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>Ärzte gegen Atomkraftwerk
Berthold Spahlinger erinnert an Resolution aus dem Jahr 2007
Die Zukunft der Atomkraftwerke beschäftigt die Menschen. Ärzte fordern seit
langem den Stopp des Kraftwerks Neckarwestheim.
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GKN Neckarwestheim: Block I soll zu schwach sein, um Terrorangriffen standhalten
zu können. Foto: Archiv/Martin Kalb
GKN Neckarwestheim: Block I soll zu schwach sein, um Terrorangriffen standhalten
zu können. Foto: Archiv/Martin Kalb
Berthold Spahlinger, Arzt für Allgemeinmedizin in Hohenhaslach, ist auf der
politischen Bühne im Landkreis kein Unbekannter. Bis vor kurzem war er noch
Kreistagsmitglied und hat in den vergangenen Jahren frank und frei den Finger in
so manch eine Wunde gelegt. Sei es, als es um den Zustand des medizinischen
Personals in den Krankenhäusern ging, sei es beim Thema Atomenergie. Er ist das
ein oder andere Mal übers Ziel hinausgeschossen, werden seine Kritiker
einwenden. Immerhin hatte er ein Ziel, könnte man entgegnen.
Spahlinger, Oberfeldarzt der Reserve und in dieser Funktion seit August 2007
beauftragter Sanitätsstabsoffizier für zivil-militärische Zusammenarbeit im
Gesundheitswesen für das Kreisverbindungskommando im Landkreis, ist
ausgesprochener Gegner des Kernkraftwerks (KKW) in Neckarwestheim.
Ein Kreis aus Ärzten aus dem Stromberg, die sich Ärztlicher Qualitätszirkel
Stromberg oder Hohenhaslacher Tafelrunde nennen, haben in einer Resolution vom
Dezember 2007 die umgehende Stilllegung des Kernkraftwerks Neckarwestheim
gefordert. Dies vor dem Hintergrund einer damals bekannt gewordenen und viel
beachteten Studie, laut dieser die Kinderkrebshäufigkeit im Einzugsbereich von
KKW überdurchschnittlich hoch sei. In der Resolution wird die Kreisverwaltung
scharf angegriffen: "Die Ignoranz und das Desinteresse der Kreisbehörde, die
immer wieder betont, dies sei alles nicht ihre Sache, sind unerträglich und
nicht mit der Fürsorgepflicht eines Landrats beziehungsweise Ersten
Landesbeamten zu vereinbaren." Laut Spahlinger hätten die Behörden darauf nicht
einmal reagiert.
Der Arzt legt nach. Über die permanente Gefährdung durch die Betriebsstrahlung
und eventuelle Lecks hinaus bestehe in jüngster Zeit noch eine viel größere
Bedrohung: "Die Gefahr des provozierten Super-GAUs durch Terroraktionen aus der
asymmetrischen Bedrohung heraus." Er befindet sich damit argumentativ auf der
Linie der Grünen, der Linken, des Bundes für Naturschutz und Umwelt (BUND) oder
des Bundes der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar.
Die Grünen im Landtag haben im Juni Umweltministerin Tanja Gönner (CDU)
aufgefordert, zwei bislang als vertraulich eingestufte Gutachten der
Internationalen Länderkommission Kerntechnik (ILK) aus dem Jahr 2002
offenzulegen. Laut Gutachten könnten von den damals 19 in Deutschland
betriebenen Atomkraftwerken nur drei einer terroristischen Attacke durch ein
Verkehrsflugzeug standhalten. Block I des Gemeinschaftskraftwerks in
Neckarwestheim und auch Phillipsburg I gehörten nicht dazu. Die dortigen Meiler
könnten weder dem Absturz kleiner Kampfflugzeuge noch Terrorangriffen mit einem
Passagierflugzeug standhalten. Die Forderung der Grünen: Die Atommeiler
schneller abschalten.
Redaktion: ARMIN SCHULZ
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>Neckarwestheims Meiler wegen Revision vom Netz
Neckarwestheim - Wegen der jährlichen Revision ist Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim am Wochenende vom Netz genommen worden. Während der turnusmäßigen Überprüfung und Instandhaltung werden auch 48 der insgesamt 193 Brennelemente ausgetauscht, wie der Betreiber EnBW am Montag in Karlsruhe mitteilte.
Wie lange die am Samstag begonnenen Arbeiten dauern, sagte eine Sprecherin des Energiekonzerns nicht. Neben Experten der Kraftwerks in der Nähe Heilbronns arbeiteten rund 1100 Angestellte von Spezialfirmen an der Revision mit. Rund 3000 einzelne Aufgaben sind zu erledigen.
Der 1989 ans Netz gegangene Druckwasserreaktor hat eine Leistung von 1400 Megawatt. Zusammen mit dem älteren Block I erzeugt die Anlage am Neckar rund die Hälfte des Strombedarfs in Baden- Württemberg. Der erste Block von 1976 wurde zuletzt im Oktober 2008 gewartet. Er müsste nach den Regelungen des Atomausstiegs spätestens im Frühjahr 2010 vom Netz gehen.
Vor drei Wochen hatten Videos für Aufsehen gesorgt, mit denen ein Ex-Mitarbeiter eklatante Sicherheitsmängel bei dem Atomkraftwerk belegen wollte. Die Atomaufsicht hielt die Vorwürfe jedoch für nicht haltbar. Gegen den Mann ermittelt die Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige der EnBW wegen des Verdachts der versuchten Erpressung. Im Juni hatten zudem rund 1600 Menschen für eine Abschaltung von Block I vor dem Kraftwerk demonstriert. lsw
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> Sicherheitsmängel in Neckarwestheim
> Revolver im Atomkraftwerk
Andreas Müller, veröffentlicht am 03.08.2009
Sogar einen legalen Wanderweg quer durchs Reaktorgelände hat der Undercoveragent Karl.
R. entdeckt. Foto: dpa
Neckarwestheim - Die Frage war ein wenig heikel für die Landesumweltministerin. Ob sie
dem angeblichen "EnBW-Erpresser", der Waffenattrappen und Alkohol ins Kernkraftwerk
Neckarwestheim geschmuggelt haben will, dankbar sei für die Hinweise auf
Sicherheitslücken? Die Atomaufsicht interessiere sich immer sehr dafür, wie
Zugangskontrollen noch verbessert werden könnten, antwortete Tanja Gönner (CDU). Auch
wenn keine Regelverstöße festgestellt worden seien, habe man zusammen mit
Innenministerium und Landeskriminalamt bereits in mehreren Punkten Konsequenzen
gezogen. Welche das seien, dürfe sie aus verständlichen Gründen nicht näher erläutern.
Insgesamt, so Gönner, könne man die Tipps des einstigen Mitarbeiters einer Fremdfirma
durchaus "als hilfreich bezeichnen".
Es ist schon der dritte in diesem Jahr bekanntgewordene Fall, in dem ihren Atomaufsehern
von außen auf die Sprünge geholfen wurde. Erst deckte ein Kleinunternehmer auf, dass man
problemlos mit verschlossenen Paketen ins Kernkraftwerk Philippsburg gelangen konnte. Die
Folge: die Kontrollen wurden umgehend verschärft. Dann meldete ein anonymer Informant,
dass der frühere Reaktorchef und heutige EnBW-Technikvorstand die Sicherheitsregeln für
sich und seinen Fahrer außer Kraft gesetzt habe. Prompt setzte es eine "scharfe Rüge" aus
dem Ministerium.
Was jetzt ans Licht kommt, ist noch erheblich brisanter - und zugleich bizarrer. Im Fall des
Karl R., jenes aus Heilbronn stammenden Mitarbeiters, konzentrierte sich die öffentliche
Aufmerksamkeit zunächst auf den Erpressungsverdacht. Noch am gleichen Tag, da er der
EnBW über seine Erfahrungen in Neckarwestheim berichtete, stellte der Stromkonzern
Strafantrag wegen Nötigung. Begründung: im Verlauf des Gesprächs hätten sich "deutlich
erkennbare Anzeichen" ergeben, dass der "Hinweisgeber" Geld fordere.
Im Vordergrund stand der Hinweis auf Sicherheitslücken
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen ihn wegen versuchter
Erpressung. Diesen Verdacht scheint auch ein Dokument zu erhärten, das den Fahndern
vorliegt. Doch R.s Anwältin, eine bekannte Strafverteidigerin, spricht von einer
"missverständlichen Formulierung". Ihr Mandant habe keinerlei erpresserische Absichten
gehabt, er habe nur Sicherheitslücken aufdecken wollen.
Die EnBW vermutet noch ein weiteres Motiv: dem Mann sei es auch darum gegangen, in die
Medien zu kommen. In gewisser Weise könnte das stimmen. Karl R. nämlich führt ein
ungewöhnliches Doppelleben. Im Alltag ist der 43-Jährige ein gewöhnlicher Werktätiger, der
sich zum Beispiel als Chemielaborant verdingte. Daneben tritt er, unter einem Pseudonym,
als Illusions- und Entfesselungskünstler auf - etwa bei einer Geburtstagsparty von Paris
Hilton. Als solcher war er Ende 2007 ins "Nachtcafe" von Wieland Backes eingeladen. Dort
traf er auf einen Gast, den er seit langem bewundert: den Enthüllungsjournalisten Günter
Wallraff. Man machte sich bekannt und kam ins Gespräch.
Wallraff als Vorbild
Bei einem von Wallraffs Rechercheprojekten, erfuhr Karl R., ging es um Sicherheitsmängel
in Kernkraftwerken. Das Thema elektrisierte ihn. Der Atommeiler vor den Toren Heilbronns
war ihm seit langem suspekt, und im Bekanntenkreis hörte er merkwürdige Geschichten von
dort. Also heuerte er im Frühjahr 2008 für einige Monate bei einer internationalen
Servicefirma an, die in Neckarwestheim diverse Arbeiten erledigt. Die
Zuverlässigkeitsprüfung für Personal, das auf das Reaktorgelände darf, bestand er trotz
eines nicht ganz makellosen Vorlebens.
Doch den Job als Fahrer und Reinigungskraft betrachtete R. vor allem als Tarnung zum
Recherchieren - ganz im Sinne seines "großen Vorbilds" Wallraff, mit dem er jetzt
kooperierte. Mit versteckter Kamera und Mikrofon dokumentierte der Undercover-Reporter,
wie lax die Kontrollen im Kernkraftwerk seien. Das Material lieferte er bei Wallraff und einem
Kölner Filmproduzenten ab, die es gemeinsam verwerten wollten. Erst als sich die
Zusammenarbeit zerschlug, ging er zur EnBW.
Was R. den, wie er sagt, "fassungslosen" Zuhörern dort berichtete, erfuhr die Öffentlichkeit
nur in knappen Sätzen. Der Mann wolle unerlaubt Gegenstände auf das Reaktorgelände
gebracht haben, darunter Waffenattrappen und Alkohol, teilte Gönners Ministerium mit. Noch
fehlten dafür Belege, doch die Ausführungen über "mögliche Verstecke unter den
Fahrersitzen eines Lieferwagens" seien nachvollziehbar gewesen. Allerdings gehe es nur um
den äußeren Sicherheitsbereich, wird stets betont.
Beim Objektschutz soll es fidel zugehen
Im Detail klingt es noch abenteuerlicher, was R. auch im Gespräch mit der Stuttgarter
Zeitung schilderte. Nur anfangs habe er die Waffen, zwei nicht funktionsunfähige Revolver,
unter dem Sitz versteckt. Nach und nach habe er "immer mehr probiert". Mal hätten sie im
offenen Handschuhfach gelegen, nur hinter Papieren versteckt, mal sogar in einen Lappen
eingewickelt auf dem Armaturenbrett. Nie habe es bei der Einfahrt Probleme gegeben. Auch
Messer und Armeedolche will R. auf diese Weise aufs Reaktorareal gebracht haben.
Mitarbeiter hätten sie ihm in der Maschinenhalle sogar geschliffen, ohne irgendjemanden zu
alarmieren. Solche Freundschaftsdienste seien in der Belegschaft üblich. Zeitweise habe er
über fünf verschlossene Spinde verfügt, in denen man Revolver und Dolche hätte deponieren
können.
Auch Alkohol, berichtet R., lasse sich leicht auf das Reaktorgelände bringen. Dort gilt zwar
ein striktes Alkoholverbot, doch unter den Mitarbeitern des Wachdienstes gebe es erhebliche
Alkoholprobleme. Lager für Bier, Wein und Rum im toten Winkel der Videoüberwachung, von
denen er wissen will, konnte die Atomaufsicht bei Vor-Ort-Terminen jedoch nicht finden.
Beim Objektschutz, behauptet der Rechercheur, gehe es überhaupt recht fidel zu. So diene
die Hochleistungskamera auf dem Kühlturm, mit der man Fernes ganz nah heranzoomen
kann, als "Belustigungsprogramm" - etwa beim Blick in benachbarte Schlafzimmer.
Behauptungen könnten mit Filmmaterial untermauert werden
Gönners Atomaufseher betrachteten den Mann keineswegs als Fantasten. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten, in Kontakt zu kommen, mache er einen "offenen und
kooperativen Eindruck", sagt ein Sprecher. Seine Darstellungen würden "ernst genommen"
und erschienen "zumindest zum Teil plausibel". Nur eines mochte man ihm nicht abnehmen:
dass er auch Personen auf das Gelände hätte schmuggeln können, versteckt in Säcken für
Post oder geschreddertes Papier. Da hatte auch Günter Wallraff seine Zweifel. Ursprünglich
sei geplant gewesen, ihn in den Atommeiler einzuschleusen, bestätigte er der StZ. Aber Karl
R. sei ihm für dieses Vorhaben dann doch nicht als geeignet erschienen.
Er habe den Kontakt schon länger "auf Eis gelegt" und nach den Erpressungsvorwürfen
eingestellt, sagt Wallraff. R. wiederum wirft seinem Duzfreund Günter und dessen
Filmproduzenten vor, sie hätten ihn erst benutzt und dann fallengelassen. Besonders erbost
ist er darüber, dass die Filmfirma das übergebene Material - zwanzig Stunden Bild und Ton -
nicht mehr herausgibt. Was EnBW und Atomaufsicht als "Behauptungen" bezeichnen, könne
er damit beweisen.
Wanderwege quer über das Reaktorgelände
Zunächst bemühte sich auch das Umweltministerium erfolglos, an die Videos
heranzukommen. Inzwischen aber zeigt sich der Geschäftsführer der Cologne-Film, Gerhard
Schmidt, kooperativ. In einem Schreiben an die EnBW, mit Kopie an Atomaufsicht und
Staatsanwaltschaft, offeriert er Einsicht in die Dokumente. Man sei bereit, so Schmidt, "Ihnen
das von Herr R. aufgenommene Videomaterial in unseren Räumen Köln, Sachsenring 2-4,
vorzuführen". Ein Besichtigungstermin könne ab 4. August vereinbart werden.
Schon jetzt verdankt Atomaufseherin Tanja Gönner dem "Filmautor" einen weiteren
Erkenntnisgewinn. Ob sie etwas von einem Wanderweg quer über das Reaktorgelände in
Neckarwestheim wisse? Nein, musste die erstaunte Ministerin einräumen. Eine Nachfrage in
ihrem Ressort ergab: die Route existiert tatsächlich, aufgrund uralter Wegerechte. Wanderer
würden vom Wachschutz empfangen und durchs Gelände eskortiert. Alle Versuche der
EnBW, eine Verlegung zu erreichen, seien bisher gescheitert. Vielleicht klappt es ja nun, da
Karl R. das Kuriosum öffentlich gemacht hat.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2149049_0_4035_-sicherheitsmaengel-in-
neckarwestheim-revolver-im-atomkraftwerk.html
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Infostand des Aktionbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
in der Fußgängerzone Ludwigsburg
"Atomausstieg - wo bist du?", "Kinderkrebs um AKWs", "Mal richtig abschalten - Demo 5.
September in Berlin", "Glaubst du das wirklich?" oder "Atomausstieg selber machen durch
Anbieterwechsel" sind exemplarisch Titel von Broschüren und Info-Flyern, mit den das
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim in der Fußgängerzone Ludwigsburg
mit einem Infostand und der Möglichkeit zum Gespräch/Diskussion die Bevölkerung über die
Notwendigkeit und Möglichkeit des sofortigen Atomausstiegs informieren wird.
Hierzu laden wir recht herzlich ein!
Freitag, 31. Juli 2007
16 - 19.00 Uhr
Fußgängerzone Ludwigsburg, Stadtkirchenplatz
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> Lobbyisten contra Umweltgruppen
> Atomkampf im Internet
Es ist eine Frage des Glaubens. Glaubt man der Atomindustrie, dann sind Kernkraftwerke
Klimaschützer. Glaubt man den Umweltaktivisten, dann gehören sie abgeschaltet. Abseits
der hitzigen politischen Debatte nach dem Störfall im Atommeiler Krümmel gilt es, auch die
Öffentlichkeit für seine Sichtweise zu gewinnen - im Fokus steht dabei auch die freie Online-
Enzyklopädie Wikipedia. Laut der Organisation LobbyControl sind PR-Agenturen und
Tarnorganisationen damit beschäftigt, Einträge zum Beispiel bei Wikipedia zu ändern. Aber
nicht nur hier werden die jeweiligen Sichtweisen plaziert. Besonders aktiv sei in diesen Tagen
das Pro-Atom-Netzwerk "Bürger für Technik" - einige Mitglieder fielen vor allem mit
Leserbrief-Offensiven zum Thema Kernkraft auf.
"Wikipedia-Manipulation gehört heute zu den wichtigsten Aufgaben großer PR-Agenturen",
sagt auch Axel Mayer, Geschäftsführer der BUND-Regionalstelle in Freiburg. Es ist einfach,
den Korrigierer von Einträgen ausfindig zu machen. Die IP-Adresse des Computers, die bei
einer geänderten Version angegeben ist, wird bei www.coolwhois.com eingegeben und dort
wird der Standort des Computers ausgespuckt. Unter der IP-Adresse 213.183.13.20 fügte
etwa am 3. März 2006 jemand von einem Münchener CSU-Rechner ein Kapitel "Misserfolge
und Kritik" in den Eintrag zum früheren Bundespräsidenten Johannes Rau (SPD) ein. Häufig
werden solche Manipulationen aber rasch von engagierten Wikipedia-Nutzern wieder
rückgängig gemacht - zumindest, wenn sie gegen das unparteiische Selbstverständnis der
Enzyklopädie verstoßen.
Keine Angaben zu Krebserkrankungen
Beim Thema Atom tauchte in der Vergangenheit beim Eintrag zum AKW Biblis wiederholt die
IP-Adresse 153.100.131.14 auf: Der Computer steht laut "coolwhois.com" bei Biblis-Betreiber
RWE - geändert wurden etwa Angaben zu Störfällen. Auf den Seiten von deutschen
Atommeilern seien nur selten Infos über Radioaktivitäts-Abgaben im Normalbetrieb oder zu
Krebserkrankungen, kritisiert Mayer. Allein beim Eintrag zum Pannenreaktor Krümmel gab
es seit der Reaktorabschaltung am 4. Juli mehr als 120 Änderungen - die meisten waren
aber nicht tendenziös.
"Der professionelle Einsatz zum Ändern kritischer Einträge und zur Beeinflussung der
öffentlichen Meinung geschieht häufiger als man denkt", meint LobbyControl-Vorstand Ulrich
Müller. Oft träten nicht Konzerne selbst, sondern Agenturen oder scheinbar interessierte
Privatpersonen als Korrektoren auf den Plan. Müller verweist auf Fachgruppen der
Kerntechnischen Gesellschaft. Dort heißt es in einem Protokoll: "Zahlreiche Mitglieder der
Fachgruppe engagieren sich auch als Autoren bzw. Korrektoren bei ww.wikipedia.de".
Besonders das damit verbundene Netzwerk "Bürger für Technik" versuche über Leserbriefe
in Zeitungen und durch das Ändern von Internet-Einträgen eine atomfreundliche Haltung zu
befördern, sagt Müller.
Atomforum weist Vorwürfe zurück
Das Deutsche Atomforum weist jegliche Verbindung zu PR-Agenturen zurück. "Wir haben
niemanden damit beauftragt, entsprechende Einträge zu ändern", sagt Geschäftsführer
Dieter Marx. Er verweist darauf, dass zu einseitige Wikipedia-Einträge ruckzuck wieder
korrigiert würden. "Das sind alles Einzelpersonen, die da mitdiskutieren." Die Bürger für
Technik seien aktiv, ohne dass man da irgendetwas steuere. In der Kerntechnischen
Gesellschaft seien 2500 Mitglieder, auf die man nicht alle Einfluss nehmen könnte. "Wir
sehen das auch zum Teil kritisch, weil sie manchmal über das Ziel hinausschießen."
BUND-Aktivist Mayer kämpft seit Jahren gegen die Veränderung von Seiten zur Kernenergie
bei Wikipedia und das Löschen kritischer Verweise. "Einige Wikipedia-Seiten sind zwar
ausgewogener geworden, Links zu den Seiten von Atomkraftgegnern werden nicht mehr
sofort gelöscht", sagt er. "Wir haben aber das generelle Problem der Waffenungleichheit",
klagt er. "Unsere Anmerkungen und Links wurden in der Vergangenheit zum Teil nach 15
Minuten gelöscht."
Unausgewogene Informationen
Für unausgewogen hält Mayer unter anderem die Seiten der bayerischen Kernkraftwerke
Isar in der Nähe von Landshut und Gundremmingen. Vergangenes Jahr war Mayer aber
auch selbst ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil der BUND Freiburg als Gegenwehr so
penetrant kritische Links bei Wikipedia-Einträgen zur Atomkraft setzte, dass diese Links auf
einer Spamliste landeten.
Quelle: Georg Ismar, dpa
( http://www.n-tv.de/politik/dossier/Atomkampf-im-Internet-article417867.html )
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Junge Welt, 20.07.09
> Strahlender Giftmüll
> Karlsruher AKW-Abfälle sollen verglast werden. Doch die Entsorgung verzögert sich und
kostet Milliarden
Von Reimar Paul
In Karlsruhe lagert eine der gefährlichsten Hinterlassenschaften der deutschen
Atomforschung. 500 Kilogramm hoch angereichertes Uran, fast 17 Kilogramm Plutonium,
aufgelöst in etwa 60000 Litern Salpetersäure. Das Gebräu strahlt extrem. Von einer Trillion
Bequerel ist die Rede. Demnächst soll es in Glas eingeschmolzen und abtransportiert
werden.
Die Atomsuppe – im Fachjargon als »Highly Active Waste Concentrate« (HAWC) bezeichnet
– stammt aus dem Betrieb einer Versuchsanlage zur Wiederaufarbeitung abgebrannter
Brennelemente (WAK) aus Atomkraftwerken. Die WAK ging 1971 in Betrieb und wurde 20
Jahre später stillgelegt. Weil sich eine industrielle Wiederaufarbeitungsanlage weder in
Gorleben noch im bayrischen Wackersdorf politisch durchsetzen ließ, machte auch die WAK
als Erprobungsbetrieb keinen Sinn mehr. Der Bund, das Land Baden-Württemberg und die
Atomwirtschaft vereinbarten deshalb die Stillegung.
Ihre giftige Hinterlassenschaft, die ständig gerührt und gekühlt werden muß, lagert seitdem in
stark gesicherten Edelstahltanks auf dem Areal des Forschungszentrums – nur wenige
Kilometer von der Karlsruher Innenstadt entfernt. Ursprünglich sollte der flüssige Atommüll
zur Verglasung in ein Atomzentrum im belgischen Mol gebracht werden. Weil
Bürgerinitiativen Proteste gegen den Transport angekündigt hatten, entschied man sich dann
aber für die Verglasung vor Ort. Die strahlende Fracht wird dadurch zwar kaum weniger
gefährlich, in festem Zustand läßt sich die Glasschmelze aber sicherer transportieren, erklärt
WAK-Sprecher Peter Schira.
Die Glaskokillen werden voraussichtlich Ende 2010 quer durch Deutschland ins
Zwischenlager Nord bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern gekarrt. Das Bundesamt für
Strahlenschutz hatte die Fuhre bereits im Februar genehmigt. In der 200 Meter langen
Lagerhalle strahlen bereits die radioaktiven Innereien der stillgelegten Atomkraftwerke
Greifswald, Rheinsberg und Obrigheim vor sich hin. Bis zu 40 Jahre darf dieser Abfall im
Zwischenlager Nord bleiben. Dann muß er in ein Endlager. Nach dem Stand der Dinge wird
das wahrscheinlich in Gorleben gebaut.
Die WAK selbst soll nach den derzeitigen Planungen bis 2020 abgerissen werden, das
Gelände drei Jahre später wieder eine grüne Wiese sein. Doch der Zeitplan ist schon öfter
aus den Fugen geraten. Auch der ursprüngliche Kostenplan ist längst Makulatur: Statt etwa
einer Milliarde Euro dürfte das Projekt am Ende rund drei Milliarden Euro kosten. Mehr als
die Hälfte davon müssen die Steuerzahler aufbringen. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete
Sylvia Kotting-Uhl warnt davor, angesichts explodierender Kosten bei der Sicherheit zu
sparen. Sie kritisiert insbesondere, daß der verglaste Atommüll vor der Fahrt ins
Zwischenlager bis zu eineinhalb Jahre lang in Castoren mit nur einem einzigen Deckel in
einer Art Garage aufbewahrt werden soll.
Nun wurde bekannt, daß sich die Verglasung der Karlsruher Atomsuppe erneut um mehrere
Wochen verzögert. Der zunächst für den 2. Juli geplante Beginn des Prozesses habe
verschoben werden müssen, teilte das Forschungszentrum mit. Das baden-württembergische Umweltministerium läßt derzeit noch einmal durch Gutachter den
Betriebsbereich prüfen, in dem die hochradioaktive Brühe verglast wird. »Nach über zehn
Jahren kommt es auf ein paar Wochen auch nicht mehr an«, sagte ein
Ministeriumssprecher. Das Umweltministerium geht davon aus, daß die Verglasung nun
Ende Juli starten kann.
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BI*) on Tour
Mal richtig abschalten
* BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg mit dem Reisebus auf Infotour vom 5. Juli bis 03.
August 2009
Ludwigsburg/DemoZ: 20.07. | Neckarwestheim / GKN: 21.07.
Die Atomlobby will nicht abschalten.
Wir wollen die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.
Sie haben die Wahl:
* wachsende Atommüllberge - es gibt kein sicheres Endlager,
* schleichende Verseuchung - wie die Kinderkrebsstudie belegt
* stattfindende Katastrophen - die Asse säuft ab
* drohende Katastrophen - Tschernobyl lässt grüßen
oder
* Ausbau der regenerativen Energien
* Energiesparen, Energieeffizienz
* Dezentrale Stromversorgung
Seit 10 Tagen ist die BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg mit einem großen Reisebus als
Infomobil durch ganz Deutschland und ins benachbarte Ausland unterwegs. Die Tour ist
Bestandteil der großen Anti-Atom Kampagne „MAL RICHTIG ABSCHALTEN” vieler
Umweltorganisationen, die am 5.9.09 mit einer großen Demo in Berlin ihren Höhepunkt
finden wird.
Die Info-Tour führt am 20.07. nach Ludwigsburg, wo es am Abend „Aktuelles aus Gorleben
aus erster Hand“ gibt. Thema ist der jahrzehntelange Skandal über die Einlagerung von
Atommüll im unsicheren Salstock von Gorleben; die weiteren neuen Erkenntnisse über den
schon benutzten Salzstock offenbaren die unglaubliche Verlogenheit der Atomenergie-Lobbyisten.
Nach einem Vortrag besteht Raum für eine ausgiebige Diskussion mit den AktivistInnen aus
Lüchow-Dannenberg.
Ort: DemoZ Ludwigsburg, Wilhelmstraße 45/1, ab 19.30 Uhr.
Am Dienstag, 21.07., findet dann bei dem GKN eine Aktion statt:
„Mal richtig abschalten – auch in Neckarwestheim, beide Blöcke, jetzt!“
Neben Infos, Redebeiträgen und kleinen Aktionseinheiten wird auch der alternative Bohrturm
und das „Endlagersuchgerät“ der BI präsentiert. Treffpunkt ist auf dem Wanderparkplatz
„Schönen Aussicht“ oberhalb des AKW Neckarwestheim.
Treffpunkt ist um 11.30 Uhr der Wanderparkplatz „Schöne Aussicht“
Montag, 20.07.
ab 19.30 Uhr
DemoZ Ludwigsburg - www.demoz-lb.de
Eintritt frei
Dienstag, 21.07.
11.30 Uhr
Wanderparkplatz „Schöne Aussicht“ am AKW Neckarwestheim
Weitere Termine:
21.07.2009 16.00 Uhr: Marktplatz Karlsruhe
22.07.2009 11:55 Uhr: Kundgebung – AKW Biblis
17:00 Uhr: Auto-Konvoi Rüsselsheim,
Parkplatz Grabenstr. zum Kelsterbacher Wald
18:00 Uhr: Info - Austausch - Aktion an der Mahnwache im
Kelsterbacher Wald, Okriftlerstraße, Kelsterbach
20:00 Uhr: Infoveranstaltung Freiwerk, Hügelstr. 11 in Rüsselsheim
23.07.2009 17:00 Uhr: Marktplatz Hanau
20:00 Uhr: Infoveranstaltung
Olof-Palme-Haus, Pfarrer-Hufnagel-Str. 2, Hanau
Weitere Infos findet Ihr unter www.bi-luechow-danneberg.de.
PE aus Gorleben, 15.07.09
BI on tour - Start mit Hindernissen, jetzt Volllastbetrieb
Seit 10 Tagen tourt die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg per Reisebus quer durch die
Republik, um über Gorleben zu informieren und für die Teilnahme an der Anti-Atom-Demo
am 5. September in Berlin zu werben. Es ging pannenreich los. "Wir spielen Krümmel" - zwei
technische Pannen - Kühlmittelprobleme und ein Kolbenfresser - und ein "menschliches
Versagen" bei der Navigation führten zu stundenlangen Verspätungen und zeitraubenden
Umwegen, aber die Tour ist längst wieder auf "Volllastbetrieb". Täglich berichtet die BI
Umweltschutz auf ihrer Web-Seite über Abwegiges und Aufregendes.
Passau war so eine Station. "Kenner des bayrischen Ostens hatten uns gewarnt; wundert
euch nicht, ihr frechen WendländerInnen, das wird eine Herausforderung. Doch Passau hält
am heutigen Sonntag ein großes interessiertes Publikum für uns bereit. In Passau begrüßt
uns zunächst die überparteiliche bayrische Plattform gegen Atomgefahren, insbesondere aus
Temelin e.V..Gerhard Albrecht geleitet unseren versierten Busfahrer Gerhard Harder zur
Fußgängerzone, wo dann auch gleich die örtlichen Polizeibeamten einen Platz für uns
reservieren. Wir schleppen die Theaterutensilien und unsere Infos plus Stand
inmitten des Trubels und es geht los: „Direkt“, unsere Mädelsband, macht den Einstieg, alle
Aufmerksamkeit fliegt uns zu. Passaus Bürgermeister Urban Mangold hält eine freundliche
Ansprache, er freut sich über unser riesengroßes Engagement spricht sich für einen Stopp
der Atomstromproduktion aus, denn erst dann könne und dürfe ein Endlager eingerichtet
werden, es dürfe nicht dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke dienen. Damit liegen wir auf
einer Wellenlänge! Zeitungen interviewen uns, das Fernsehen filmt den Auftritt des
Kasperletheaters. Es läuft blendend, viele Passanten bleiben stehen, wir verteilen Unmengen
von Flugblättern. Nils bringt den „Gurkensketch“, eine Persiflage der Atommüllentsorgung,
zerschnittene Gurkenbrennelemente werden für die Wiederaufarbeitung vorbereitet, 1 Kilo
Gurken bringen 20 Kilo Gurkensalat, genial! Irgendjemand versucht noch, uns ein
Atommüllfass unterzuschieben. Er hatte gehört, wir würden Atommüll für Gorleben
einsammeln. Seine Bemühungen bleiben erfolglos, genau wie er bereits versucht hatte, bei
der CSU seinen Atommüll loszuwerden. Allerdings hatten wir die besseren Argumente:
Gorleben hat nur eine oberirdische Leichtbauhalle, kein fertiges Endlager, wie hier viele
glauben.
Am Abend treffen wir uns mit der interessierten Öffentlichkeit im „Bayrischen Löwen“. Wir
informieren über das Atommülldesaster und die Passauer berichten über das geplante
Atommüllendlager in Tschechien und die Angst vor Störfällen im AKW Temelin. Wir
tauschen Erfahrungen und Einschätzungen aus, und ratet mal, was wir gemeinsam
vorhaben? Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Die Idee ist, einen Sonderzug aus Linz zu
starten, der über Passau nach Berlin fährt. Unsere geplante Großdemo am 5. September
entwickelt sich langsam aber sicher zum Renner."
Fotos und alle Reportagen finden Interessierte unter www.bi-luechow- dannenberg.de
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