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wir laden Euch herzlich zum nächsten Sonntagsspaziergang zum AKW Neckarwestheim ein!
Nach den erfolgreichen Aktionen am Tschernobylwochenende gilt es jetzt, den Druck für die
sofortige Stilllegung der AKWs gerade auch an den AKW-Standorten aufrechtzuhalten und
zu erhöhen - bevor im Herbst die nächsten "Großereignisse" anstehen!
Mit dem Motto des Anti-Atom-Spaziergangs "Gorleben ist überall" erklären wir uns
eineserseits solidarisch mit den zeitgleichen Aktionen im Wendland an diesem Wochenende:
"30 Jahre Freie Republik Wendland"! (s.u.)
Andererseits wird bei diesem Spaziergang der Castor-Transport nach Gorleben im
November dieses Jahres ein zentrales Thema sein - der Castor als einerseits als Zeichen für
die unmögliche "Lösung" des Atommüll-Problems und andererseits als Ausdruck der Stärke
und des Erfolgs des Anti-Atom-Widerstands "direkt auf der Straße".
Weitere Themen werden die Vergesellschaftung des Risikos des Betriebs der AKWs sein,
dargestellt am Beispiel der fehlenden Haftpflicht für die Atomanlagen - und es wird
informationen zum aktuellen Stand zum Bau der Windkraftanlage in Ingersheim geben.
Weitersagen - und herzliche Einladung!
> Sonntag, 06. Juni, 14.00 Uhr
> Wanderparkplatz schöne Aussicht oberhalb des AKW Neckarwestheim
--
Trotz "unseres" Sonntagsspaziergangs" raten wir allen, die das "lange Wochenende" frei
haben, sich auf den Weg nach Gorleben zu machen:
"Turm und Dorf könnt ihr zerstören, aber nicht unsere Kraft, die es schuf!"
30 Jahre Freie Republik Wendland
Aus Anlass des Jahrestags wird vom 4. bis 6. Juni an das Hüttendorf der Freien Republik
Wendland erinnert. Es sind Alle eingeladen: Alle, die damals dabei waren, Alle, die damals
noch nicht dabei waren und Alle, die noch gar nicht dabei sein konnten! Kommt und macht
mit! "Weißt du noch........" darf genausoviel Raum haben wie die gegenwärtigen Verhältnisse
und die Frage "Wo wollen wir hin und erreichen das schnellstmöglich?"
30 Jahre Republik Freies Wendland feiern wir vom Fr. 4.Juni bis So. 6.Juni 2010 an den
Atomanlagen Gorleben. Am Sa. 5.Juni wird es um 12 Uhr eine Umzinelung des Bergwerks
geben.Bitte kommt alle!
http://www.bi-luechow-dannenberg.de
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akw-feindliche Grüße!
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Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20
29439 Lüchow
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Büro: Tel: 05841-4684 Fax: -3197
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Pressemitteilung 3.05.10
12. Castortransport nach Gorleben genehmigt
Widerstand formiert sich schon jetzt
Der Countdown hat begonnen: heute, am 30. Jahrestag der Besetzung der
Bohrstelle 1004 in Gorleben - der legendären Republik Freies Wendland -
hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) den Transport von 11 Behältern
mit HAW - Glaskokillen aus der französischen Plutoniumschmiede Cap de La
Hague zum sogenannten Transportbehälterlager Gorleben genehmigt.
"Ein denk-würdiges Geburtstagsgeschenk", kommentiert die Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Am 4./5. Juni werden einige Hundert
Freunde und Sympathisanten der Republik Freies Wendland auf ihrem Fest und
bei der beabsichtigten Umzingelung des Schwarzbaus Gorleben die ersten
Verabredungen treffen, wie im Herbst beim nächsten Castortransport die
"Abstimmung mit den Füßen" gegen Gorleben als Endlagerstandort und gegen
die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken organisiert werden kann.
Wie schon in der Vergangenheit wurden die Behälter der Serie HAW 28 M
nicht realen Belastungstests unterzogen, moniert die BI. Die Gesellschaft
für Nuklearservice (GNS) hatte zuvor einen Bauantrag zur Erweiterung des
Fasslagers gestellt, zusammen mit der betriebsbereiten
Pilot-Konditionierungsanlage (PKA) konzentriert Gorleben alle Facetten des
ursprünglich geplanten "Nuklearen Entsorgungszentrums" (NEZ) mit dem
Kernstück Atommüllendlager im Salzstock Gorleben.
Ein BI-Sprecher: "Von daher dient jeder weitere Transport der Zementierung
Gorlebens als NEZ, diese Politik, Gorleben Stück für Stück als
Atommüllzentrum durchzusetzen, verdient die richtige Antwort, den
massenhaften Protest."
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"30 Jahre Widerstand - 30 jahre Freie Republik Wendland"
mit Kerstin Rudek von der BI Lüchow-Dannenberg]
Frankfurter Rundschau, 04.04.10
> Damals ist heute im Wendland
Gastbeitrag von Wolfgang Ehmke
Als am 3. Mai 1980 ein vielköpfiger Zug von Trebel aus in den Gorlebener Wald zog, dorthin,
wo die Tiefbohrung 1004 geplant war, lachte die Sonne. Und es lachten die Protestler. Sie
folgten nämlich der Bekanntmachung des Untergrundamtes 3131 Gorleben-Soll-Leben,
Postfach 1004, um einen Platz zu besetzen, und natürlich wurde als erstes ein
Freundschaftshaus gebaut.
Das sind Orte jener merkwürdigen Verquickung von Protest und Lebensfreude, Aufbegehren
und Begegnung, mit ihrem Mix aus Vortrag, Palaver und Kulturprogramm. Das hat Tradition.
Das erste Freundschaftshaus wurde bei der Platzbesetzung im Wyhler Wald errichtet.
Nach jahrelangen Auseinandersetzungen, Demonstrationen und Grenzblockaden stürmten
im Februar 1975 nach einer Kundgebung mit 28.000 Teilnehmer/innen Tausende das
Baugelände und besetzten den Platz - es war die "Geburtsstunde" der Anti-Atom-Bewegung.
Viele Geburtshelfer gab es. Da war die Bewegung in den 50er Jahren gegen den Atomtod,
gegen die drohende atomare Bewaffnung der Bundeswehr und die Gefahren der Proliferation
der Atomtechnologie, die ihren militärischen Ursprung gern verleugnete. Schließlich war da
die Studentenrevolte mit ihren Happenings: den Sit- und Go-, den Love- und Teach-Ins.
Republik mit Puppenspiel
Die Freie Republik Wendland, das Hüttendorf auf der Tiefbohrstelle 1004 über dem
Salzstock Gorleben, war das herausragende Beispiel einer Symbiose von Kunst und
Wissen/schaft. Jo Leinen hielt einen Vortrag über Friede und Ökologie. Das Puppenspiel
"Die Bundschuhbauern" wurde aufgeführt.
Walter Mossmann kam und blieb auf 1004 und kreierte das Gorlebenlied. Es gab ein eigenes
Radio, es wurde gefilmt und es gab und gibt Filme über die Platzbesetzung, jene sechs
Wochen "anarchistischen Frühlings" im Mai und Juni 1980.
Freie Republik Wendland (Bild: dpa)
Es gab Dichterlesungen mit Klaus Schlesinger, Wolf Biermann war da und der Juso Gerhard
Schröder. Es gab Rock, Folk und Blues, Schweine, Hühner, eine Solaranlage, ein
Frauenhaus und wo man hinhörte: Diskussionen. Beim Zähneputzen, Abwaschen und auf
dem Donnerbalken. Über Demokratie und Polizeigewalt, über Halbwertzeiten und
Bohrergebnisse.
Es war ein (Über-) Lebensdorf und nachhaltig, nicht nur in den Parolen, die bis heute
Bestand haben: Atomkraft nein - danke mutiert nämlich zu Sonnen-, Wind- und Wasserkraft
- ja bitte. Das Leben auf 1004 war gelebter Widerstand.
Dass Begriffe wie 1004 nicht abgegriffen sind, liegt nicht nur am anhaltenden Widerstand im
Lande gegen die Atomkraft und Gorleben als nukleares Endlager. Es liegt an der politischen
Tagesaktualität.
Erst im Sommer 2009 flog auf, dass nach Auswertung der Tiefbohrungen, zu denen 1004
gehörte, im Mai 1983 auf Weisung der Bonner Regierung unter Helmut Kohl Akten der
federführenden Behörde, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, geschönt wurden.
Bedenken wurden entschärft, die Empfehlung, andere Standorte zu untersuchen, wurde
gestrichen.
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Berlin ist jetzt mit diesen Vorgängen
befasst. Auf diesem schwankenden Grund bewegt sich der Ausbau eines Bergwerks im
Gorlebener Salz als Endlager für hochradioaktive Abfälle.
Und derzeit vergeht kein Tag, an dem in den Medien nicht über den Prototyp von Gorleben,
das absaufende Atommüllendlager Asse, und Gorleben berichtet wird. Denn die Wahl
Gorlebens geschah gegen wissenschaftlichen Rat, daran knüpft heute Norbert Röttgen
(CDU), der "grüne Schwarze", an, er tarnt die Absicht, Gorleben nach dem 10jährigen
Moratorium weiter auszubauen, mit dem Begriff "Erkundung", die aber ist alternativlos -
ergebnisoffen. Da sehen wir aber schwarz für ihn.
Neuanfang
Da lachen die Protestler: Ein Freundschaftshaus in Gorleben steht schon wieder, die Bauern
haben es gebaut. Fast jeden Sonntag wird am Schwarzbau Gorleben demonstriert, jeden
Sonntag halten Christen im Wald eine Andacht.
2009 treckten wir nach Berlin, am 21. April trecken wir nach Krümmel. Wir brauchen sie
immer noch, die Freundschaftshäuser, solange der Kampf gegen die Atomkraft nicht
gewonnen und Gorleben nicht zu Fall gebracht wurde.
Am 4. und 5. Juni, 30 Jahre nach der Räumung von 1004, sind wir alle wieder da. Die "alten"
Junggebliebenen von 1980, die "jungen" Kluggewordenen der letzten Jahre. Rock, Blues,
Filme und ein Wiedersehen wird es geben, wir tanzen, klönen, diskutieren und - umzingeln
den Schwarzbau. Wie hieß es damals? "Turm und Dorf könnt Ihr Zerstören, aber nicht
unsere KRAFT, die es schuf!" Damals ist heute.
Zum Autor
Wolfgang Ehmke ist Mitgründer der Bürgerinitiative Lüchow Dannenberg und Mit-Initiator der
ersten Anti-Atomdemos im Wendland. Am 3. Mai jährt sich die Gründung der Republik
Freies Wendland zum 30. Mal.
http://fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_debatte/2608773_Gastbeitrag-von-
Wolfgang-Ehmke-Damals-ist-heute-im-Wendland.html
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Liebe AKW-GengerInnen,
wir laden Euch recht herzlich zu den beiden Veranstaltungen in Darmstadt (kommenden
Montag) und Ludwigsburg (Dienstag) ein!
> 30 Jahre Freie Republik Wendland - 30 Jahre Widerstand
Im Mai 1980 besetzten tausende von Atomkraftgegnern den Bauplatz für die geplante
Tiefbohrung 1004 bei Lüchow-Dannenberg. Innerhalb weniger Tage entstand ein
"Hüttendorf" mit allen notwendigen Einrichtungen: Öffentliche Küche, Sauna,
Freundschaftshaus, Duschhaus, Solaranlagen, Gewächshäuser, Toiletten, mit Windenergie
betriebener Tiefbrunnen Kirche, Bäckerei, Klinikum, Einreisebehörde mit Passamt,
Ponyreitanlage für Touristen sowie der Freie Wendländische Frisiersalon. Zum ersten Mal
wurde eine autonome, selbstverwaltete Gemeinschaft aufgebaut. Für viele war es ein
wichtiges Erlebnis, daß ein Leben ohne Staat organisierbar ist.
Nach 33 Tagen, am 3 Juni 1980, wurde die Freie Republik Wendland von 10.000 BGS-Beamten gewaltsam geräumt und zerstört.
"Turm und Dorf könnt Ihr zerstören, aber nicht unsere Kraft, die es schuf!“, so hieß es auf
einem Transparent im Hüttendorf 1004. Verdammt lange her. Doch der für eine ganze
Generation identitätsstiftende Geist der Freien Republik Wendland hat sich bis heute in die
aktuelle Castor- und Anti-AKW-Auseinandersetzungen niedergeschlagen.
Anlässlich der Räumung des Hüttendorfs vor 30 Jahren findet im Wendland vom 4. bis 6.
Juni ein Aktionswochenende statt: Ausstellungen, eine Demonstartion (am 5.6.),
Diskussionsrunden, Musikprogramm, Kultur und die Umzingelung des Gorlebener
Schwarzbaus sind bereits angekündigt.
Freund_innen aus der BI Lüchow-Dannenberg sind an diesem Abend zu Gast im DemoZ.
Euch erwartet ein Multimedialer Rückblick auf die „Freie Republik Wendland“ sowie aktuelle
Infos aus erster Hand zum Aktionswochenende ab dem 4. Juni.
Eintritt frei, Spende erwünscht
> Montag, 03. Mai, 20.00 Uhr
Oetinger Villa, Darmstadt ( http://www.oetingervilla.de )
Va.: atomkraftENDE.darmstad
> Dienstag, 04. Mai, 19.30 Uhr
DemoZ Ludwigsburg ( http://www.demoz-lb.de )
Va: Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Ein Artikel dazu: DDP, 29.04.10
> Vor 30 Jahren wurde die «Republik Freies Wendland» ausgerufen
> Atomkraftgegner besetzten ein Bohrloch in Gorleben
Gorleben (ddp-nrd). Als das «Untergrundamt Gorleben-Soll-leben» am 3. Mai 1980 die
Bohrstelle 1004 über dem Gorlebener Salzstocks für besetzt erklärt und im ganzen Land um
Unterstützung wirbt, macht sich auch der Hamburger Fotograf Günter Zint in seinem
klapprigen Wohnmobil auf den Weg in den Kreis Lüchow-Dannenberg. Der damals 38-Jährige Zint will eigentlich nur ein paar Bilder machen und dann wieder nach Hause fahren.
Doch Zint bleibt. Er verknipst in dem Hüttendorf viele hundert Filme und wird so zum
Chronisten der «Republik Freies Wendland».
Tausende Umweltschützer wollten damals mit der Besetzung die Tiefbohrungen stoppen, mit
denen Bund und Stromwirtschaft den unterirdischen Salzstock auf seine Eignung als
Atommülllager erkunden. Auf sandigem Boden errichten sie ein großes Rundhaus für
Versammlungen und Dutzende Wohnhütten aus Baumstämmen, Stroh und Glas.
«Ich habe mit großer Begeisterung alle verschiedenen Bauarten der Häuser dokumentiert»,
erinnert sich Zint. «Es gab Energiesparhäuser mit Heizung aus Flaschen, die sich in der
Sonne erwärmten und nachts die Wärme nach innen abgaben. Es gab eine Großküche, eine
Krankenstation, eine Kirche, eine Groß-Toilettenanlage und eine Badeanstalt mit
holzbeheizter Badewanne.» Am Dorfeingang entstand ein Passhäuschen mit Schlagbaum,
wo «Wendenpässe» ausgestellt werden und über dem die grün-gelbe Wendlandfahne
flattert.
Die Behörden sind empört und verurteilen den «Rechtsbruch». Niedersachsens
Innenminister Egbert Möcklinghoff (CDU) sagt damals bei einem Besuch im Wendland, dass
die «scheinbare Idylle und das rechtschaffene, ärmliche und gewaltlose Bild nur Kulisse»
seien. Eine Holzhütte mit der Bezeichnung «Fritz-Teufel-Haus» hält für die Anschuldigung
der Lüneburger Bezirksregierung her, die «Republik Freies Wendland» sei ein Refugium für
Terroristen. Teufel war ein politischer Revoluzzer aus der damaligen West-Berliner
Studentenszene.
Der Häuserbau und die frische Luft machen hungrig. «Oft hatten wir abends keine Ahnung,
was es am Morgen zum Frühstück geben würde», erzählt Lilo Wollny. Die damals 54-Jährige
organisierte die Verpflegung für Hunderte Atomkraftgegner auf dem besetzten Platz. In den
Anfangstagen bringen Bauern Kartoffeln und Gemüse, Bäcker liefern kostenlos das Brot vom
Vortag. Frauen aus den Nachbardörfern backen Kuchen, die in der «Republik Freies
Wendland» für eine Spende abgegeben werden. «So kamen wir an Geld, um selber was
einzukaufen», sagt Wollny.
An den Wochenenden reisen Tausende Neugierige an, das Dorf wird zur touristischen
Attraktion von Kaffeefahrten und Familienausflügen. Manche Gäste wollen nur mal gucken,
andere bringen Werkzeug mit und helfen beim Häuserbau. «Eines abends tauchen
unverhofft ein paar Damen im Abendkleid und Herren im Smoking auf und überreichen
etwas verlegen Platten mit Häppchen, die von einer Geschäftseinweihung übriggeblieben
sind», schreibt eine Zeitung. Auch Gerhard Schröder, damals Bundesvorsitzender der
Jungsozialisten, schaut im Hüttendorf vorbei.
Abends spielen Rockbands, Folkgruppen, Theaterkollektive und Liedermacher wie Wolf
Biermann und Walter Moßmann. Göttinger Theologiestudenten bauen im Dorf eine
Holzkirche. Rund 100 Besucher kommen zum ersten Gottesdienst. Die hannoversche
Landeskirche hat kurz zuvor ein Predigtverbot für einen Pfarrer aus dem nahen Gartow
erlassen.
Am 4. Juni wird die «Republik Freies Wendland» von der Polizei geräumt. Rund 10 000
Beamte umstellen das Hüttendorf, Hubschrauber donnern im Tiefflug über die Baumwipfel.
«Das sah aus wie Bürgerkrieg und fühlte sich auch so an», sagt die Grünen-Politikerin
Rebecca Harms. Die Küchencrew hat ihren letzten Einsatz. «Wir haben noch Tee und Suppe
gekocht, als die Räumung schon begonnen hatte», berichtet Lilo Wollny.
5000 Atomkraftgegner sitzen an jenem Tag singend auf dem Dorfplatz. Beamte zerren die
Demonstranten aus der Menge, vereinzelt kommen Schlagstöcke zum Einsatz.
Raupenfahrzeuge walzen die Hütten nieder. Günter Zint beobachtet den Einsatz aus dem
Fenster eines Hauses. Sekunden nachdem er das Gebäude verlässt, rammt ein Bulldozer
den Bau. Die Hütte fällt in sich zusammen.
«Reine Glückssache», sagt Zint, «dass ich diese Situation überlebt habe.» Trotz dieses
Angstmoments überwiegen bei dem Fotografen die guten Erinnerungen an die Republik
Freies Wendland. «Es waren viele aufregende Wochen mit einer tollen Solidarität unter den
Bewohnern», sagt er. «Ich bin froh, dabei gewesen zu sein.»
(ddp)
akw-feindlichen Grüße
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ka-news.de - Fotogalerie, 9.04.10
> Galerie: Demonstration bei EnBW Hauptversammlung
ka-news.de, 29.04.10
> Greenpeace protestiert bei EnBW-Hauptversammlung
Karlsruhe (ps) - Greenpeace-Aktivisten demonstrieten heute vor der Hauptversammlung des
Energieversorgers EnBW gegen dessen Ankündigung, seinen Reaktor Neckarwestheim I
nicht vom Netz zu nehmen.
Eine ähnliche Greenpeace-Aktion fand bereits vor einem Jahr in Harrisburg statt.
Foto: Hans Fischer
Die Aktivisten ließenen sich zwischen gelben Atommüllfässern wie tot zu Boden fallen und
wollen damit symbolisch auf die tödliche Gefahr von Störfällen oder Terroranschlägen auf
Atomkraftwerke hinweisen. Überdies forderten sie mit Bannern vor der Stadthalle des
Kongresszentrums in Karlsruhe ein Umdenken in der Geschäftspolitik der EnBW. Die
Aktionäre sollen für den Ausbau regenerativer Energien stimmen, anstatt an der Atomkraft
festzuhalten.
"Die Geschäftspolitik der EnBW ist rückwärts gewandt und unverantwortlich. Sie sollte ihre
Milliardengewinne lieber in den Ausbau Erneuerbarer Energien investieren, statt sie als
Dividende an Großaktionäre wie den staatlichen französischen Atomkonzern Electricité de
France (EdF) auszuschütten", heißt es in einer Pressemitteilung von Greenpeace-Aktivist
Stephan Späth.
Und weiter: "Altreaktoren wie Neckarwestheim sind störanfällig und gehören sofort vom
Netz." Gegen Neckarwestheim I spreche nicht nur der mangelnde Schutz der Anlage vor
Terroranschlägen und Flugzeugabstürzen, sondern auch der Standort auf geologisch
instabilem Grund in einem ehemaligen Steinbruch.
Laut Atomkonsens sollte das Kraftwerk schon Ende 2008 vom Netz gehen. Durch eine
Drosselung der Stromproduktion verzögerte sich dies zunächst bis April 2010. Nun bleibt der
Reaktor bis voraussichtlich Herbst 2010 in Betrieb, da er die nächsten Monate nach einer
Ankündigung der EnBW auf nur 30 Prozent seiner eigentlichen Leistungsfähigkeit gefahren
wird. Damit soll der Reaktor so lange am Netz bleiben bis die Bundesregierung den
Atomausstieg kippt - so jedenfalls Greenpeace.
Der EnBW-Konzernpressesprecher Ulrich Schröder bestätigte gegenüber ka-news die
Demonstration. "Es ist jedermanns gutes Recht, zu demonstrieren", sagte er und ergänzte:
"Nicht nur Greenpeace, auch wir standen und werden während der gesamten Zeit der
Hauptversammlung auf der Straße stehen, um in direkten Dialog etwa mit Passanten zu
treten." Es sei bisher ein offener und fairer Austausch gewesen. Greenpeace habe seine
Stände inzwischen abgebaut.
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Wiesbadener Kurier, 26.04.
"Das ist unser Frühlingserwachen"
Von Christoph Risch
BIBLIS Unerwartet große Menge der Demonstranten sorgt in der Anti-Atomkraft-Bewegung
für Aufbruchgefühle
10 000 Teilnehmer, wie die Polizei sagt, oder 20 000, wie die Veranstalter behaupten? Egal:
Es kamen auf jeden Fall sehr viel mehr Menschen als erwartet nach Biblis, um zwei Tage vor
dem 24. Jahrestag der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl gegen die Atomkraft zu
demonstrieren. Aufgerufen hatten dazu zahlreiche Anti-Atomkraft-Initiativen aus
Süddeutschland. Dass so viele kamen, ist für Matthias Weyland vom Bund für Umwelt und
Naturschutz angesichts der aktuellen Debatte um den Ausstieg vom Atomausstieg kein
Wunder: "Die Bevölkerung ist die Trickserei der Betreiber und der Politik leid, die Wut ist
enorm."
Volksfeststimmung
Die Stimmung auf dem großen Parkplatz direkt vor dem Eingang zum Atomkraftwerk glich
dennoch eher der eines Volksfestes als einer Protestaktion. Die Nutzung des Parkplatzes
war vom Unternehmen geduldet worden. Bis auf einige Rauchfackeln, die abgebrannt
wurden, blieb die Aktion absolut friedlich. Befürchtungen, Aktivisten des "Schwarzen Blocks"
könnten die Demonstration für Randale nutzen, bewahrheiteten sich jedenfalls nicht.
Polizeisprecher Karlheinz Treusch: "Keine besonderen Zwischenfälle." Dabei war die Polizei
auf alle Möglichkeiten vorbereitet: Zahlreiche Polizisten hatten sich rund um das
Atomkraftwerk verteilt - die genaue Zahl wollte Treusch nicht nennen.
Weil das Gelände weiträumig für den Pkw-Verkehr abgesperrt war, mussten die mit Bussen
und einem Sonderzug angereisten Demonstranten lange Fußmärsche im Kauf nehmen.
Manche kamen so spät, dass sie die vier kurzen Reden gar nicht mehr erlebten.
Vertreter von SPD und Grünen, darunter die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit
Conrad (SPD) und der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel sowie die
hessischen Grünen-Vorsitzenden Kordula Schulz-Asche und Tarek Al-Wazir, mussten sich
von dem Wiesbadener Atomkraftgegner Michael Wilk vorwerfen lassen ihre Parteien seien
wegen des Atomkompromisses mit Schuld daran, dass die Atomkraftwerke noch immer am
Netz seien. Die Linken, ebenfalls angereist, waren von der allgemeinen
Politikerbeschimpfung ausgenommen. Die Kraftwerksbetreiber nannte Wilk Kriminelle, was
sie täten, sei Körperverletzung.
Trotz aller scharfen Worte: Auch die "Umzingelung" des Kraftwerks verlief ohne
Zwischenfälle. Die vier Kilometer lange Strecke konnte wegen der Menschenmenge ohne
Not vollständig besetzt werden. Das anschließende "Die in", bei dem sich die
Atomkraftgegner für fünf Minuten tot stellten, um auf die Gefahren durch die Atomkraft
hinzuweisen, lief ebenfalls glatt über die Bühne. Für Herbert Würth vom Aktionsbündnis
Neckarwestheim steht angesichts des Erfolgs dieses Aktionstags fest: "Das ist das
Frühlingserwachen der Atomkraftgegner."
http://www.wiesbadener-kurier.de/region/rhein-main/8810593.htm
Neues Deutschland, 26.04.2010
Öko-Veteranen und ihre Enkel
20 000 Menschen zogen vor das Atomkraftwerk in Biblis
Von Hans-Gerd Öfinger, Biblis
Große Resonanz auch in Hessen: Höhepunkt des dortigen Protestmarsches war eine
Menschenkette rund um das Kraftwerksgelände.
Demonstranten in Biblis: »Panikmache der Industrie«
Foto: dpa
Über dem südhessischen Biblis strahlte an diesem Samstag die warme Frühlingssonne
ebenso wie die Gesichter der Demonstranten, die in einem kilometerlangen
Demonstrationszug zum ältesten Atomkraftwerk der Republik zogen. Die rund 20 000
Demonstranten ahnten bald, dass sie Teil einer wieder anschwellenden Protestbewegung
waren, die so viele Menschen auf die Straße bringt wie seit 20 Jahren nicht mehr.
In Biblis waren alle Altersgruppen vertreten, Öko-Veteranen aus den 1970er Jahren ebenso
wie ihre Kinder und Enkel. Viele hatten eigene Schilder und Transparente mit Aufschriften
wie »Wer Atom spaltet, spaltet die Gesellschaft« mitgebracht. Höhepunkt der Protestaktion
bildete die Umzingelung des Kraftwerksgeländes und das »Die-In«, ein symbolisches
Schausterben, zu dem sich die Demonstranten fünf Minuten stumm auf den Boden legten.
Auch SPD, Grüne und LINKE hatten viele Menschen mobilisiert und setzten sich mit ihren
Plakaten, Fahnen, symbolischen Müllfässern und Schutzanzügen kameragerecht in Szene.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem Kraftwerk allerdings kamen keine Parteienvertreter,
sondern Sprecher regionaler Umweltgruppen und Bürgerinitiativen zu Wort. So kritisierte der
Notfallmediziner Michael Wilk den »faulen Atomkompromiss« der ehemaligen rot-grünen
Bundesregierung. Und Herbert Würth von der Initiative gegen das AKW Neckarwestheim
forderte die Zuhörer zu einem »Stehempfang« für den anstehenden Castor-Transport in das
niedersächsische Gorleben im kommenden November auf. So entstehe »Druck, an dem
keiner vorbeikommt«.
Schlaglicht auf das gesellschaftliche Kräfteverhältnis wirft auch die Tatsache, dass eine von
der Atomlobby geförderte Demonstration pro Atomstrom im vergangenen September in
Biblis allenfalls 1500 Menschen auf die Straße brachte. Dies waren überwiegend
Auszubildende aus Kraftwerken in der ganzen Republik, die auf Arbeitgeberkosten in einer
Art Betriebsausflug herangekarrt worden waren. Erhard Renz vom Bündnis AKWende lässt
diese »Panikmache« der Atomlobby mit den Arbeitsplätzen als Folge des Atomausstiegs
nicht gelten: »Bei erneuerbaren Energien entstehen bundesweit täglich 80 neue
Arbeitsplätze.«
Atomkraftgegner aus Rheinland-Pfalz warben in Biblis für eine weitere Demonstranten pro
Atomausstieg, die heute durch Koblenz ziehen wird. Da auch hier ein breites Bündnis
aufgerufen hat, erwarten die Veranstalter mindestens 2000 Teilnehmer.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/169813.oeko-veteranen-und-ihre-enkel.html
Frankfurter Rundschau, 26.04.10
Fünf Minuten Atomtod in Biblis
Tausende Demonstranten vor AKW
Von Jutta Rippegather
Demonstranten (Bild: dpa)
Biblis. Sie stehen dicht gedrängt. Nebeneinander. Schulter an Schulter. Rund vier Kilometer
misst die Menschenkette, die das Atomkraftwerk umzingeln. Sirenengeheul - und auf einen
Schlag schlägt das fröhliche bunte Spektakel um in eine düstere Szenerie. Wie Fliegen fallen
die Leute auf die Erde: Kinder, Junge, Alte. "Die gesamte SPD liegt am Boden" schreit ein
Mann in sein Handy, als er die Gruppe prominenter hessischer Genossen passiert.
Fünf Minuten dauert der Spuk. Dann erwachen die Demonstranten wieder vom symbolischen
Atomtod. Sie stehen auf, klatschen, skandieren dazu laut: "Abschalten, abschalten". Rund
um das Atomkraftwerk ist ihr Ruf zu hören.
15000 sind es laut Veranstalter, die Polizei spricht von 10000 Teilnehmern. SPD, Grüne,
Linke, DKP, Anarchos, Gewerkschafter - alle zeigen ihre eigenen Flaggen. Die meisten aber
die gelbe mit der roten Sonne. Eine solch große Demonstration hat Biblis schon lange nicht
mehr erlebt. Da waren sich Organisatoren wie Polizei einig.
Mehr zum Thema
Fotostrecke Fotostrecke: Tausende Demonstranten vor AKW Biblis
Das fünfminütige "Die In" (Schausterben), sagt Julia, hat ihr nochmal nahegebracht, warum
sie hier sind. "Ich habe mich sehr tot gefühlt", sagt die 33-Jährige und blickt auf die grauen
Betonklötze hinter dem Werkstor. "Und bedroht."
Unverständnis bei Belegschaft
Die Menschenmasse vom Samstag will das nicht länger hinnehmen. Sie fordert ein
sofortiges Abschalten des "Schrottreaktors". Weil die Frage des Endlagers nach wie vor
ungelöst ist. "Die setzen unsere Zukunft aufs Spiel", sagt Desiree (16), die mit dem Rad die
30 Kilometer hergestrampelt ist. "Weil ich es mir nie verzeihen könnte, wenn meine Kinder
Leukämie oder Krebs bekämen", sagt Jonas (22), der aus Heidelberg hierherkam. "Weil die
Atomkraft den Ausbau erneuerbarer Energien verhindert", meint Jörg (19), aus Frankfurt.
Angela (25) hat sich mit gelber und schwarzer Farbe Gesicht und Arme bemalt. "Es wird oft
vergessen, was alles schon war." Als in Tschernobyl Radioaktivität entwich, war sie gerade
einmal ein Jahr alt. Ein paar Meter weiter ruft Michael Wilk vom Arbeitskreis Umwelt
Wiesbaden ins Mikrofon: "Der Betrieb von Atomanlagen ist Körperverletzung - und das gilt
für alle Standorte!"
RWE gibt sich ob der Großdemo indes großzügig: "Jeder hat in einer Demokratie das Recht,
seine Meinung frei zu vertreten", lässt Werksleiter Hartmut Lauer in schriftlicher Form
wissen. "Deshalb dulden wir auch die Kundgebung auf unserem Gelände." Unterstützt wird
er vom stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden, der auf Anruf des RWE-Sprechers vor
das Seitentor kommt: Der Reaktor sei sicher, die Demonstration stoße bei der Belegschaft,
1000 Männer und Frauen, "teilweise auf Unverständnis". RWE sei in der Region ein großer
Arbeitgeber.
Ein Argument, das Wilk vom Arbeitskreis Umwelt auch in seiner Rede anspricht. Die Bibliser
müssten nicht um ihre Jobs bangen. Denn nach dem Abschalten müsse schließlich der
Rückbau erfolgen.
Doch die Fronten sind verhärtet. Das Grüppchen Biertrinker im Bibliser Tennisclub findet
keine netten Worte für die vielen Demonstranten, von denen die ersten schon früh um 7 Uhr
angerückt seien. "Das sind doch Bekloppte", sagt Ludwig Schmitt (74), der 25 Jahre die
Kantine des Kraftwerks beliefert hat. "Das ist die sauberste Energie, die es gibt."
Lesen Sie auch
Menschenkette gegen Atomkraft: Ein 120 Kilometer langes Signal
http://fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2579301_Fuenf-Minuten-Atomtod-in-Biblis-Tausende-Demonstranten-vor-AKW.html
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- mit dieser Mail möchten wir Euch auf die heutige Radio-Sendung zum 24. Tschernobyl-
Jahrestag hinweisen. Heute, 14-17 Uhr beim Freien Radio für Stuttgart, in Stuttgart unter
99,2 MHZ oder 102,1 im Kabel, sonst via Internet-Stream: www.freies-radio.de
Die Sendung wurde von der Redaktion "Kaktusfunk - Dein klingendes Transparent aus
Ludwigsburg" produziert; das Aktionsbündnis ist Teil dieser Redaktion.
Das Programm der Sendung findet ihr auf der Internetseite des Aktionsbündnis unter
"Termine".
- Des weiteren laden wir Euch nochmals herzlich zur heutigen Mahn- und Protestaktion am
AKW Neckarwestheim ein!
Tschernobyl mahnt - Atomausstieg jetzt!
26.04.2010, 20 Uhr
AKW Neckarwestheim, Tor 1, 20 Uhr
Mit akw-feindlichen Grüßen!
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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Info-tel 07141 / 903363
http://neckarwestheim.antiatom.net
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