Renate Künast kritisiert die in dem Strategiepapier angedeutete Vorgehensweise. "Die Atomkonzerne begehen Vertragsbruch und setzen auf eine schwarz-gelbe Generalamnestie nach der Wahl", sagt sie SPIEGEL ONLINE. "Wer den gesellschaftlichen Ausstiegskonsens kündigt, reißt alte Gräben auf. Das muss allen klar sein."

Beide Kraftwerksblöcke sollten bis 2017 laufen

Tatsächlich fallen einige der Dokumente in eine brisante Zeit. Auf der Vorlage "Optimierter Betrieb" etwa steht: "Stand: 23. April 2007". Gut einen Monat davor, am 22. März 2007, hatte die EnBW Kernkraft GmbH (EnKK) vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg gegen das Bundesumweltministerium geklagt - die Regierung verzögere aus Sicht des Unternehmens die Übertragung einer Reststrommenge.

Am 21. Dezember 2006 hatte die EnKK beim Bundesumweltministerium die Übertragung von 46,9 Terawattstunden Reststrom vom benachbarten und wesentlich jüngeren Kernkraftwerk GKN II auf GKN I beantragt. Mit dieser Übertragung würde sich die Betriebszeit für GKN I rechnerisch um acht Jahre verlängern. Für GKN II würde sich durch die Abgabe der Reststrommenge die Betriebszeit um etwa fünf Jahre verkürzen. Beide Kraftwerksblöcke könnten damit bis zum Jahr 2017 laufen.

Das Rechtsverfahren über die Übertragung der Reststrommenge ist gegenwärtig noch immer in der Schwebe. Doch schon die Vorlage vom 23. April 2007 wirkt wie eine Rückversicherung für den Fall, dass EnBW mit seinem ursprünglichen Plan scheitert, die Laufzeit von Neckarwestheim I mit einer Übertragung von Reststrommengen zu verlängern.

Spezialinformationen für einzelne Politiker

Kommunikationsstrategisch wurde der Streckbetrieb am GKN I offenbar gründlich vorbereitet. So gibt es ein Konzept darüber, wie er kommuniziert werden soll. Von einer Unterrichtung der Presse wird explizit abgeraten. "Zeitnah" unterrichtet werden sollten...

    * ...in Baden Württemberg das Staatsministerium, Umwelt- und Wirtschaftsminister sowie die Fraktionsvorsitzenden von CDU und FDP im Landtag.
    * ...im Bund das Kanzleramt, der Bundeswirtschaftsminister, die Fraktionsspitze der Union sowie gesondert einzelne, namentlich genannte Abgeordnete.

Die Anlage GKN I war zudem nicht die einzige, für die EnBW einen "Streckbetrieb" erwogen hat. Den Meilern Brunsbüttel und Biblis A werden ähnliche Möglichkeiten attestiert. Würden die potentiellen Kraftwerke "den Betrieb optimieren", hätte dies "idealtypisch abgeschätzt" Auswirkungen auf den Strompreis von weniger als einem Euro pro Megawattstunde im Grundlastbetrieb.

Das Unternehmen nimmt zu den Angaben in den Dokumenten nur indirekt Stellung. Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE teilte es mit: "Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG betreibt alle ihre Kraftwerke stets nach betriebswirtschaftlichen Regeln. Dieses allein schon deshalb, weil der Energiemarkt ein Wettbewerbsmarkt ist. Die Kernkraftwerke der EnBW - und damit auch GKN I - machen dabei keine Ausnahme. Wahltaktische Erwägungen spielen bei dieser betriebswirtschaftlich optimierten Einsatzplanung keine Rolle."


    * http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,651156,00.html

 
Reuters, 12.10.09

> Widerstand in CDU gegen Merkels Atomkraft-Strategie

Berlin (Reuters) - In der Union formiert sich Widerstand gegen Pläne von Kanzlerin Angela Merkel, die Frage der Laufzeit-Verlängerung von Atomkraftwerken bis zur Wahl in Nordhrein- Westfalen im Mai offen zu halten.

Besonders bei Wirtschaftspolitikern und in der CDU-Baden-Württemberg herrsche Verärgerung über die Strategie, bestätigten Koalitionsvertreter am Wochenende. "Aus meiner Sicht ist klar, dass wir dieses nicht ewig verschieben sollten, sondern da müssen jetzt die Grundlagen und Eckpfeiler gelegt werden", sagte der Energieexperte Joachim Pfeiffer. Nach Angaben aus der CDU sollen die Überlegungen Merkels am Montag bei der Präsidiumssitzung in Berlin zur Sprache kommen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger aber auch Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und FDP-Vize Rainer Brüderle aus der Koalitions-AG Wirtschaft hätten erbost reagiert.

KREISE: OETTINGER FÜRCHTET ATOMDEBATTE IN SEINEM WAHLKAMPF

Oettinger, in dessen Land der Energiekonzern EnBW besonders stark auf Atomkraft setzt, würde dann Beschlüsse zur Atomkraft in seinem Wahlkampf zu verteidigen haben, hieß es. In Baden-Württemberg wird Anfang 2011 gewählt. Auch der FDP-Unterhändler Horst Meierhofer sagte der "Berliner Zeitung": "Je konkreter man wird, desto einfacher ist die Zusammenarbeit in der Koalition."

Nach Reuters-Informationen aus Regierungs- und Branchenkreisen will Merkel keine harten Festlegungen bis zur NRW-Wahl. Dies sei auch mit FDP-Chef Guido Westerwelle besprochen. "Die Ansage der Kanzlerin ist, dass im Koalitionsvertrag nur eine sehr allgemeine Formulierung steht", sagten mit den Verhandlungen Vertraute. So könne auf ein Energiekonzept unter Einschluss der Atomkraft verwiesen werden, das noch erarbeitet werden müsse. Damit sollten Union und FDP im NRW-Wahlkampf weniger angreifbar sein.

Der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Andreas Pinkwart (FDP) sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", langfristig müsse Ökostrom die Basis der Energieversorgung sein. "Die Verlängerung der Laufzeiten kann nur Teil eines energiepolitischen Gesamtkonzeptes auf dem Weg dahin sein."

Die Koalitionsgruppe Wirtschaft drängt dagegen auf möglichst konkrete Festlegungen im Vertrag, um die eher atomkritischen Umweltpolitiker in den Fraktionen auszubremsen und dem künftigen Umweltministerium Spielraum zu nehmen. Dieses wird auch weiter für die Atomaufsicht zuständig sein und könnte bei der Umsetzung von Laufzeitverlängerungen hohe Auflagen verhängen. In ihrer Arbeitsgruppe hatten die Umweltexperten einen ersten Entwurf für den Koalitionsvertrag ausgearbeitet, in dem hohe Hürden für eine Laufzeitverlängerung einzelner Reaktoren vorgeschrieben wurden. Allerdings verlautete aus Kreisen sowohl der Umwelt- wie der Wirtschaftgruppe, das Thema Atom sei noch nicht abschließend behandelt. Einigkeit bestehe nur darin, dass die Erforschung des geplanten Endlagers in Gorleben wieder aufgenommen werden solle.

KREISE: UNRUHE BEI VERSORGERN - ABSCHALTUNGEN STEHEN BEVOR

Merkels Vorgehen sorgte auch für erhebliche Unruhe bei den Energieunternehmen: Der Chef von Deutschlands größtem Versorger E.ON, Wulf Bernotat, hatte vor wenigen Tagen gesagt, es könne bis zum kommenden Sommer dauern, ehe es eine Entscheidung gibt. Merkels Vorstoß wollten weder E.ON noch RWE kommentieren. "Die Entscheidung liegt bei der Politik", sagte ein E.ON-Sprecher. Wenn diese sich aber weiter verzögert, stünden Reaktoren wie Biblis A und Brunsbüttel vor dem Aus, da ihre bislang genehmigte Betriebszeit ausläuft. Neckarwestheim I müsste schon im Frühjahr vom Netz.

Das Bundeskartellamt sprach sich unterdessen aus Wettbewerbsgründen gegen längere Laufzeiten für die Reaktoren der großen Versorger aus: "Wenn die Laufzeiten verlängert werden, wird die hohe Verdichtung der Erzeugungskapazitäten zementiert", sagte Behördenchef Bernhard Heitzer dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

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DDP, 12.10.09

> Neckarwestheimer Atomkraftwerk für Revision vom Netz

Wegen einer jährlichen Revision ist Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim vorübergehend vom Netz genommen worden. Rund 1000 zusätzliche Fachkräfte und mehrere Spezialfirmen unterstützen die planmäßigen Untersuchungen, wie der Energieversorger und Betreiber EnBW am Montag mitteilte. Zusätzlich werden mehrere «Einzelprojekte» vorgenommen.

Neckarwestheim (ddp-bwb). Wegen einer jährlichen Revision ist Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim vorübergehend vom Netz genommen worden. Rund 1000 zusätzliche Fachkräfte und mehrere Spezialfirmen unterstützen die planmäßigen Untersuchungen, wie der Energieversorger und Betreiber EnBW am Montag mitteilte. Zusätzlich werden mehrere «Einzelprojekte» vorgenommen. So soll laut EnBW eine der drei Hauptspeisewasserpumpen generalüberholt und der Speisewasserbehälter einer inneren Prüfung unterzogen werden. Hinzu kommt die Inspektion und Wartung von Pumpen und Pumpenmotoren.

«Wir investieren weiter in Block I, weil wir von seiner Zukunftsfähigkeit fest überzeugt sind», sagte der technische Geschäftsführer des Kernkraftwerks Neckarwestheim, Jörg Michels. Die Anlage könne nach internationalen Maßstäben 60 Jahre lang betrieben werden. Mit der Revision «sorgen wir nun erneut dafür, dass die technischen Voraussetzungen hierfür auch weiterhin gewährleistet sind».

Die Arbeiten finden laut EnBW unter der Aufsicht des Umweltministeriums Baden- Württemberg statt und werden von Gutachtern begleitet. Der Reaktor Neckarwestheim I war 1976 in Betrieb genommen worden und ist der zweitälteste Atommeiler in Deutschland. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) lehnte im Juni 2008 die von EnBW beantragte Laufzeitverlängerung für den Reaktor «aus Sicherheitsgründen» ab. Ziel des Energiekonzerns war eine Verlängerung der Laufzeit von Neckarwestheim I bis 2017, wobei Strommengen vom jüngeren Reaktor Neckarwestheim II auf den älteren Block I übertragen werden sollten.

EnBW betreibt auch das Atomkraftwerk Philippsburg sowie das im Abbau befindliche Kernkraftwerk in Obrigheim. An den Standorten Neckarwestheim und Philippsburg wird laut EnBW rund die Hälfte des Stroms produziert, den Baden-Württemberg benötigt.

(ddp)

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[ Der Film wurde (als Vorpremiere) beim Aktionswochenende "Fermons Fessenheim" in Colmar gezeigt und kann ab Di. für eine Woche online bei arte angeschaut werden)]

http://www.arte.tv/de/2767030.html

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Ein Dokumentarfilm von Eric Guéret & Laure Noualhat

> Albtraum Atommüll

Auf die zunehmende Angst vor den Folgen der Erderwärmung reagieren Industrielle und manche Politiker mit dem Wundermittel Atomenergie: eine saubere und kontrollierbare Energie ohne schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, die sogar zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt. Aber ist sie wirklich so sauber, wie man uns weismachen will?

Der Dokumentarfilm beleuchtet die dunkle Seite der Atomenergie, an der auch ihr demokratisches Defizit deutlich wird: der Atommüll.

Atomkraftgegner und -befürworter streiten darüber, ob diese Form der Energie, die von den meisten europäischen Ländern bereits aufgegeben wurde, nun doch wieder genutzt werden soll. Im Zentrum der Debatte steht eine Angst, die alle teilen: die vor dem Atommüll.

Er ist die Schwachstelle der Atomenergie, ihre Achillesferse, ihr schlimmster Albtraum. Die Bevölkerung hat Angst vor dem Atommüll, die Wissenschaft findet keine annehmbare Lösung dafür, die Industrie versucht zu beschwichtigen, und die Politik meidet das Thema. Die wenigen europäischen Länder, die eine öffentliche Debatte über radioaktive Abfälle führen, haben bereits einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Dies gilt für Deutschland, Österreich, Schweden und Belgien. Aber was weiß man eigentlich genau? Wie kann man sich überhaupt eine klare Vorstellung bilden bei diesem Thema, das so lange unter Verschluss gehalten wurde? Wie erklärt sich dieses demokratische Defizit in einer politisch und ökologisch so wichtigen Angelegenheit?

Der Film sucht in Frankreich, Deutschland, den USA und Russland nach der „Wahrheit über den Atommüll“.

Gemeinsam mit Experten der französischen „Kommission für unabhängige Forschung und Information zur Radioaktivität“ (CRIIRAD) hat das Filmteam mehrere Atomkraftwerke besucht. Anhand von Messungen und Proben vor Ort sowie in Gesprächen mit Beschäftigten der Atomindustrie und Atomkraftgegnern werden Antworten auf die Fragen gesucht, die sich alle stellen:

-       Sind radioaktive Abfälle gefährlich?

-       Wie wird mit ihnen umgegangen?

-       Gibt es eine Lösung für sie?


Im Gespräch mit Vertretern aus Politik (die frühere französische Umweltministerin Corinne Lepage und Robert Alvarez, Energieberater der Clinton-Regierung) und Industrie (Areva, EDF) werden weitere Fragen angeschnitten:

-       Wird die Bevölkerung ausreichend über die Gefahren radioaktiver Abfälle informiert?

-       Gehen Atomenergie und Demokratie überhaupt zusammen?

-       Wer entscheidet wirklich?

-       Was steht politisch und wirtschaftlich auf dem Spiel?

-       Bedroht der Atommüll die Zukunft der Kernenergie?

 

Indem er das Tabu „Atommüll“ angeht, ergründet der Film die dunkle Seite der Atomenergie, an der auch ihr demokratisches Defizit deutlich wird. Er will Klarheit in ein Thema bringen, das für die Zukunft der Menschheit von entscheidender Bedeutung ist.

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Albtraum Atommüll
Regie: Eric Guéret
Autoren: Laure Noualhat et Eric Guéret
Unter Mitwirkung von Michèle Rivasi und Jean-Luc Thierry
Produktion: ARTE France, Bonne pioche, in Zusammenarbeit mit Sundance Channel
Frankreich (2009, 97 Min.)

Alptraum Atommüll
Dienstag 13. Oktober 2009 um 21.00 Uhr
Wiederholung am Donnerstag 15. Oktober um 09.55 Uhr
(Frankreich, 2009, 98mn)
ARTE F



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Hallo Ihr da draussen

Ich habe einen netten Beitrag zum beginn der Koalitionsverhandlungen gefunden.

http://www.spiegel.de/video/video-1025580.html

Viele Grüsse

Levin
--
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für nur 19,99 Euro/mtl.!* http://portal.gmx.net/de/go/dsl02


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------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message -------

Das Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn beteiligt sich an den bundesweiten
Anti-Atom Aktionen von .ausgestrahlt, Campact und BUND nach der Wahl und lädt
alle Atomgegner der Region um Neckarwestheim ein:

Am Samstag/Feiertag 3.10.09 treffen wir uns um 14 Uhr zu einem fröhlichen
Beisammensein im Heilbronner Pfühlpark
(http://www.openstreetmap.org/?lat=49.14062&lon=9.24573&zoom=16&layers=B000FTF)
und feiern die kommende Vereinigung aller Antiatom-Transparente Deutschlands:
Wir gestalten miteinander Transparente und werden diese nach Berlin schicken zur
Aktion "längstes Antiatom-Transparent der Welt".

An der Aktion "Warmlaufen für den Widerstand", die am Montag 5.10.09 bundesweit
den Beginn der Koalitionsverhandlungen begleiten wird, beteiligen wir uns
ebenfalls und wollen am Abend im Rahmen einer öffentlichen Kundgegung die
örtlichen Geschäftsstellen von CDU und FDP besuchen.
Details werden auf http://www.energiewendeheilbronn.de bekannt gegeben.

Anbei noch Bastelmaterial, welches sich z.B. für die Warmlaufen-Demo am Montag
eignet:
Banderolen für kleine Atommüllfässer aus 850ml-Konservendosen (Variante für
farbigen Druck auf weißem Papier und Variante für sw-Druck auf gelbem Papier).
Danke an Sortir du nucléaire für die Vorlage. Die kleinen Atommüllfässer eignen
sich dann z.B. für die Ansprache von Passanten, ob sie ihren persönlichen Anteil
am Atommüll mitnehmen oder doch lieber zum Ökostrom wechseln wollen.
Außerdem 4 Plakate zu "Schwarz-Gelb". (Danke an Campact für die Vorlagen). Auch
die passen gut für den Montag.

http://energiewende-hn.de/

--- Ende der weitergeleiteten Nachricht / End of forwarded message ---

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